Brücken bauen und Vertrauen schaffen: Der DAAD etabliert sich in den Nachkriegsjahren als Schlüsselakteur für akademischen Austausch und internationale Partnerschaften.
Wiederaufbau und internationale Öffnung: Der DAAD als Mittler in der Nachkriegszeit
Nur vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt mit der Gründung der Bundesrepublik eine neue Epoche. Das nun geteilte Deutschland sucht eine Position in der Nachkriegsordnung. Bundeskanzler Konrad Adenauer versucht dabei mit seiner Politik der Westintegration, die Bundesrepublik im Kreis der westlichen Demokratien zu verankern.
Einen Neuanfang soll es dabei auch bei den akademischen Auslandsbeziehungen geben, die seit den späten 1930er Jahren weitestgehend unterbrochen waren. Vor allem die britische Militärregierung möchte in dieser Frage an die Weimarer Zeit anknüpfen und wünscht sich dafür eine Institution, die als Ansprechpartner für alle Fragen des akademischen Austauschs fungiert.
Theodor Klauser, seit 1948 Rektor der Universität Bonn, wird deshalb mit der Neugründung des DAAD beauftragt. Geprägt vom kulturpolitischen „Leitbild der Rehabilitation“ – „Nie wieder Krieg“, „Nie wieder Nationalsozialismus“ – soll eine dezentrale, eigenständige und vielfältige Mittlerorganisation entstehen, damit Deutschland auch im wissenschaftlichen Bereich wieder in den internationalen Dialog eintreten kann. So erfolgt die Gründung des „neuen“ DAAD schließlich am 5. August 1950 im Senatssaal der Universität Bonn. Als Verein wird der DAAD am 12. Oktober 1950 eingetragen. Vorsitzender wird bis 1954 Theodor Klauser, die erste Geschäftsführerin der Selbstverwaltungsorganisation wird Ruth Tamm (später: Ziervogel-Tamm), die das Amt bis 1955 bekleidet.
In den ersten Jahren bildet der Austausch von Hochschulpraktikanten und -praktikantinnen einen Schwerpunkt der Arbeit des DAAD. Bereits 1950 absolvieren 179 ausländische Studierende ein Praktikum bei einem Unternehmen in der Bundesrepublik und 115 deutsche Studierende machen ein Praktikum im Ausland. In den folgenden Jahren steigen die Zahlen rasant. Der studienbezogene Austausch hingegen läuft aufgrund knapper finanzieller Mittel eher zögerlich an: 1952 werden acht Jahresstipendien für deutsche Studierende und 25 für ausländische vergeben.
Erste internationale Partnerschaften und Programme
Dafür gelingt es dem DAAD, neue Brücken zu bauen. Schon 1952 wird die Außenstelle in London wiedereröffnet – drei Jahre bevor in Großbritannien eine deutsche Botschaft eingerichtet wird. Noch im selben Jahr wird außerdem der deutsch-amerikanische Austausch durch die Aufnahme der Bundesrepublik in das Fulbright-Programm ermöglicht.