Frankreich: Bildung und Wissenschaft

Die wichtigsten regionalen Informationen zum Bildungssystem und umfassende Daten zu Hochschulen, Studium, Forschung, Lehre, Internationalisierung und Bildungskooperationen haben wir in der folgenden Übersicht für Sie zusammengefasst.
Inhalt
- Rahmenbedingungen
- Hochschul- und Wissenschaftssystem
- Internationalisierung und Bildungskooperationen
- DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi)
- Highlights der DAAD-Förderung
- Publikationen
- Weitere Informationen
Rahmenbedingungen
Frankreich ist eine parlamentarische Republik mit stark präsidentiellem Charakter und zentralistischer Ausrichtung, wobei die Hauptstadt Paris eine dominierende Rolle spielt. Das Land ist in 18 Regionen unterteilt, davon 13 in Europa und fünf Überseegebiete (départementset régions d’outre-mer, DROM), wie Guadeloupe, Martinique und La Réunion. Diese Überseegebiete genießen besondere Autonomierechte, sind jedoch eng mit der Metropole verbunden. Darüber hinaus gibt es weitere überseeische Gebiete (collectivités d'outre-mer, COM) wie Französisch-Polynesien, die über größere Autonomie verfügen.
Diese Zentralisierung spiegelt sich auch im Hochschulwesen wider, wo das Bildungsministerium eine führende Rolle einnimmt. Obwohl Reformen zur Stärkung der Hochschulautonomie durchgeführt wurden, verbleiben wesentliche Entscheidungen und Mittelzuweisungen bei der Zentralregierung.
Das französische Hochschulsystem weist einen Dualismus auf: ein offener, egalitärer universitärer Bereich und eine Vielzahl selektiver Institutionen. Die Zuständigkeit für das Bildungswesen liegt hauptsächlich bei zwei Ministerien:
- Ministère del'éducation nationale et de la jeunesse (MENJ) - zuständig für Schulbildung und Jugend,
- Ministère del'enseignement supérieur et de la recherche(MESR) - verantwortlich für Hochschulwesen, Wissenschaft und Technologie.
Das MESR beaufsichtigt 112 Universitäten des Landes, während einige Hochschulinstitutionen, wie die écolessupérieures oder grandes écoles, anderen Ministerien zugeordnet sind.
Das staatlich finanzierte Bildungssystem der Französischen Republik basiert auf dem Prinzip des Rechts auf gleiche Bildung für alle. Dennoch gibt es zahlreiche private Hochschulen, insbesondere in der Wirtschaft, die teils hohe Studiengebühren verlangen.
Forschung und Entwicklung
Ein großer Teil der Forschung wird im außeruniversitären Sektor durchgeführt, insbesondere durch das Centre national de recherche scientifique (CNRS), das dem MESR unterstellt ist. Die Exzellenzinitiative (IDEX für Initiative d’excellence) fördert gezielt die universitäre Forschung, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs zu stärken.
Hochschul- und Wissenschaftssystem
Die französische Hochschullandschaft zeichnet sich durch ihre Vielfalt und Flexibilität, etwa beim Wechsel zwischen Universitäten, grandes écoles und lycées ohne Studienzeitverlust. Sie umfasst über 6.000 Bildungseinrichtungen:
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Universités und gleichgestellte Hochschulen (staatlich):
- Sie bieten ein breites Fächerspektrum und integrieren Forschung und Lehre, vor allem ab der Promotionsebene.
- Es gibt 71 Universitäten. Im Rahmen von Zusammenschlüssen wie den grands ensembles universitaires können zusätzlich 43 nichtuniversitäre Hochschulen den Universitäten zugerechnet werden (dann insgesamt 114 Universitäten).
- 107 instituts universitaires de technologie (IUT): Vergleichbar mit Technischen Hochschulen, bieten sie praxisorientierte Studiengänge an.
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Selektive Hochschulen und Vorbereitungsklassen (staatlich oder privat):
- 462 classes préparatoires aux grandes écoles(CPGE): Vorbereitungsklassen an Gymnasien für die selektive Hochschulen.
