Kirgisistan: Bildung und Wissenschaft

Studierende am Rednerpult ihrer Dozentin.

Kurze Informationen über den Aufbau und die Besonderheiten des Hochschul- und Wissenschaftssystems.

Hochschulen in Kirgisistan

Die Ausstattung der Hochschulen deckt generell die Grundanforderungen, jedoch sind hier die vorhandenen Ressourcen von Hochschule zu Hochschule, oft von Institut zu Institut, sehr divers. Im Rahmen des von der EU finanzierten CAREN Projektes (2009-2019) wurde und wird ein digitales Hochschulnetz aufgebaut, was europäische Universitäten und Forschungszentren mit der zentralasiatischen Hochschul- und Forschungslandschaft verbindet. Im Zuge dieses Projektes wurden die kirgisischen Hochschulen landesweit mit einem Breitband-Internetzugang ausgestattet.

Die Öffnung und Liberalisierung des kirgisischen Bildungsmarkts ermöglicht die Etablierung privat geführter Schul- und Hochschuleinrichtungen, die ihr Budget größtenteils aus einer Mischfinanzierung bestehend aus Gebühren und Zuwendungen Dritter akquirieren. So gibt es derzeit sowohl Schulen als auch Universitäten in privater Trägerschaft, die beim kirgisischen Ministerium für Bildung und Forschung akkreditiert sind und staatlich anerkannte Abschlüsse verleihen.

Grundlegend für die Weiterentwicklung des kirgisischen Hochschulsektors ist die von der kirgisischen Regierung 2012 verabschiedete Entwicklungsstrategie, die als Richtschnur für den Reformprozess des Bildungswesens bis 2020 gilt. Explizit genannte Ziele der Entwicklungsstrategie sind:

  • die Anerkennung und Förderung des lebenslangen Lernens durch ein offenes Hochschulsystem, zu dem der Zugang in verschiedenen Lebensabschnitten möglich ist,
  • die Implementierung einheitlicher Lehrmethoden über alle Bildungssektoren hinweg mit der Maßgabe, ergebnis- und adressatenorientierte Wissensvermittlung in den Vordergrund zu stellen,
  • die Einführung eines Nationalen Qualitätssicherungssystems (National Quality Framework).

    Das derzeitige Augenmerk der Hochschulentwicklung liegt auf der Akkreditierung aller in Kirgisistan angebotenen Studiengänge. Derzeit arbeiten drei Akkreditierungsorganisationen im Land, die regierungsunabhängig agieren. Die Qualitätssicherung der universitären Einrichtungen erfolgt gemäß ISO 9000 und des Europäischen Qualitätsmanagementsystems. Die Akkreditierung aller Studiengänge ist nahezu abgeschlossen (Stand April 2020).

Derzeit gibt es in Kirgisistan 34 Hochschulen in staatlicher Trägerschaft und 17 private Hochschulen. Im Jahr 2019 haben insgesamt 33.600 Studierende eine Hochschule mit einem Abschluss verlassen.

 

Hochschulzugang und Studiengebühren

Nach dem Schulabschluss erhalten die Schüler die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung für das kirgisische Hochschulsystem, müssen aber vor Eintritt in die Hochschule einen national einheitlichen Zugangstest ablegen. Die Ergebnisse dieses Tests gekoppelt mit der regionalen Herkunft der Bewerber werden als Bewertungsmaßstab zur Studienplatzvergabe der sogenannten Budgetplätze herangezogen. Wer gute Ergebnisse erzielt, bekommt einen Budgetplatz; das heißt, es fallen für diese Studierenden keine Studiengebühren an. Eine zusätzliche Unterstützung für Miete und Lebenshaltungskosten werden nicht mehr gewährt.

Daneben können sich Studierende als Selbstzahler an den Universitäten um einen Studienplatz bewerben. Die Studiengebühren liegen bei 200 bis 10.000 Euro im Jahr.

Verfasser: Katja Thevs, Leiterin des DAAD-Informationszentrums Bischkek

Der DAAD ist in Kirgisistan mit einem Informationszentrum in Bischkek vertreten.