Angola: Bildung und Wissenschaft

Studierende am Rednerpult ihrer Dozentin.

Hochschul- und Bildungssysteme im Ausland weisen häufig gravierende Unterschiede zu Deutschland auf. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Hochschulen und das Studiensystem.

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Hochschulen

Das angolanische Hochschulsystem ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Es gibt (Stand 2019) acht öffentliche Hochschulen, wobei die Universidade Agostinho Neto (UAN) in Luanda die traditionsreichste und größte öffentliche Hochschule des Landes ist. Gegründet wurde sie bereits in der spätkolonialen Phase, wurde nach der Unabhängigkeit von Portugal 1975 in Universidade de Angola umbenannt und trägt seit 1985 zum Gedenken an Angolas ersten Staatspräsidenten ihren heutigen Namen. Nach eigenen Angaben studieren an ihr etwas mehr als 6.000 Studierende. 22 fachlich stärker spezialisierte „institutos superiores“ ergänzen das öffentliche Hochschulangebot. Es gibt zudem 10 private Hochschulen und 50 privatwirtschaftliche postsekundäre Einrichtungen.

Unter den privaten Hochschulen ist etwa die katholische Universidade Católica de Angola bedeutend, die bereits 1999 gegründet wurde und an der 2012 (aktuellste verfügbare Zahl) 6.000 Studierende immatrikuliert waren. Seit den 2000er Jahren drängen zunehmend private Anbieter auf den Hochschulmarkt, hinter einigen von ihnen stehen portugiesische Hochschulen. Dennoch übersteigt die Zahl der Studienbewerber regelmäßig die Zahl angebotener Studienplätze. Postgraduiertenstudien werden nur vereinzelt angeboten und daher in der Regel im Ausland absolviert.

Die wichtigsten Hochschulen:

Ein großes Problem liegt in dem Mangel an hochqualifizierten Hochschullehrern, da die Hochschullehrerausbildungskapazitäten im Vergleich zur rasanten Expansion nicht schnell genug mitwuchsen. Nach Information der spanischen Botschaft in Angola steht an den staatlichen Hochschulen ein promovierter Hochschullehrer für 194 Studierende zur Verfügung, an privaten Hochschulen sogar nur einer pro 526 Studierende. Nur 10% der Hochschullehrer verfügen über eine Promotion, 33% unterrichten mit einem Masterabschluss. 

Das Hochschulsystem ist strukturell unterfinanziert. Das Hochschulministerium hat angekündigt, dass neben den Abendstudiengängen auch für die regulären Studiengänge öffentlicher Hochschulen künftig Gebühren verlangt werden sollen. Dies würde ab Semesterbeginn Ende Februar 2020 für zunächst zusätzliche 12.000 Studierende gelten. Dies gibt aktuell Anlass zu Protesten.

Auch die Forschung leidet unter dem Mangel an qualifizierten Wissenschaftlern. Sowohl bei der Anzahl der Publikationen als auch bei der Anzahl der zitierten Publikationen liegt Angola trotz seiner Größe deutlich unter dem afrikanischen Durchschnitt.

Trotz der Defizite im Bildungssektor insgesamt wurden die Ausgaben für Bildung 2014 (letzte verfügbare Zahlen) um 23,6 Prozent im Vergleich zum Haushalt des Vorjahres gesenkt.

Studiensystem

Nach der zwölfjährigen verpflichtenden Schulzeit können sich Studenten an einer Universität einschreiben. Eine landesweite Sekundarschulabschlussprüfung existiert nicht. Die Universitäten führen fachlich orientierte Aufnahmeprüfungen durch. Problematisch ist, dass die Schulpflicht insbesondere in ländlichen Gebieten nicht immer eingehalten wird.

Das grundständige Studium bis zur „Licenciatura“ dauert 4-5 Jahre, der nur dreijährige Bachlorabschluss wird kaum noch angeboten. Auch für die Ausbildung von Sekundarschullehrern beträgt die Regelstudienzeit fünf Jahre, für einen „Licenciado“-Abschluss in Medizin sind sechs Jahre erforderlich. Um ein Masterstudium („Mestre“) zu beginnen, müssen Absolventinnen und Absolventen über einen Licenciado-Abschluss verfügen. Die Regelstudienzeit im Master beträgt zwischen 18 Monaten und drei Jahren. Einen Doktorabschluss (Doutorado) erreicht man in der Regel nach weiteren vier bis fünf Jahren. Postgraduiertenstudien werden nur vereinzelt angeboten und daher in der Regel im Ausland absolviert.