Die Karriereplanung

Beratungsgespräch

Mit seiner Stabilität und Attraktivität zieht der deutsche Arbeitsmarkt Arbeitskräfte aus aller Welt an. Eine Karriere in Deutschland kann auch für Sie eine erfolgversprechende Perspektive sein; im Moment sind die Chancen dafür sehr gut.

Vor allem im MINT- und im medizinischen Bereich wird qualifiziertes Fachpersonal gesucht. Änderungen in der Einwanderungspolitik machen es zudem bestimmten Personengruppen einfacher, für eine Arbeit nach Deutschland zu kommen oder nach ihrem Abschluss im Land zu bleiben. Dafür gelten verschiedene Regeln, je nachdem ob Sie aus einem EU-Land kommen oder nicht.

Einige Dinge möchten wir Ihnen jedoch ans Herz legen, bevor Sie Ihre Jobsuche starten oder erste Karriereschritte in Deutschland unternehmen. Dazu gehört vor allem die deutsche Sprache. Viele Arbeitgeber erwarten, dass Sie sehr gut Deutsch können, eventuell sogar fließend. Ausnahmen davon gelten häufig nur für Jobs in Forschung oder IT. Weitere Punkte, die Ihnen beim Start helfen sollen, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.

Ich habe einen deutschen Abschluss und möchte in Deutschland arbeiten

Ich habe keinen deutschen Abschluss, möchte aber in Deutschland arbeiten

 

Ich habe einen deutschen Abschluss und möchte in Deutschland arbeiten

In Deutschland gibt es zahlreiche Informationsmöglichkeiten und Anlaufstellen, die Ihnen bei der Jobsuche helfen können. Eine gute Übersicht, welche Jobs aktuell ausgeschrieben sind, bieten die vielen Internetportale zu diesem Thema. Neben Ihnen vermutlich bekannten, internationalen Jobportalen sollten Sie auch Portale besuchen, die in Deutschland weit verbreitet sind, die Sie vielleicht aber aus Ihrer Heimat nicht kennen. Eines davon ist bspw. die Stellensuche der Bundesagentur für Arbeit. Weitere Unterstützung finden Sie auch auf Websites zur Karriereberatung, wie bspw. dem virtuellen Karrierecoaching des Alumniportals Deutschlands. Dort können Sie auch nach ausgeschriebenen Stellen suchen.

Weitere gute Anlaufstellen sind die Karriereberatungen der Hochschulen, die meist englische Namen wie Career Service, Career Centre oder Career Service Centre tragen. Sie alle unterstützen Absolventinnen und Absolventen ihrer Hochschule bei ihrem Berufseinstieg. Neben der Karriereberatung gehören zu ihrem Angebot auch Seminare, Firmenmessen oder Vorträge. So fördern sie auch Kontakte zwischen Studierenden und Unternehmen und erhöhen so deren Chancen, eine Stelle zu finden.

Vermutlich werden Sie vor allem nach einem Job suchen, der direkt zu Ihrem Abschluss passt. Sie sollten aber auch andere Stellenanzeigen berücksichtigen, denn auch so können Sie einen Treffer landen. Unbedingt sollten Sie auch bei kleinen und mittleren Unternehmen suchen, die in der deutschen Wirtschaft eine überaus wichtige Rolle spielen. Bei diesen Firmen ist die Kontaktaufnahme oft leichter und eine direkte Ansprache könnte dort chancenreicher sein. Auch mit einer Initiativbewerbung können Sie potenzielle Arbeitgeber auf sich aufmerksam machen. Wenn Sie denken, dass ein Unternehmen ohne ausgeschriebene Stelle perfekt zu Ihnen passt, schadet es auf keinen Fall, der Firma direkt Ihren Lebenslauf zu schicken.

Um Ihren Lebenslauf abzurunden und potenziellen Arbeitgebern aufzuzeigen, dass Sie nicht nur auf theoretische Erfahrungen aus Ihrer Hochschule zurückgreifen können, sollten Sie während Ihres Studiums auf jeden Fall praktische Erfahrungen sammeln. Das kann bspw. ein Praktikum in den Semesterferien sein, das zu Ihrem Studiengang passt. Solche Praktika für Studierende werden von vielen Firmen und Organisationen angeboten. Aber auch ein Nebenjob während Ihres Studiums gibt einem Arbeitgeber gute Hinweise auf Ihre Arbeitsmoral.

Eine ausführliche Zusammenfassung, wie Sie Ihrer Karriere in Deutschland Schwung geben können, finden Sie auf der Website „Make it in Germany“, die von der deutschen Regierung betrieben wird. Wenn Sie vorrangig an einer Forschungskarriere interessiert sind, schauen Sie am besten auf der Website „Research in Germany“ vorbei. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung herausgegeben.

Was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, um in Deutschland bleiben zu können?

Wenn Sie aus der EU kommen, können Sie in allen anderen EU-Ländern ein Jobangebot annehmen und hinziehen. Das trifft damit auch auf Deutschland zu; Sie brauchen keine speziellen Visa oder Arbeitsgenehmigungen. Allerdings könnte es gewisse Registrierungsvorgaben geben. Für mehr Informationen dazu besuchen Sie am besten die Website des Auswärtigen Amts.

Kommen Sie hingegen aus einem Nicht-EU-Staat, benötigen Sie ein Visum, um in Deutschland leben und arbeiten zu können. Da Sie in Deutschland studiert haben, verfügen Sie bereits über ein Studierendenvisum. Damit können Sie nach Ihrem Abschluss eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Arbeitsplatzsuche (siehe Abschnitt „Nach dem Studienabschluss in Deutschland bleiben“) beantragen, um vor Ort in Deutschland nach einer qualifizierten Beschäftigung zu suchen. Diese Erlaubnis wird für bis zu 18 Monate ausgestellt. Um als qualifizierte Beschäftigung zu gelten, setzt eine Tätigkeit normalerweise ein abgeschlossenes Studium oder eine abgeschlossene Ausbildung voraus. Die Vorgabe, dass die Stelle auch zu Ihrem Abschluss passen muss, um von den Behörden akzeptiert zu werden, wird hingegen gelockert. Bitte lesen Sie die Regelungen dazu gründlich durch; es gibt einige Arbeitsstellen und Aufenthaltstitel, die von den Lockerungen ausgenommen sind. Zudem treten die Änderungen sukzessive in Kraft, beachten Sie daher die Vorgaben, die für Sie im Moment gültig sind. Eine gute Übersicht über die aktuellen Regeln finden Sie unter „Make it in Germany“. Übrigens, eine Teilzeitbeschäftigung ist nach wie vor nicht ausreichend für eine Arbeitsgenehmigung. Während der Stellensuche dürfen Sie allerdings jeglicher Beschäftigung nachgehen, um Ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.

Wenn Sie eine qualifizierte Stelle gefunden haben, können Sie Ihren bisherigen Aufenthaltstitel in eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Erwerbstätigkeit oder in eine Blaue Karte EU umwandeln. Wenn Sie mehr über die Unterschiede zwischen diesen Aufenthaltstiteln erfahren und prüfen möchten, welche besser zu Ihrer persönlichen Situation passt, besuchen Sie bitte die Website „Make it in Germany“.

Planen Sie längerfristig in Deutschland zu bleiben? Dann möchten Sie vielleicht eine Niederlassungserlaubnis beantragen. Dafür müssen Sie u. a. seit mindestens vier Jahren in Deutschland leben, Ihren Lebensunterhalt finanzieren sowie ausreichende Deutschkenntnisse auf B1-Niveau GER nachweisen können.

Sollte Deutschland sogar Ihre dauerhafte Heimat werden, könnten Sie über eine Einbürgerung nachdenken. Damit erhalten Sie das Wahlrecht in Deutschland, das Recht zur freien Berufswahl und die Freiheit, in alle EU-Länder zu reisen, sich dort niederzulassen und/oder dort zu arbeiten. Mehr über diesen Prozess erfahren Sie auf „Make it in Germany“.

Was bringt mir mein deutscher Abschluss für eine internationale Karriere?

Wenn Sie einen Bachelor- oder Masterabschluss an einer deutschen Hochschule anstreben, können Sie davon ausgehen, dass er auch außerhalb Deutschlands anerkannt wird. Der Bologna-Prozess garantiert, dass alle Unterzeichnerstaaten, zu denen auch Deutschland gehört, gegenseitig ihre Bachelor-, Master- und PhD-Abschlüsse anerkennen. Es gibt in Deutschland aber auch Abschlüsse, wie bspw. ein Diplom oder Magister, die so nur in Deutschland bekannt sind; internationale Arbeitgeber könnten diese daher ggf. nicht ohne weiterführende Informationen akzeptieren. Zudem kann eine einfache Anerkennung auch vom Studienfach abhängen. So kann es bspw. aufgrund der unterschiedlichen Gesundheitssysteme sein, dass ein deutscher medizinischer Abschluss in Ihrem Heimatland nicht voll anerkannt wird. Da sich die konkreten Bestimmungen sowohl von Berufsfeld zu Berufsfeld als auch von Land zu Land unterscheiden, informieren Sie sich am besten in Ihrem Zielland über die dort gültigen Regeln.

Ich habe keinen deutschen Abschluss, möchte aber in Deutschland arbeiten

Wenn Sie keinen deutschen Abschluss haben und entweder ein konkretes Jobangebot in Deutschland haben oder aktiv vor Ort nach einer Stelle suchen möchten, gibt es verschiedene Wege, wie Sie Ihr Ziel verfolgen können.

Ich habe ein Jobangebot in Deutschland. Was sind meine nächsten Schritte?

