„Mexiko öffnet sich. Wir sind dabei!“

Seit November 2024 leitet Christoph Hansert die DAAD-Außenstelle Mexiko-Stadt, zuständig für Mexiko, Zentralamerika und die Karibik. Für seine neue Aufgabe hat er sich vorgenommen, Stipendienprogramme und bilaterale Forschungskooperationen zwischen Deutschland und Mexiko weiter voranzutreiben. Die Voraussetzungen dafür sind günstig: Mexiko strebt unter der aktuellen Regierung vermehrt nach internationaler Zusammenarbeit.
Kurz vor dem Amtsantritt von Christoph Hansert als neuer Leiter der DAAD-Außenstelle Mexiko-Stadt öffnete sich ein neues Kapitel in der deutsch-mexikanischen Wissenschaftskooperation. Unter der Regierung, die seit Oktober 2024 im Amt ist, intensiviert Mexiko seine internationalen Partnerschaften. „Es besteht eine große Bereitschaft, die Zusammenarbeit mit dem DAAD auszuweiten“, so Hansert. Diese positive Dynamik möchte er in den kommenden Monaten und Jahren aktiv gestalten – beispielsweise mit kofinanzierten Stipendienprogrammen und dem Ausbau bilateraler Forschungskooperationen. „Wichtige Türöffner zur politischen Ebene sind dabei neben unseren Alumnae und Alumni die deutschen Botschaften. Vor allem meine Kolleginnen und Kollegen in der Außenstelle haben mir den Einstieg mit ihrem umfangreichen Netzwerk zu Hochschulen und Institutionen sehr erleichtert. Mexiko öffnet sich. Wir sind dabei!“
Ein Vorbild für die lateinamerikanisch-deutsche Zusammenarbeit bildet dabei das German-Latin American Centre of Infection & Epidemiology Research & Training (GLACIER), das der DAAD im Rahmen des Förderprogramms Globale Zentren für Gesundheit und Pandemievorsorge mit Mitteln des Auswärtigen Amts fördert. „Die mexikanischen Hochschulen leisten dabei einen bedeutenden Beitrag, da sie auf einem international sehr hohen Niveau transdisziplinär arbeiten“, erläutert Hansert. „Insgesamt verfügt Mexiko über einige der besten Universitäten Lateinamerikas.“
Enge deutsch-mexikanische Zusammenarbeit
In der Hauptstadtregion Mexikos sind einige der führenden Hochschulen des Kontinents beheimatet, aber auch etwa in Guadalajara oder Monterrey befinden sich Spitzenuniversitäten. Sie zeichnen sich durch ihre internationale Vernetzung, starke Forschung sowie in einigen Fällen auch eine enge Zusammenarbeit mit der Industrie aus. Von der exzellenten Lehre, unter anderem in den Natur- und Sozialwissenschaften oder der Ökologie, profitieren dabei auch deutsche Austauschstudierende. „Für das DAAD-Programm Praxispartnerschaften, das aktuell Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen in Deutschland und Afrika fördert, sehe ich auch in der Zusammenarbeit mit Mexiko großes Potenzial“, sagt Hansert. Die Außenstelle arbeitet bereits eng mit der mexikanischen-deutschen Handelskammer CAMEXA zusammen. Ein weiterer wichtiger Partner ist das Goethe-Institut, mit dem die Außenstelle sich zur Vorbereitung von potenziellen Fachkräften abstimmt. Auch mit der Botschaft der EU steht die Außenstelle in Kontakt; in den Gesprächen zeigte sich, dass es europäisch-mexikanische Investitionsmöglichkeiten etwa im Schienenverkehr, in der Elektromobilität, der Kreislaufwirtschaft oder der Pharmazie gibt. „Mexikanische und europäische Hochschulen können hier gemeinsam eine wichtige Rolle bei der Ausbildung der dafür dringend benötigten Expertinnen und Experten spielen“, so Hansert.

Klimaschutz und Künstliche Intelligenz
Auch Hochschulen in Zentralamerika und der Karibik engagieren sich für länderübergreifende Kooperationen: Das ERIS Zentrum in Guatemala ist auf Themen rund um den Bereich Wassermanagement spezialisiert und arbeitet mit internationalen und lokalen Partnern unter anderem daran, die hydrologische Resilienz gegenüber Extremwetterlagen zu stärken. Die Universität von Costa Rica (UCR) ist sehr am Austausch zwischen deutschen und costa-ricanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beispielsweise in den Feldern Biodiversität, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie Technologie und Informatik interessiert. Der dortige Humboldt-Lehrstuhl des DAAD stellt den Umgang mit Katastrophen ins Zentrum. „In der Karibik gibt es zudem beispielsweise im Bereich naturangepasster Tourismus spannende Forschungsansätze“, sagt Hansert.
Zum Umweltschutz trägt künftig auch die DAAD-Außenstelle bei: „In unserem Gebäude haben wir ein Pilotprojekt für Nachhaltigkeitsmanagement gestartet und werden bald mit einem Elektrofahrzeug in Mexiko-Stadt unterwegs sein.“ Einen weiteren Fokus legt Hansert auf die Digitalisierung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz. „Wir werden dazu zusammen mit unseren Alumnae und Alumni gezielte Veranstaltungen anbieten“, sagt er.
Intensiver Kontakt zu Hochschulen und Studierenden
Bei der Umsetzung seiner Pläne hilft Hanserts Erfahrung in der internationalen Hochschulkooperation. Hochschulmanagement, Weiterbildungsdesign, Digitalisierung und vor allem die Kooperation mit dem Globalen Süden sind seine wiederkehrenden Themen. Nach seinem Studium der Politik- und Volkswirtschaft, das ihn nach den USA auch erstmals nach Lateinamerika führte, unterstützte er begleitend zur Einführung des Bologna-Prozesses in Europa den Zentralamerikanischen Hochschulrat CSUCA beim Aufbau eines länderübergreifenden Qualitätssicherungssystems. Dabei war er regelmäßig in Zentralamerika im Einsatz. 2005 kam er zum DAAD, wo er das Programm Dialogue on Innovative Higher Education Strategies (DIES) mit aufbaute, um Hochschulen im Globalen Süden bei der Professionalisierung von Managementprozessen und der Qualitätssicherung zu unterstützen. Als Leiter der Außenstelle Nairobi (2010 bis 2014) stärkte er regionale Kooperationen in Ostafrika und erweiterte die DAAD-Stipendienprogramme durch neue Kofinanzierungen.
Vor seinem Umzug nach Mexiko leitete Hansert im DAAD den Bereich Entwicklungszusammenarbeit und überregionale Programme – und freut sich nun, stärker unmittelbar mit Hochschulen und Studierenden in Kontakt zu kommen. „Die Bewerberinnen und Bewerber für unsere DAAD-Stipendien aus Mexiko und der Region sind exzellent und hochmotiviert“, sagt er. „Es ist erfüllend, zusammen mit großartigen Kolleginnen und Kollegen hier und in Bonn diesen brillanten jungen Menschen mit unserer Förderung hervorragende Perspektiven zu bieten und neue Horizonte zu öffnen. Gerade diese Tage zeigen eindrücklich, wie wichtig es ist, dass fähige und weltoffene Menschen die Welt von morgen prägen.“
Christina Pfänder (14. März 2025)