Oman: Bildung und Wissenschaft

Studierende am Rednerpult ihrer Dozentin.

Das omanische Hochschulwesen ist noch sehr jung. Die erste staatliche Hochschule, die SultanQabus-Universität (SQU), wurde 1986 gegründet und ist die größte Universität des Landes. Daneben gibt es 15 weitere staatliche Colleges, die ausschließlich im Undergraduate Bereich unterrichten und einzelnen Ministerien bzw. staatlichen Behörden zugeordnet sind (z. B. dem Gesundheits- oder dem Kommunikationsministerium). Neben den staatlichen Hochschulen sind in den letzten Jahren, z. T. in Kooperation mit ausländischen Bildungsanbietern, 27 private Hochschulen entstanden, 8 Universitäten und 19 Colleges mit etwa 35.000 immatrikulierten Studierenden.

2015 waren knapp 127.000 Studierende an allen privaten und staatlichen Hochschulen eingeschrieben (2006 waren es noch 56.000) - der Frauenanteil liegt bei 58%. Die Immatrikulationsquote pro Altersjahrgang entsprach damit zuletzt knapp 30% - im Vergleich mit z.B. Deutschland (60%) ist dies ein eher geringer Wert, in 2002 lag er hingegen nur bei 14%. Es ist erklärtes Ziel der Regierung, diese Quote bis 2020 auf 50% zu heben.
Dennoch hat das omanische Hochschulwesen auch weiterhin mit erheblichen Kapazitätsproblemen zu kämpfen, und nicht alle interessierten Studienbewerberinnen und -bewerber können einen Studienplatz erhalten. Diese Defizite betreffen sowohl die grundständigen Studiengänge als auch den postgradualen Bereich, der in Oman jedoch kaum ausgeprägt ist. Entsprechend zurückhaltend ist auch die Anzahl an wissenschaftlichen Publikationen. Hier liegt Oman regional betrachtet im letzten Drittel mit 1.669 Publikationen in 2017. Schwerpunkte sind Medizin, Ingenieurswissenschaften und Informatik.

Omans Regierung hat in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, die omanische Wirtschaft zu diversifizieren und sich weniger abhängig von den Öl- und Gasvorkommen zu machen. Der hieraus resultierende Bedarf an gut ausgebildetem Fachpersonal für andere Arbeitsfelder wie den Einzelhandel, internationalen Handel, Gesundheitswesen oder Fertigungstechnik schlägt sich ebenso nieder in der Bedeutung des tertiären Sektors, der die entsprechenden Arbeitskräfte ausbilden soll.

Das Studium an den staatlichen Hochschulen ist fast ausschließlich omanischen Staatsbürgern vorbehalten und für diese kostenfrei.
Der erste akademische Abschluss nach einem 4-jährigen Studium wird als Bachelor / Bakkalaureus bzw. mit dem arabischen Terminus Idjaza bezeichnet. Für geisteswissenschaftliche Fächer ist auch der Terminus Lisans gebräuchlich.
Für die Aufnahme eines Studiums an deutschen Hochschulen ist bei Nachweis eines erfolgreichen Studienjahres der direkte Hochschulzugang für das bisher studierte Fach oder benachbarte Fächer möglich.
 

Verfasser: Felix Wagenfeld, DAAD Bonn

Der DAAD ist im Oman mit einem Lektorat an der German University of Technology (GUtech) in Maskat vertreten.