- 1.063 grandes écoles, écoles supérieures, instituts d’études politiques (IEP) als sonstige universitäre Einrichtungen) sowie weitere hochspezialisierte Institute und Hochschulen in Bereichen wie Ingenieurwesen, Wirtschaft, Politikwissenschaften, Kunst und Architektur.
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Sonstige Hochschulen (staatlich oder privat):
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Sectionsde technicien supérieur (STS):
- 3226 fachspezifische, kurze Studiengänge in Industrie- und Dienstleistungsbereichen, angeboten an bestimmten lycées (Gymnasien).
- Abschluss: BTS (brevet de technicien supérieur) als zweijähriger Hochschulabschluss für den Berufseinstieg. Diese Programme ermöglichen auch die Fortsetzung des Studiums im zweiten oder dritten Jahr der "licence".
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Außeruniversitäre Hochschulen für spezifische Berufsfelder:
- Krankenpflege (écoles paramédicales): 407
- Soziale Berufe (écoles préparant aux fonctions sociales): 219
- Sonstige Bereiche: 315
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Sectionsde technicien supérieur (STS):
Internationalisierung und Bildungskooperationen
Französische Internationalisierungsstrategien zielen darauf ab, die Hochschulen in internationalen Rankings zu stärken und hochqualifizierte Fachkräfte ins Land zu holen. Das Hochschulgesetz ESR ("loi relative à l’enseignement supérieur et la recherche") von 2013 verpflichtete Universitäten, sich zu größeren Einheiten ("regroupements d'établissements") zusammenzuschließen.
Zum 1. Januar 2023 existierten insgesamt 36 übergreifende Verbünde, die sich in Struktur, Größe und Leistungsfähigkeit erheblich unterscheiden. Diese umfassen:
- 8 communautés d'universités et d'établissements (ComUE) mit eigener Rechtspersönlichkeit,
- 6 associations d'établissements unter der Leitung einer koordinierenden Universität,
- 6 coordinations territoriales für territoriale Kooperation,
- 16 établissements expérimentaux in experimenteller Form.
Ein zentraler Bestandteil der Internationalisierungsstrategie ist die französische Exzellenzinitiative, ähnlich dem deutschen Modell, jedoch auf Hochschulzusammenschlüsse wie die ComUE fokussiert. Zehn Exzellenzverbünde (Initiative d'excellence, IDEX) erhielten Fördermittel, um als "world class universities" international anerkannt zu werden.
Der Fokus hat sich von der Anwerbung internationaler Studierender hin zu Themen wie ausgeglichenem Austausch, Diversifizierung der Bildungsmärkte und Lehrqualität verlagert. Im Wintersemester 2022/2023 studierten 6.997 Französinnen und Franzosen in Deutschland (Platz 14), während 4.566 Deutsche in Frankreich (Platz 6 der beliebtesten Gastländer) immatrikuliert waren.
Die wissenschaftliche Kooperation zwischen Deutschland und Frankreich zeichnet sich durch herausragende Intensität und Qualität aus. Mit 2.759 Hochschulabkommen zwischen 245 deutschen und 373 französischen Hochschulen steht Frankreich an erster Stelle der deutschen Kooperationspartner (vor Spanien mit 2.572 und den USA mit 2.301 Kooperationen, Stand: Juli 2024). Deutschland und Frankreich tragen zusammen zu 50 % der Forschungsausgaben der EU-Staaten bei, wobei die Forschungsausgaben im Jahr 2023 von Deutschland 44.090,06 Mio Euro und die von Frankreich 18.265,74 Mio Euro betrugen. Zahlreiche binationale Forschungsprojekte, darunter 36 Projekte im Rahmen von PROCOPE und PROCOPE PLUS (2023) / Programm des Projektbezogenen Personenaustauschs (PPP), fördern die Forschungsmobilität.
In Frankreich ist der DAAD durch die Außenstelle Paris vertreten.
Zusätzlich unterstützt das DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) deutsche Hochschulen bei der Anbahnung, Durchführung und Intensivierung ihrer internationalen Aktivitäten:
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