Kommen Sie aus einem EU-Land? Wenn ja, können Sie in Deutschland ohne Einschränkungen arbeiten und leben. Sie können einfach nach Deutschland ziehen. Vergessen Sie aber nicht, sich beim zuständigen Einwohnermeldeamt vor Ort zu registrieren und alle Formalitäten zu erledigen!

Nicht-EU-Staatsangehörige müssen hingegen ein Visum zum Arbeiten für Fachkräfte beantragen. Für internationale Akademikerinnen und Akademiker oder Personen mit vergleichbarer Qualifikation könnte auch die Blaue Karte EU passend sein. Diese Karte können Sie übrigens leichter beantragen, wenn Sie in einem Engpassberuf tätig sein werden, in dem es nicht genügend Bewerbende auf offene Stellen gibt. Aktuell zählen dazu Ärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und -ärzte oder auch Führungskräfte in der Erbringung von speziellen Dienstleistungen wie bspw. in der Kinderbetreuung. Die Website „Make it in Germany“ erklärt Ihnen die Unterschiede zwischen den Varianten im Detail. In jedem Fall müssen Sie Ihre Qualifikation von deutschen Behörden anerkennen lassen. Details zu diesem Prozess finden Sie auf dem Portal „Anerkennung in Deutschland“.

Um qualifizierten Arbeitskräften den Zuzug nach Deutschland zu erleichtern, hat der Deutsche Bundestag kürzlich das Fachkräfteeinwanderungsgesetz verabschiedet. Es ist wichtig, dass Sie sich über die neuesten Entwicklungen und über das Gesetz im Detail informieren. „Make it in Germany“ ist hierfür eine gute Quelle.

Ich habe noch kein Stellenangebot – Kann ich vor Ort nach einer Stelle suchen?

Wenn Sie aus der EU kommen, können Sie so lange in Deutschland bleiben und nach einem Job suchen, wie Sie möchten. Vergessen Sie dabei nicht unsere praktischen Tipps zur Suche, die wir zuvor beschrieben haben.

Kommen Sie aus einem anderen Land außerhalb der EU, brauchen Sie definitiv ein Visum. Es gibt mehrere Varianten und mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz sind auch für Personen, die in Deutschland nach einer Stelle suchen, viele Neuerungen in Kraft getreten. Viele weitere Änderungen werden sukzessive wirksam.

Ein weit verbreitetes Visum ist das Visum zur Arbeitsplatzsuche. Damit haben Sie sechs Monate Zeit, um eine Stelle in Deutschland zu finden.

Sollte Ihre Qualifikation in Deutschland noch nicht voll anerkannt werden, könnte das Visum zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen für Sie das Richtige sein. Damit können Sie an Qualifizierungsprogrammen in Deutschland teilnehmen, wie bspw. an technischen Trainingskursen, Vorbereitungskursen oder berufsbezogenen Deutschkursen. Ab März 2024 können Sie dieses Visum für bis zu 24 Monate beantragen. Eine Verlängerung auf bis zu zwölf weitere Monate ist möglich.

Zudem sind Neuerungen für Personen in Gesundheits- und Pflegeberufen vorgesehen. Wenn Sie bspw. Ihre pflegerische Ausbildung in Deutschland absolviert haben, können Sie im Anschluss einen Aufenthaltstitel zur Arbeitsplatzsuche beantragen.

Darüber hinaus wurde im Juni 2024 mit der Chancenkarte zur Jobsuche eine ganze neue Möglichkeit eingeführt. Es gibt zwei Wege, diese Karte zu erhalten: Wenn Ihre Qualifikation in Deutschland vollständig anerkannt wird, müssen Sie keine weiteren besonderen Voraussetzungen erfüllen, um die Karte zu beantragen. Alle anderen müssen entweder einen Hochschul- oder Berufsabschluss sowie bestimmte Sprachkenntnisse nachweisen. Mit der Chancenkarte können Sie anschließend ein Jahr in Deutschland bleiben. Sie kann einmalig um zwei Jahre verlängert werden, wenn Sie zwar ein Jobangebot, aber kein Recht auf einen anderen arbeitsbedingten Aufenthaltstitel haben.

Staatsangehörige aus den Balkanstaaten profitieren von der Westbalkanregelung, die mit dem Gesetz unbefristet gilt. Sie haben damit die Möglichkeit, jeder Art von Beschäftigung in nicht-reglementierten Berufen in Deutschland nachzugehen.

Wie bereits erwähnt, werden nach und nach Änderungen in Kraft treten. Daher ist es wichtig, dass Sie sich selbst darüber informieren, was sich konkret auf Sie und Ihre Jobsuche in Deutschland auswirken könnte. Alle Informationen dazu sind leicht auf „Make it in Germany“ nachzulesen.

Übrigens gibt es auch viele Chancen, eine Ausbildung in Deutschland zu beginnen. Wenn Sie an dieser Thematik interessiert sind, informieren Sie sich am besten auf der Website des Bundesinstituts für Berufsbildung.