Belgien: Bildung und Wissenschaft

Studierende am Rednerpult ihrer Dozentin.

Erfahren Sie mehr über die Hochschultypen und das Bildungssystem.

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Hochschulen

In Belgien haben inzwischen die verschiedenen Gemeinschaften ihre eigene Kulturhoheit, was dazu führen kann, dass die Ausrichtung der Studiengänge und –typen zwischen Flandern und Wallonien durchaus unterschiedlich ausfällt.

Die belgischen Hochschulen gliedern sich in staatliche und private - überwiegend konfessionell geprägte - Bildungseinrichtungen. Die rein wissenschaftliche Ausbildung erfolgt an den Universitäten, wohingegen die Vermittlung der angewandt-wissenschaftlichen Kenntnisse an den Hogeschoolen erfolgt. Die Hochschultypen sind gleichberechtigt.

Hochschulen:

Studiensystem

Das Studienjahr beginnt Mitte September/Anfang Oktober und endet im Mai/Juni. Es erfährt lediglich eine organisatorische Gliederung in zwei Semester; es ist jedoch nicht möglich, sich für nur ein Semester zu immatrikulieren. Das belgische Studiensystem sieht einen genau festgelegten Studienplan vor.

Universitäten

Die Ausbildung ist in drei Studienstufen (cycles/cycli) gegliedert. Jede Studienstufe wird mit einem Grad abgeschlossen, der die Zulassungsberechtigung für die nächste Studienstufe darstellt.

In Flandern und Wallonien wurden die Bologna-Beschlüsse vollständig umgesetzt, so dass die universitäre Ausbildung mit dem Bachelor-Studium beginnt. Der Abschluss, der nach dreijähriger Studienzeit erlangt wird, berechtigt zur Berufsausübung. Die folgende Studienstufe schließt mit einem Master-Grad ab, wobei dieser in Flandern in der Regel nach einjähriger, in Wallonien nach zweijähriger Studienzeit erworben wird. In Flandern ist inzwischen eine weitere Stufe eingeführt worden, der Master nach dem Master. In Wallonien besteht die Möglichkeit, nach einem weiteren Jahr einen Master complémentaire (MC) zu erlangen.

In beiden Landesteilen ist die letzte Studienstufe die Promotion (formation doctorale / doctoraatsopleiding). Sie dient in Belgien ausschließlich der Vorbereitung auf eine wissenschaftliche Laufbahn. Aufbauend auf den Grad des docteur/doctor, kann der höchste verliehene Grad des agrégé de l'enseignement supérieur/ geaggregeerde voor het hoger onderwijs erreicht werden.

Hogeschoolen / Außeruniversitärer Bereich

Nach der Bologna-Reform bieten die Fachhochschulen in Flandern den ‚professionele bachelor’ (drei Jahre) an, der durch eine praxisorientierte Ausrichtung auf eine berufliche Tätigkeit vorbereitet, nach Abschluss aber auch die Möglichkeit eröffnet, einen universitären Masterstudiengang anzuschließen (mittels spezieller Wechselprogramme / schakelprogramma). Darüber hinaus wird ein akademischer Bachelor mit anschließendem Master angeboten (academische bachelor gevolgd door een master).

In Wallonien werden Langstudiengänge (enseignement supérieur de type long) angeboten, die akademisches Niveau aufweisen. Sie gliedern sich in zwei Stufen (cycles): den akademischen Bachelor (drei Jahre) sowie den akademischen Master (ein bzw. zwei Studienjahre).

Darüber hinaus existieren einstufige, nicht-akademische Kurzstudiengänge (enseignement supérieur de type court), die nach dreijähriger Studiendauer mit dem Bachelor abschließen und ausschließlich zur Berufsausübung berechtigen.

In der ,,Deutschsprachigen Gemeinschaft“ gibt es lediglich ein nicht-universitäres Hochschulwesen kurzer Dauer (1. Zyklus). An der einzigen Hochschule, der ,,Autonomen Hochschule“, werden zurzeit drei Erstausbildungen angeboten: eine im Fachbereich Gesundheits- und Krankenpflegewissenschaften (die Ausbildung von graduierten Krankenpflegern/innen) und zwei im Fachbereich Bildungswissenschaften (die Ausbildung von Vorschullehrern/innen und die Ausbildung von Primarschullehrern/innen).

Bei Anerkennungs- und Äquivalenzfragen kann man sich an den Service Équivalences wenden.