USA: Bildung und Wissenschaft

Studierende am Rednerpult ihrer Dozentin.

Die wichtigsten regionalen Informationen zum Bildungssystem und umfassende Daten zu Hochschulen, Studium, Forschung, Lehre, Internationalisierung und Bildungskooperationen haben wir in der folgenden Übersicht für Sie zusammengefasst.

Inhalt

 

Rahmenbedingungen

Im Vergleich zu Europa gilt das US-Hochschulsystem als jung (erste Hochschulgründung: Harvard 1636) und gleichzeitig ist es mit einer Spitzenposition in der Forschung und den weltweiten Hochschulrankings außerordentlich erfolgreich. 

Hochschulbildung hat in den USA eine ungebrochen hohe und entscheidende Bedeutung für den beruflichen und gesellschaftlichen Erfolg. Die große Zahl von Studierenden und die Bereitschaft, für das Studium hohe Gebühren zu zahlen, belegt dies eindrücklich. Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ist die Zahl der Studierenden in den USA stetig gewachsen und erreichte 2010 mit knapp über 21 Millionen ihren Scheitelpunkt; seither ist sie wieder abgesunken auf 18,1 Millionen Einschreibungen an degree-granting Colleges und Universitäten im Jahr 2023.

Insgesamt studieren in den USA etwa 5,4 Prozent der Bevölkerung an Hochschulen und damit etwa 2 Prozent mehr als in Deutschland. Das liegt unter anderem an der großen Dynamik und Vielfalt der Hochschullandschaft und auch daran, dass es im Unterschied zu Deutschland viel weniger staatlich strukturierte berufliche Bildung gibt. Dies kann zu einem Mangel an Facharbeiterinnen und Facharbeitern sowie Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung führen.

Allerdings erfordern auch viele Berufe, die in Deutschland im Rahmen einer Ausbildung gelernt werden können, in den USA einen Hochschulabschluss und können zu einer höheren Qualifikation oder potenziell auch zu einer Wissenschaftskarriere führen, beispielsweise in der Krankenpflege, in Business Management oder im Bereich IT.

Hochschul- und Wissenschaftssystem

Das amerikanische Hochschulsystem ist stark dezentralisiert und äußerst vielfältig. Die Institutionen unterscheiden sich nach Zielen, Organisationsstruktur, Art der study programs (akademisch bzw. berufsorientiert) sowie nach Finanzierung (öffentlich/privat). Es gibt keine zentrale Stelle, die den Bildungsbereich kontrolliert bzw. koordiniert.

Das amerikanische Bildungswesen

Folgende Punkte definieren den Charakter des amerikanischen Bildungswesens und illustrieren zugleich die Hauptunterschiede zum deutschen überwiegend staatlich organisierten und finanzierten Bildungssystem:

  • Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gibt es in den USA kein nationales Gesetz zum Bildungswesen. Die Bundesregierung (national government) besitzt in Bildungsfragen eine sehr begrenzte Autorität, die sie mit anderen Regierungseinrichtungen auf Ebene der Bundesstaaten (state government) und Gemeindeebene (local government) sowie mit den Bildungseinrichtungen teilt. Die Struktur dieser geteilten Verantwortlichkeit für Bildungspolitik und Bildungsplanung ist außerordentlich komplex. Die Bildungseinrichtungen/Hochschulen entscheiden letzlich autonom über Zulassung, Lehrplan, Anerkennung u.s.w.
  • Berufsqualifizierende Lizenzen u. a. in den Bereichen Medizin und Lehre werden von den zuständigen (Berufs)verbänden (licensing agencies), in der Regel auf Bundesstaatenebene, vergeben.
  • Das amerikanische Bildungswesen versteht sich als Anbieter einer Vielfalt von Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, für die die Studierenden bezahlen.
  • Das Studium in den USA ist in zwei deutlich voneinander abgegrenzte Abschnitte eingeteilt: die in der Regel vierjährigen undergraduate studies und die darauffolgenden zweijährigen graduate studies.
  • Die für reglementierte akademische Berufe qualifizierenden professional studies folgen eigenen Regeln und Abläufen. Das amerikanische Hochschulsystem kennt rund 2.500 akademische Grade, die sich in vier große Gruppen einteilen lassen:
    • Associate degrees (community colleges),
    • Bachelor degrees (undergraduate studies),
    • Master's degrees (graduate studies),
    • Doctoral degrees (Ph.D.).

Internationalisierung und Bildungskooperationen

Die Attraktivität der USA für internationale Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist sehr hoch:

  • Laut jüngsten Erhebungen des Institute of International Education (IIE Open Doors, 2023) stieg die Zahl internationaler Studierender im Vergleich zum Jahr 2022 um 12 Prozent auf 1.057.188.
  • Die Zahl internationaler Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler erhöhte sich um 6 Prozent auf 90.891.
  • Auch die deutsch-amerikanische Studierendenmobilität entwickelte sich positiv. So ist die Zahl der deutschen Studierenden in den USA zum Wintersemester 2022/2023 um 14 Prozent auf 9.751 angewachsen.
  • Die Anzahl der an deutschen Hochschulen eingeschriebenen US-Studierenden wuchs zum Wintersemester 2022/2023 nur marginal an und blieb mit 5.729 Studierenden in etwa auf dem Vorjahresniveau.
  • Mit über 2.300 Hochschulabkommen sind die USA laut HRK das zweitbeliebteste Partnerland deutscher Hochschulen (nach Frankreich).

Internationale Wissenschaftskooperation

Hinsichtlich der internationalen Wissenschaftskooperation steht die Frage der Zusammenarbeit mit Staaten, die keine mit westlichen Ländern vergleichbare Wissenschaftsfreiheit bieten, zunehmend im Vordergrund. Insbesondere die Frage nach der konkreten Zusammenarbeit mit China wird breit debattiert. Um Forschung und Sicherheit stärker im Zusammenhang zu sehen und Risiken zu reduzieren, wird seit 2023 ein neuer Arbeitsbereich der National Science Foundation (NSF) aufgebaut: Das SECURE Center soll unter anderem Hochschulen und Forschende zu Fragen der Sicherheit beraten. Die USA möchten in diesem Bereich künftig stärker mit ihren Partnern in Kanada und Europa kooperieren.

Das DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) unterstützt deutsche Hochschulen bei der Anbahnung, Durchführung und Intensivierung ihrer internationalen Aktivitäten:

Publikationen zum Thema Bildung und Wissenschaft finden Sie hier: