Studieren und leben in der Türkei

Ein junger Mann benutzt ein Tablet und einen Stift, um Ideen am Küchentisch festzuhalten.

Erfahren Sie mehr über die Hochschultypen, die Zulassungsvoraussetzungen und Studiengebühren.

Inhalt

Hochschulen
Studiensystem
Zulassung
Studiengebühren
Sprachvoraussetzungen

Hochschulen

Die Türkei verfügt über 112 staatliche und 68 private Hochschulen. Der Bedarf an Studienplätzen ist groß, da der Anteil der jüngeren Bevölkerung recht hoch ist. Die türkischen Hochschulen unterstehen dem Hochschulrat (Yüksekögretim Kurulu - YÖK). Diese zentrale Stelle koordiniert nicht nur die Finanzen und die Lehrpläne, der Hochschulrat regelt auch die Studienplatzvergabe.

Seit 2010 gibt es die Türkisch-Deutsche Universität, die zum Herbstsemester 2013 den Lehrbetrieb aufgenommen hat.

Welche Studiengänge an welchen Hochschulen angeboten werden, finden Sie mit dieser Suchmaschine. Vereinzelt gibt es auch englischsprachige Studiengänge.

Studiensystem

Das akademische Jahr beginnt in der Regel Mitte September und endet Mitte Juni und ist in zwei Semester gegliedert. Gegen Semesterende werden Prüfungen abgehalten. Der Unterricht, der in Form von Seminaren und Vorlesungen stattfindet, ist stark verschult.

Das Studium an türkischen Universitäten entspricht dem
Bologna-System, d.h. BA, BSc, MA, MSc, PhD. Die Leistungen werden jeweils in Transcripts pro Semester festgehalten und gliedert sich wie folgt:

  • Der erste Studienabschnitt dauert in der Regel vier Jahre und wird mit dem ersten akademischen Grad Lisans Derecesi (Bachelor) abgeschlossen.
  • Ein Postgraduierten-Studium kann im Anschluss an das Lisans-Studium aufgenommen werden. Es führt nach nochmals zwei Studienjahren zum Erwerb des Grades Yüsek-Lisans Derecesi (Master).
  • Die Yüsek Linans ist erforderlich, um ein drei- bis fünfjähriges Promotionsstudium aufzunehmen. Hier kommt zum Besuch von Seminaren und Vorlesungen die Forschungstätigkeit hinzu. Die Forschungsergebnisse müssen in Form einer Doktorarbeit vorgelegt werden. Nach erfolgreichem Abschluss wird das Doktora Diplomasi verliehen.

Informationen zu Fragen der Anerkennung von Studienleistungen, -abschlüssen und Akademischen Graden finden sie in unseren Tipps vorab.

Zulassung

Grundvoraussetzung für die Zulassung zu einem Studium in der Türkei ist ein Sekundarschulabschluss. Das deutsche Abitur wird in der Regel anerkannt.

Studieninteressierte mit einem ausländischen Schulabschluss können sich für ein BA-Studium direkt an der Universität ihrer Wahl bewerben, die selbst über die Zulassung entscheidet.

Studienanfänger müssen nicht mehr an zwei Prüfungen teilnehmen, die zentral von Ögrenci Seçmeve Yerlestirme Merkezi (ÖSYM) durchgeführt wurden, nun aber abgeschafft sind. Die 2018 neu strukturierte Prüfung trägt den Namen YKS (Yükseköğretim Kurumları Sınavı).

Studienfortsetzer richten ihre Bewerbung direkt an die Hochschule ihrer Wahl. Für diese Studien wird kein Einstufungstest benötigt, es müssen lediglich ausreichende Sprachkenntnisse nachgewiesen werden. Für die Bewerbung muss eine übersetzte Auflistung der in Deutschland belegten Lehrveranstaltungen vorgelegt werden.

Auch für die Zulassung zu einem Postgraduierten-Studium muss die Bewerbung direkt an die betreffende Hochschule gerichtet werden. Es ist ebenfalls ein Nachweis über die bereits erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen zu führen.

Studiengebühren

Die türkischen Hochschulen erheben geringe Studiengebühren in Form von Bearbeitungskosten. Sie liegen bei den staatlichen Universitäten zwischen TRY 300,- und TRY 600,- pro Semester .

Ausländische Studierende zahlen in der Regel an staatlichen Hochschulen TRY 1.500,-.  Auch für ausländische Studierende stehen Stipendien zu Verfügung (s.u.).

Bei den privaten Universitäten liegen die Studiengegühren in einer Spanne von TRY 17.000,- bis TRY 65.000,- jährlich. Die genaue Höhe muss bei der jeweiligen Hochschule erfragt werden.

(1 EUR = TRY 6,37556; Stand April 2019)

Sprachvoraussetzungen

Bereits vor Beginn des Studiums müssen die sprachlichen Voraussetzungen so gut sein, dass ein ausreichender Wortschatz an Fachbegriffen eine mühelose Teilnahme an den Lehrveranstaltungen ermöglicht.

Visum, Arbeitserlaubnis, Versicherungsfragen, Wohnungssuche, Lebenshaltungskosten - all das sollte vor einem Auslandsaufenthalt gut recherchiert sein. Die hier zusammen gestellten Informationen helfen Ihnen bei der Vorbereitung.

Inhalt

Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis
Lebenshaltungskosten
Unterkunft

Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis

Für einen Aufenthalt bis zu drei Monaten können deutsche Staatsbürger mit einem gültigen Reisepass ohne Visum in die Türkei einreisen. Wenn der Aufenthalt länger dauern soll, wird ein Visum nur erteilt, wenn der Studienbewerber nachweisen kann, dass die Finanzierung des Aufenthalts in der Türkei gesichert ist. Visaangelegenheiten werden von der konsularischen Vertretung der Botschaft der Republik Türkei erledigt. Dort sollten Sie sich auch nach den Voraussetzungen für eine Arbeitserlaubnis erkundigen.

Die Aufenthaltserlaubnis wird seit 2015 bei der Generaldirektion der Migrationsverwaltung (göç dairesi) abgeholt. Durch das behördeninterne Göç-Net können Verfahren zur Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen online eingeleitet werden.

Lebenshaltungskosten

Neben den Studiengebühren ist mit Lebenshaltungskosten von EUR 500,- pro Monat  zu rechnen. In Istanbul und anderen Metropolen liegen die Kosten wesentlich höher.

Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis.

Unterkunft

Die preiswerteste Unterkunftsmöglichkeit bieten Studentenwohnheime, die in der Regel jedoch nur über Mehrbettzimmer verfügen.

In Istanbul kann die Suche nach einer privaten Unterkunft recht lange dauern und ist kaum billiger als in Deutschland. Ein möbliertes Zimmer ist zwischen EUR 170,- und EUR 300,- zu haben. Wesentlich günstiger ist es in anderen türkischen Städten.