Nordmazedonien: Bildung und Wissenschaft

Studierende am Rednerpult ihrer Dozentin.

 

Seit 2019 lautet der offizielle Name des Landes Republik Nordmazedonien (Република Северна Македонија/Republika Severna Makedonija). Der Namensänderung war eine Einigung mit Griechenland vorausgegangen. Aufgrund der griechischen Region Makedonien hatte sich die griechische Regierung zuvor gegen den Staatsnamen Mazedonien und den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit der EU und der NATO gestellt.

Die Wirtschaft Nordmazedoniens ist vergleichsweiseschwach. Zwischen 2015 und 2018 kam es aber zu einem moderaten Anstieg des BIP. 2018 ist die Wirtschaft um 3 Prozent zum Vorjahr gewachsen. Die Arbeitslosenquote war in der Vergangenheit außerordentlich hoch (circa 28 Prozent), ist nun aber auf ca. 20 Prozent gesunken. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt weiterhin bei ca. 46 Prozent. Die Beschäftigungsquote hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert, liegt aber weiterhin niedrig bei ca. 44 Prozent. Hinzu kommt, dass aufgrund des großen Bereichs der Subsidiaritätswirtschaft Experten von einer "realistischen" Arbeitslosenquote von circa 15 Prozent ausgehen.

Das Durchschnittsnettogehalt eines Berufstätigen beträgt nach offiziellen Angaben ca. 400 Euro im Monat. Nach Weltbankschätzungen leben mehr als 20 Prozent der Bevölkerung in Armut. Aufgrund dieser wirtschaftlich kritischen Situation versuchen gerade junge Leute ins Ausland zu gehen. Ein Studium in Deutschland ist sehr attraktiv, kann aber oft wegen der höheren Kosten nicht realisiert werden. So wird das Studium noch in Mazedonien absolviert, um dann einen Arbeitsplatz im Ausland zu finden.

Aufgrund des geringen Gehalts, der politisch instabilen Situation und der oft damit einhergehenden Unbeständigkeit der Beschäftigung, ist Auswanderung nicht selten das Ziel. In Mazedonien herrscht ein enormer Brain Drain, was die positive wirtschaftliche Entwicklung hemmt.

Durch die stetig sinkende Geburtenrate und die Abwanderung ins Ausland sinkt die Zahl der Studierenden. Waren es im Jahr 2015 noch ca. 63.000, so gibt das Statistikamt Nordmazedoniens auf seiner Website aktuell knapp 57.000 Studierende für das Studienjahr 2018/2019 an. Dies ist ein Rückgang von 5,7 Prozent zum Vorjahr. Aufgrund eines fehlenden Ausbildungsprogramms gibt es nur die Möglichkeit entweder direkt nach der Schule mit einem Beruf zu beginnen oder sich für ein Studium einzuschreiben. Letzteres wird von der Mehrheit der Schulabgänger getan, mit der Hoffnung auf bessere Berufschancen. Die Hochschulen haben sich der Herausforderung zu stellen, ihre Curricula praxisorientierter zu gestalten. Pflichtpraktika, Praxiskurse, moderne technische Ausstattungen und gut ausgestattete Labore, die eine gute Lehre ermöglichen, fehlen an den Universitäten jedoch vielerorts. Ca. 55 Prozent der Studierenden sind weiblich (http://www.stat.gov.mk/PrikaziSoopstenie_en.aspx?rbrtxt=29).

Das Bildungsministerium ist zuständig für alle Fragen der Hochschulbildung (www.mon.gov.mk). Mazedonien hat insgesamt 19 Hochschulen, davon eine staatlich-private (South-East-European University - SEEU, Tetovo) und 13 private Hochschulen.

Die vier größten staatlichen Universitäten sind:

  • St. Cyril and Methodius University in Skopje
  • St. Clement of Ohrid University of Bitola
  • Tetova State University
  • Goce Delčev University of Štip

Gefragte Studienfächer sind Informatik, Wirtschaft und Rechtswissenschaften. Die Studienabschlüsse sind gegliedert in Bachelor, Master und Promotion. Mit einem Abiturzeugnis ist man hochschulzugangsberechtigt. Nach neun Jahren Grundschule folgen vier Jahre Mittelschule, die man mit dem Abitur abschließt. Zulassungsverfahren hängen von den verschiedenen Studienrichtungen ab. Teilweise genügt eine fristgerechte Einschreibung, um das Studium eines ausgewählten Studienfachs zu beginnen. Gebührenfreie Studienplätze gibt es nicht. Wohl aber die Unterscheidung von zwei Quoten: staatlich und privat. Die staatliche Quote erhalten Studierende aufgrund besserer Schulnoten und zahlen die Hälfte der privaten Rate. 200 Euro jährlich müssen für die staatliche Quote gezahlt werden, 400 Euro pro Jahr für die private Quote. Promotionsstudiengänge kosten 5.000 Euro.

Die Universität St. Cyril und Methodius in Skopje, gegründet 1949 ist mit circa 40.000 Studierenden die weitaus bedeutendste Universität Mazedoniens. Die St.-Clement-von-Ohrid-Universität Bitola (mazedonisch Универзитет „Св. Климент Охридски“) ist die zweite staatliche Universität in Bitola mit Außenstellen in Prilep und Ohrid, gegründet 1979, sowie die staatliche Universität in Tetovo. Erste private Institution für akademische Bildung in Mazedonien ist die Universität FON aus dem Jahr 2003. Der Hauptcampus befindet sich in der Hauptstadt der Republik Mazedonien – Skopje und umfasst eine Fläche von 30.000 m². Daneben hat FON auch Bildungseinrichtungen in Struga, Ohrid, Strumica und Gostivar.

Verfasserin: DAAD Bonn

Der DAAD ist in Mazedonien derzeit mit einem Lektorat in Skopje vertreten.