Mit einem feierlichen Festakt im Berliner Humboldt Forum hat der DAAD am 6. Mai 2025 den Höhepunkt seines Jubiläumsjahres begangen. Rund 500 Gäste aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, darunter zahlreiche DAAD-Alumni, kamen zusammen, um das 100-jährige Bestehen der weltweit größten Organisation für internationalen akademischen Austausch zu würdigen.

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Wissenschaft als Brücke in der Außenpolitik

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übermittelte seine Festrede aus gegebenem Anlass per Video. Darin hob er die Rolle des DAAD als "Türöffner der Außenwissenschaftspolitik“ hervor. Bereits bei seiner Gründung 1925, bei seiner Wiedergründung 1950 und in Phasen globaler politischer Umbrüche habe der DAAD bewiesen, wie wertvoll akademischer Austausch für die Außenwissenschaftspolitik sei. Besonders würdigte Steinmeier das Engagement für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Bedrängnis: „Immer wieder setzt sich der DAAD genau dort ein, wo Wissenschaftler nicht mehr unabhängig arbeiten können, wo ihnen Verfolgung droht, wo sie entrechtet und ihrer Freiheit beraubt werden.“

In Zeiten zunehmender autoritärer Tendenzen und wissenschaftsfeindlicher Bewegungen sei die Arbeit des DAAD unverzichtbar.

„Gäbe es den DAAD nicht, man müsste ihn heute erfinden.“

Planetare Verantwortung der Wissenschaft

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DAAD-Präsident Professor Dr. Joybrato Mukherjee betonte in seiner Rede die Verantwortung der Wissenschaft in einer sich wandelnden Welt. Der Festakt sei nicht nur ein Moment des Rückblicks, sondern auch ein Aufruf zur aktiven Gestaltung der Zukunft: „In einer Welt im Umbruch gilt es, planetare Verantwortung wahrzunehmen und mit Nachdruck alle Möglichkeiten des Austausches und der Zusammenarbeit zu nutzen und zu gestalten.“ Mukherjee erinnerte an die Gründung des DAAD 1925 in Heidelberg mit US-amerikanischer Unterstützung und den Neuanfang nach der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Er zeichnete die Entwicklung zur weltweit größten Förderorganisation für internationalen akademischen Austausch nach und würdigte die Vision des Mitbegründers Carl Joachim Friedrich, der Austausch als Weg zu Verständigung und Exzellenz sah.

Von Perspektiven, Chancen und Wandel

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Der Festakt wurde von Musikerinnen und Musikern, die mit DAAD-Stipendien in Deutschland studieren, umrahmt. Studierende und Alumni aus aller Welt übermittelten Grußworte und teilten ihre DAAD-Erfahrungen per Videoübertragung. 

Nach den Ansprachen des Bundespräsidenten und des DAAD-Präsidenten diskutierten Dr. Ralf Beste (DAAD-Alumnus und Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt), Jana Nguyenová (DAAD-Stipendiatin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin) und Sherif Rizkallah (DAAD-Alumnus, Fernsehjournalist und -moderator) in einer vom DAAD-Generalsekretär Dr. Kai Sicks moderierten Talkrunde über die Bedeutung internationalen akademischen Austauschs – mit Blick auf Gegenwart und Zukunft.

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Jana Nguyenová unterstrich den hohen Stellenwert von Internationalität im Studium. Wissenschaft, so betonte sie, lebe vom kulturellen Austausch und vom Perspektivenwechsel – beides zentrale Erfahrungen, die ein Auslandsaufenthalt ermöglicht.

Wie tiefgreifend ein DAAD-Stipendium das eigene Leben beeinflussen kann, machten Rizkallah und Beste deutlich. Rizkallah brachte es auf den Punkt: „Es hört sich dick aufgetragen an, ist es aber nicht: Ich wäre ziemlich sicher heute nicht hier (in Deutschland), hätte ich damals dieses Stipendium nicht bekommen.“

Auch Ralf Beste sprach offen über seinen Weg: Ein Auslandsstudium sei für ihn keineswegs selbstverständlich gewesen – nicht nur, weil er aus einer Arbeiterfamilie aus dem Ruhrgebiet stamme, in der noch niemand studiert habe, sondern auch, weil er lange nicht gedacht habe, dass so etwas für ihn überhaupt infrage komme. „Aber es gab dieses tolle Stipendienangebot“, sagte er – und nahm die Chance wahr.

Die Gesprächsrunde machte deutlich, wie prägend und wegweisend internationale Bildungserfahrungen sein können – für individuelle Lebensläufe ebenso wie für den globalen wissenschaftlichen Dialog.

Beim anschließenden Empfang hatten die Gäste Gelegenheit, in persönlicher Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen und neue Kontakte zu knüpfen.

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