Deutsch-lateinamerikanische Hochschulkooperation in herausfordernden Zeiten – Status quo und Perspektiven

Gemeinsame Online-Veranstaltung des DAAD und der HRK am 7. und 8.12.2021

Zuckerhut in Rio de Janeiro

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in vielen Ländern Lateinamerikas werden die Rahmenbedingungen für Bildungs-, Forschungs- und Wissenschaftskooperationen zwischen deutschen und lateinamerikanischen Hochschulen zunehmend schwierig. Wie wichtig es gerade in solchen Zeiten ist, die Zusammenarbeit aufrechtzuerhalten und zu fördern, diskutierten ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf einer Onlineveranstaltung des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) und der Hochschulrektorenkonferenz.

Der Blick der Wissenschaftswelt nach Lateinamerika ist aktuell eher sorgenvoll. In wichtigen akademischen Partnerländern bedrohen populistische Regierungen die Wissenschaftsfreiheit, anhaltende Straßenproteste und instabile Wirtschaftssysteme ziehen auch den Hochschulbereich in Mitleidenschaft und die Covid-19-Pandemie trifft den Subkontinent mit besonderer Härte. „Doch gerade unter schwierigen Rahmenbedingungen sind es vor allem die Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die universelle Werte wie Freiheit, Partizipation und Erkenntnisstreben voranbringen“, begrüßte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee die rund 300 Teilnehmenden, die sich im Dezember 2021 zu einer zweitägigen Onlinekonferenz über den Status quo und die Zukunft von Kooperationen mit lateinamerikanischen Partnern zugeschaltet hatten. Initiiert wurde die Veranstaltung vom DAAD und von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Die Idee zu dieser Standortbestimmung entstand im Rahmen des Runden Tisches der Bundesregierung „Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung“, bei dem das Auswärtige Amt sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung als federführende Ressorts zusammen mit der Allianz der Wissenschaftsorganisationen zurzeit die Perspektive deutscher Wissenschaftsbeziehungen zu Lateinamerika erörtern.

Nach dem einführenden Impulsvortrag „Wissenschaft und Forschung in schwierigen Zeiten: Lateinamerikas Krisendynamiken“ des stellvertretenden Direktors der Stiftung Wissenschaft und Politik, Prof. Dr. Günther Maihold, plädierten die Podiumsredner:innen Prof. Dr. Ute Clement, Präsidentin der Universität Kassel, Prof. Dr. Marianne Braig, Vizepräsidentin der FU Berlin, Prof. Dr. Stefan Peters, Akademischer Direktor des Instituto CAPAZ, und Prof. Dr. Bert Hoffmann, Leiter des Berliner GIGA-Büros, am 7. Dezember einhellig für ein weiteres Engagement Deutschlands in der Region und betonten die vielfältigen Potenziale, die in der Wissenschaftszusammenarbeit mit Lateinamerika liegen. Zugleich unterstrichen sie die Verantwortung der deutschen Kooperationspartner für ein entschiedenes Eintreten für Wissenschaftsfreiheit auf allen Ebenen und die Notwendigkeit, die lateinamerikanischen Partner bei einer stärkeren Vernetzung vor Ort zu unterstützen, damit die Ergebnisse der Zusammenarbeit in die Breite getragen werden.

 

Zwei aufeinander folgende Sessions ermöglichen den rund 300 zugeschalteten Teilnehmenden am 8. Dezember den Erfahrungsaustausch mit Vertreter:innen deutscher Hochschulen und der DAAD-Büros in Lateinamerika zur aktuellen Zusammenarbeit mit Lateinamerika unter Berücksichtigung von Beispielen aus der Praxis. Folgende Fragen standen dabei im Mittelpunkt:

  • Welche Lösungsansätze für die konkrete Hochschulkooperation mit Lateinamerika erweisen sich in diesen Zeiten als praktikabel und empfehlenswert?
  •  Wo liegen die Chancen, wo die Grenzen der Digitalisierung auch über die Pandemie hinaus?
  • Welche Rolle spielt das Thema „Nachhaltigkeit“ in der Hochschulzusammenarbeit mit der Region?