Auslandsaufenthalte im Medizinstudium

Frau arbeitet an Zentrifuge

Unter Medizinstudierenden sind Auslandsaufenthalte vor allem während des Praktischen Jahres (PJ) beliebt. Doch auch für eine Famulatur oder einen Studienaufenthalt lohnt sich der Weg ins Ausland. Lesen Sie hier, worauf Sie bei der Organisation achten sollten – und welche Finanzierungsmöglichkeiten Sie haben.

Medizinstudierende, die ins Ausland gehen, können nicht nur in eine andere Kultur eintauchen und gegebenenfalls praktische Erfahrungen machen. Sie lernen auch ein anderes Gesundheitssystem kennen. Wer Auslandserfahrung sammeln will, hat dafür während des Studiums mehrere Möglichkeiten.

Studium im Ausland

Medizinstudierende können für ein Auslandsstudium in einem EU-Land und einigen weiteren Staaten außerhalb der EU das Erasmus+ Programm nutzen. Studiengebühren fallen dann nicht an. Zudem erhalten Sie eine monatliche Förderung. Viele medizinische Fakultäten bieten darüber hinaus eigene, weitere Austauschmöglichkeiten mit Hochschulen im außereuropäischen Ausland an. Sie müssen dann an der Gasthochschule ebenfalls keine Studiengebühren zahlen und erhalten mitunter einen Zuschuss zu Ihren Reise- und Lebenshaltungskosten.

Erkundigen Sie sich in jedem Fall im Vorfeld, beim International Office oder den Anerkennungsbeauftragten Ihrer Medizinischen Fakultät, welche Leistungen Sie sich im Ausland anrechnen lassen können. Auch wenn Sie sich eigenständig eine Universität für Ihr Auslandsstudium suchen, sollten Sie sich mit Ihren Fragen zur Anerkennung unbedingt an die zuständige Ansprechperson wenden. Eine Option kann im Übrigen auch sein, an der Wunschuni im Ausland Kurse aus einem anderen Studienfach, wie etwa Biochemie, zu belegen.

Praktisches Jahr, Forschen oder Famulatur im Ausland

Wenn Sie praktische Erfahrung im Ausland machen wollen, können Sie Ihr Praktisches Jahr (PJ) im Ausland absolvieren. Viele Universitäten erlauben Ihren Studierenden, für das gesamte PJ ins Ausland zu gehen, manche nur für einen Teil. Fragen Sie deshalb am besten bei Ihrer Medizinischen Fakultät nach. Hier gibt es häufig auch eine Liste mit Kliniken im Ausland, an denen Sie Ihr PJ machen können. Mit einem Forschungsaufenthalt steht Ihnen eine weitere Möglichkeit offen, im Ausland Praxiserfahrung zu sammeln. Viele kombinieren den Auslandsaufenthalt zum Beispiel mit ihrer Doktorarbeit.

Auch eine Famulatur im Ausland lässt sich gut organisieren. Das kann über eine Partnerhochschule oder Partnereinrichtung Ihrer Hochschule laufen. Wer sich hingegen eine Famulatur im Ausland selbst organisiert, sollte frühzeitig das zuständige Landesprüfungsamt wegen der Anerkennung kontaktieren. Auch wer sich die Arbeit in einem Freiwilligenprojekt, wie etwa in einem Gesundheitszentrum, anrechnen lassen will, sollte das vorab abklären. Famulaturen im Ausland vermittelt zudem die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd). Bei einer über den bvmd vermittelten Famulatur können Sie einen Fahrtkostenzuschuss vom DAAD aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erhalten.

Sowohl für die Famulatur als auch das PJ gilt: Beide lassen sich in Nordamerika nicht so einfach absolvieren. Dort wird häufig verlangt, dass die Heimathochschule – und nicht die Studierenden – die Kosten für die Berufshaftpflichtversicherung (siehe Kasten unten) während des Auslandsaufenthalts übernimmt. Diese ist jedoch bei Medizinerinnen und Medizinern sehr teuer. Deswegen sind die Hochschulen dazu oft nicht bereit. Wenn Sie also gerne nach Nordamerika möchten, fragen Sie an den Hochschulen an – aber seien Sie nicht enttäuscht, wenn es nicht klappt. In anderen Ländern gibt es dieses Problem in der Regel nicht.