Universität Mannheim: WELCOME@MyUniMa

Gruppenbild

Spracherwerb, Beratung, Freizeitveranstaltungen, Kinderbetreuung - das Angebot der Studierendeninitiativen der Universität Mannheim für studieninteressierte Geflüchtete erstreckt sich vom gemeinsamen Deutschlernen bis hin zum Fußballspielen.

Projektstart

2016

Zielgruppe

studieninteressierte Geflüchtete

Angebote/Maßnahmen
  • Social Interaction Leader-Programm (SIL): Das SIL-Programm ist ein Buddy-Programm, das von der Universität Mannheim mit Unterstützung der studentischen Initiative „Nice to meet you“ angeboten wird. Dabei bekommen die Deutschkursteilnehmer/innen des Integra-Programms eine/n Mannheimer Studierende/n zur Seite gestellt. Die SIL-Partnerschaft kann sowohl als Sprachtandem fungieren wie auch peer-to-peer-Beratung zum Thema „Studieren in Deutschland“ leisten oder einfach als sozialer Kontakt für gemeinsame Unternehmungen dienen. Als Rahmenprogramm organisiert die Universität Mannheim zusammen mit „Nice to meet you“ Veranstaltungen für alle SIL-Teilnehmer/innen, wie bspw. ein Kick-Off-Event, bei dem sich neue Paare kennenlernen, sowie Spieleabende, Grillfeste, Fußballturniere, etc.
  • Exkursionen und andere Freizeitangebote: Die Welcome-Förderung ermöglicht es der Universität Mannheim den Deutschkursteilnehmer/innen des Integra-Programms verschiedene Exkursionen und Freizeitveranstaltungen anzubieten, welche z.T. auch den SIL-Partner/innen offenstehen. Das Portfolio reicht hier von Stadtführungen über Besuche des Planetariums bis hin zu Tagesausflügen in den Schwarzwald.
  • Peer-to-peer-Beratung in Kleingruppen: In Kooperation mit dem studentischen Verein Connect e.V. koordiniert die Universität Mannheim Treffen in Kleingruppen von ca. 6 - 8 Personen, die sich aus Mitgliedern des Vereins und studieninteressierten Geflüchteten zusammensetzen, mit dem Ziel der peer-to-peer Beratung zum Themenbereich „Wie funktioniert ein Studium in Deutschland?“. Bei den regelmäßig stattfindenden Treffen werden vorher festgelegte Aspekte des Studiums in Deutschland gemeinsam besprochen. Behandelt werden Fragen wie „Welche Prüfungsformen gibt es und wie bereite ich mich darauf vor?“ oder „Was ist der Unterschied zwischen einer Universität und einer Hochschule und wie finde ich das für mich passende Modell?“. Da zudem das Zugehörigkeitsgefühl zur Universität Mannheim gestärkt werden soll, finden zum einen die Treffen gezielt auf dem Campus statt, z.B. in den Mensen und Cafeterien, und stehen zum anderen auch Campus-Führungen und Bibliotheksbesuche auf dem Programm. Die Kleingruppen-Treffen bieten im Vergleich zu SIL-Partnerschaften, die sich besonders für persönliche Gespräche und individuelle Hilfestellung eignen, andere Vorteile: (1) Für zurückhaltendere Deutschkursteilnehmer/innen sind die Kleingruppen-Treffen die ideale Möglichkeit, um erste Kontakte zu knüpfen und wertvolle Informationen zu bekommen, ohne dabei eine aktive Rolle einnehmen zu müssen. (2) Da immer mehrere und wechselnde Mitglieder von Connect e.V. die Treffen begleiten, erhöht sich automatisch die Zahl der Kontaktpersonen für die teilnehmenden studieninteressierten Geflüchteten, sodass diese die Chance haben noch besser sozial integriert zu werden. Darüber hinaus können über jede Kontaktperson wiederum andere neue Kontakte entstehen. (3) Die Mitglieder von Connect e.V. teilen sich die Beratungsleistung und sind somit weniger stark zeitlich beansprucht. Dadurch lässt sich das ehrenamtliche Engagement gut mit dem Studium vereinbaren und auch während Prüfungsphasen und trotz Mitgliederfluktuation konstant aufrechterhalten.
  • Kinderbetreuung: Das Projekt „Müttersprache“, das aus der studentischen Initiative „Nice to meet you“ hervorgegangen ist, bietet eine kostenfreie Kinderbetreuung für die Teilnehmenden des Integra-Deutschkurses an, welche während der am Nachmittag stattfindenden Kommunikationskurse genutzt wird.  Die Universität Mannheim arbeitet eng mit „Müttersprache“ zusammen; so werden beispielsweise Räumlichkeiten der Universität dafür zur Verfügung gestellt und Kurs- und Betreuungszeiten wo immer es geht aufeinander abgestimmt. Dieses Angebot ist von enormer Wichtigkeit: Zum einen wird es den Entwicklungen in der Zusammensetzung innerhalb der Zielgruppe gerecht, in welcher der Anteil an Familien bzw. Frauen mit Kind(ern) stetig zunimmt, und zum anderen fördert es gezielt die Integration von Frauen, welchen oft erst durch die Zusicherung der Kinderbetreuung die Teilnahme am Deutschkurs ermöglicht wird.    
Innovativ & Besonders

Durch die enge Vernetzung der studentischen Initiativen untereinander und der intensiven Kooperation mit den Projektverantwortlichen für Welcome und Integra konnte ein umfassendes Betreuungsprogramm entstehen und Doppelstrukturen vermieden werden. So ist eine vielseitige Betreuung auf verschiedenen Ebenen und mit jeweils anderen Vorteilen (SIL-Paare, Kleingruppen, individuelle Beratung durch Mitarbeiterinnen der Universität, Veranstaltungen mit allen Beteiligten) möglich, welche kompetente Beratung zu sämtlichen Aspekten rund um das Thema „Studieren in Deutschland“ leistet und Integration in unterschiedlichen Bereichen fördert.  

Besonders hervorzuheben ist aus den bereits genannten Gründen sicherlich das Projekt „Müttersprache“. Ziel des Projekts ist es, geflüchteten Frauen mit kleinen Kindern ohne Betreuungsmöglichkeiten eine erste, niederschwellige Anlaufstelle zum Erlernen der deutschen Sprache, aber auch zum Knüpfen von Kontakten zu anderen Frauen zu ermöglichen. Dies geschieht durch die Bereitstellung einer Kinderbetreuung parallel zu zwei Mal wöchentlich nachmittags stattfindenden Sprachkursen durch studentische Lehrkräfte. Über die schon länger bestehende Kooperation mit „Nice to meet you“ konnte schnell und unkompliziert auch die Aufnahme von Kindern der Integra-Teilnehmer/innen umgesetzt werden. Die Bedeutung und der Erfolg von „Müttersprache - Ein Deutschkurs von Frauen für Frauen mit Kind(ern)" zeigen sich auch durch die Teilnahme am Social Project Contest 2019 der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, aus der das Projekt als Gewinner hervorging.

Darüber hinaus hat sich das Kleingruppen-Modell, das in Zusammenarbeit der Universität Mannheim mit dem studentischen Verein Connect e.V. entwickelt wurde, als äußerst wertvolle Ergänzung zu den bereits bestehenden Angeboten erwiesen.