„Ghana ist ein wichtiger Partner für Deutschland“

Ghana, Nigeria und Kamerun: Mit einer neuen Außenstelle in Ghana verstärkt der DAAD seine Präsenz in Westafrika. Lena Leumer, Leiterin der DAAD-Außenstelle Accra, hat sich zum Ziel gesetzt, die deutsch-westafrikanische Partnerschaft zu vertiefen.
Zahlreiche Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der ansässigen Hochschulen sowie Delegationen deutscher Hochschulen hat sie bereits geführt: Lena Leumer, seit Juli 2024 Leiterin der DAAD-Außenstelle Accra, ist inzwischen bestens in Ghana vernetzt. Bei der Umsetzung ihrer Aufgaben kann sie dabei auf ihre Afrika-Expertise und langjährige Erfahrung zurückgreifen: Leumer, die seit 13 Jahren für den DAAD in verschiedenen Positionen arbeitet, war von 2022 bis 2024 für das DAAD-Kompetenzzentrum (KIWi) für die Region Subsahara-Afrika tätig. In den fünf Jahren zuvor hatte sie das DAAD-Informationszentrum (IC) in Ghana geleitet, das im Juli 2024 zu der neuen DAAD-Außenstelle erweitert wurde und seitdem auch für Nigeria und Kamerun zuständig ist. „Die Zeit am IC habe ich genossen, und ich freue mich sehr, wieder hier in Accra sein zu dürfen“, sagt Leumer. „Mir liegt die flexible Arbeitsweise des Teams vor Ort, zudem haben die ghanaischen Hochschulen großes Interesse an Kooperationen.“ Dabei fühlt sie sich nicht nur an ihrem Arbeitsplatz gut aufgenommen: „An den Ghanaerinnen und Ghanaern schätze ich insbesondere das Gemeinschaftsgefühl und die gegenseitige Unterstützung im Alltag“, erzählt sie. „Sie sind kommunikativ und innovationsfreudig und finden für die täglichen Probleme meist kreative Lösungen.“
Zu ihren Aufgaben an der DAAD-Außenstelle Accra gehört der Aufbau der Verwaltungsstruktur sowie der Ausbau des Studierendenaustauschs und deutsch-afrikanischer Hochschulkooperationen. „Dazu bieten wir nun auch in weiteren westafrikanischen Ländern Beratungsgespräche und Informationsveranstaltungen zu unseren DAAD-Angeboten an“, erklärt Leumer. „Dabei binden wir westafrikanische Alumnae und Alumni noch stärker in unsere Arbeit ein, um auch entlegene Universitäten zu erreichen.“

Ghana profitiert von deutschen Partnerschaften
Von der erweiterten Präsenz des DAAD profitieren Hochschulen, Lehrende sowie Studierende der Region – und das deutsche Hochschulsystem. „Im regionalen Vergleich sind die ghanaischen Universitäten sehr gut aufgestellt, die Abschlüsse haben eine hohe Qualität“, sagt sie. Zudem sei Ghana bereits heute ein wichtiger Partner für Deutschland: In der Infektiologie existieren beispielsweise seit über 25 Jahren wertvolle deutsch-ghanaische Kooperationen. Mit Mitteln des Auswärtigen Amtes fördert der DAAD seit 2021 im Rahmen des Programms Globale Zentren für Gesundheit und Pandemievorsorge das German-West African Centre for Global Health and Pandemic Prevention. Das Centre am KNUST-College of Health Sciences in Kumasi analysiert mit trans- und interdisziplinären Forschungsprojekten die Haupttreiber von Pandemien. „Darüber hinaus arbeiten deutsche und ghanaische Hochschulen ebenfalls in anderen Disziplinen wie der Klimaforschung, den Geisteswissenschaften und der Entwicklungsforschung seit Jahren zusammen; der DAAD unterstützt so auch das Centre of African Excellence an der University of Development Studies in Tamale“, erklärt Leumer. „Unser Ziel ist es, diese Partnerschaften zu vertiefen und neue zu etablieren.“
Nigerianische Studierende haben meist großes Interesse an einem Auslandsaufenthalt.
Lena Leumer, Leiter der DAAD-Außenstelle Accra, Ghana
Großes Potenzial verspricht dabei nicht nur der ghanaische Hochschulmarkt: Sowohl Nigeria als auch Kamerun bieten interessante Möglichkeiten für deutsche Hochschulen, die Internationalisierung gemeinsam voranzutreiben. Kamerun verzeichnet eine konstant hohe Nachfrage nach höheren Bildungsangeboten und ist das Land in Subsahara-Afrika, aus dem die meisten Studierenden nach Deutschland kommen. In Nigeria verfügen alle bedeutenden Städte über große und renommierte Universitäten – und rund 62 Prozent der über 220 Millionen Nigerianerinnen und Nigerianer sind jünger als 25 Jahre. „Nigerianische Studierende haben meist großes Interesse an einem Auslandsaufenthalt“, erläutert Leumer. „Das verbessert ihre Chancen auf dem lokalen, aber auch internationalen Arbeitsmarkt.“
Förderung von Deutschlehrenden in der Region
Um sie über die Möglichkeiten eines DAAD-geförderten Studiums in Deutschland zu informieren, sei allerdings der persönliche Kontakt zu ihnen, beispielsweise auf Messen oder Veranstaltungen, sehr wichtig. Das gelte ebenso für den Bereich der Hochschulkooperationen: Auch hier können E-Mails ein gemeinsames Treffen vor Ort nicht ersetzen. Für die Zukunft wünscht sich Lena Leumer, weitere Länder in die Zuständigkeit der Außenstelle Accra aufzunehmen. „Da es an gut qualifizierten Deutschlehrenden mangelt, setzen wir uns darüber hinaus für eine Stärkung der akademischen Deutschlehre in Ghana, Nigeria und Kamerun ein“, sagt sie. „Zudem möchten wir auch noch mehr deutsche Studierende dazu motivieren, im Zuge eines Auslandssemesters wertvolle Erfahrungen in der Region Subsahara-Afrika zu sammeln.“
Christina Pfänder (29. April 2025)