Fundamental Academic Values Award 2024

Beim Abschluss des Wissenschaftsjahrs 2024 wurden am 10. Dezember in Berlin die Preisträger des Fundamental Academic Values Award geehrt.
Am 10. Dezember 2024 wurde der Fundamental Academic Values Award verliehen. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Abschlussveranstaltung des BMBF-Wissenschaftsjahres 2024 zum Thema Freiheit in Berlin statt. Der Preis wird vom DAAD mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vergeben, die einen herausragenden Beitrag zur Erhaltung und Förderung der akademischen Grundwerte im Europäischen Hochschulraum (EHR) geleistet haben.
Ausgezeichnet wurden die Rumänin Prof. Dr. Daniela Craciun von der Universität Twente (1. Platz, 7.000 Euro), Dr. Lars Lott von der Universität Erlangen-Nürnberg (2. Platz, 6.000 Euro) und Fernando Romani Sales von der Universität São Paulo (3. Platz, 5.000 Euro). In seiner Laudatio hob der Stellvertretende DAAD-Generalsekretär, Dr. Michael Harms, die enorme Bedeutung akademischer Grundwerte nicht nur für die Wissenschaft, sondern für die Zukunftsfähigkeit ganzer Gesellschaften hervor: „Die Freiheit des Studiums und der Forschung ist nicht nur die Grundlage der akademischen Arbeit, sondern auch ein Leitprinzip, das es uns ermöglicht, neue Ideen zu erforschen, etablierte Normen zu hinterfragen und Innovationen voranzutreiben.“
Was sind akademische Grundwerte im Einzelnen? In seinen einleitenden Worten wies Stephan Ertner, Staatssekretär im BMBF, auf insgesamt sechs Teilaspekte hin, auf die sich alle 47 Mitglieder des EHR verständigt haben: Freiheit von Forschung und Lehre, Integrität der Wissenschaft, Autonomie der Hochschulen, Beteiligung von Lehrenden und Studierenden an der Leitung von Hochschuleinrichtungen, Verantwortung der Hochschulen gegenüber der Gesellschaft und Verantwortung der Gesellschaft gegenüber den Hochschulen. Im Abschlusskommuniqué des europäischen Gipfeltreffens 2024 in Tirana hatten die Ministerinnen und Minister nochmals die Bedeutung dieser gemeinsamen Grundwerte als eine zwingende Voraussetzung für die Entwicklung von Forschung und Lehre bekräftigt.
Leider können akademische Grundwerte nicht mehr länger als selbstverständlich vorausgesetzt werden. „Herausforderungen wie autoritäre Bestrebungen, den akademischen Diskurs zu kontrollieren, die zunehmende Kommerzialisierung von Forschung und Bildung und gesellschaftliche Tendenzen, wissenschaftliche Wahrheiten infrage zu stellen, haben sich vervielfacht. Das digitale Zeitalter macht die Situation noch komplexer und wirft ethische Fragen zu Desinformation, Datenschutz und der Verantwortung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer sich rasch entwickelnden Welt auf“, so Michael Harms.
Für die Arbeit des DAAD ist das Bekenntnis zu akademischen Werten grundlegend. Die erfolgreiche Internationalisierung der Hochschulbildung in Deutschland könne nur auf der Basis akademischer Grundwerte Bestand haben. „Nur dann können wir weiterhin dieses stabile, transparente und unterstützende Umfeld bieten – und ein attraktiver und sicherer Ort für Studierende und Forscher aus der ganzen Welt bleiben“, bekräftigte Harms. Mit mehr als 75.000 ausländischen Forschenden an Hochschulen und öffentlichen Forschungseinrichtungen ist Deutschland derzeit das wichtigste europäische Zielland für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Dr. Daniela Craciun hat mit ihrer Arbeit eine wichtige Grundlage für ein Monitoring geschaffen, um die Einhaltung akademischer Grundwerte im Europäischen Hochschulraum künftig besser und nach vergleichbaren Standards erfassen zu können. Dr. Lars Lotts Forschung beschäftigt sich mit der Ausprägung von Wissenschaftsfreiheit im historischen Vergleich und deckt dabei ein wiederkehrendes, wellenförmiges Muster auf, das zudem Parallelen zur allgemeinen Lage der Demokratie aufweist. Fernando Romani Sales wiederum untersucht in seiner Forschung gefährdete Demokratien und zeigt in einem länderübergreifenden Vergleich, welche Wirkungen Strategien der demokratischen Erosion im Bildungsbereich entwickeln können.