Zuse School ELIZA

Maschinelles Lernen und Intelligente Systeme sind die treibenden Kräfte hinter der Transformation der Künstlichen Intelligenz und ihren Teildisziplinen. Dies ermöglicht die Entwicklung von Schlüsseltechnologien, die in immer mehr Bereichen Anwendung finden und dabei immense ökonomische und gesellschaftliche Veränderungen ermöglichen. Welches Potenzial lernende Systeme heute schon bieten und wie sie im Hinblick auf künftige Herausforderungen weiterzuentwickeln sind, ist die zentrale Fragestellung der Konrad Zuse School of Excellence in Learning and Intelligent Systems (ELIZA).
Mehr Informationen zur Zuse School ELIZA und Details zur Bewerbung finden Sie hier: www.eliza.school
Graduiertenschule an sieben deutschen Standorten
Die Graduiertenschule ELIZA ist eng mit dem European Laboratory for Learning and Intelligent Systems (ELLIS) verknüpft, Europas führendem Forschungsnetzwerk für durch das Maschinelle Lernen getriebene KI mit insgesamt 36 Einheiten und über 300 Mitgliedern. Die Zuse School ELIZA bietet vielfältige Möglichkeiten zum Masterstudium sowie zur Promotion in Verbindung mit insgesamt 14 akademischen Einrichtungen, die sich auf sieben deutsche ELLIS-Standorte verteilen: Berlin, Darmstadt, Freiburg, Heidelberg, München, Saarbrücken und Tübingen. Darüber hinaus kooperiert ELIZA mit einer Reihe renommierter Unternehmen, darunter Amazon, Facebook, Google, Volkswagen sowie Startups wie Aleph Alpha.
Betreuung durch akademische Fellows
Zentrales Element ist ein Betreuungskonzept, bei dem Studierende und Promovierende durch je zwei Fellows an unterschiedlichen Standorten – zwei akademische Einrichtungen oder eine akademische Einrichtung zusammen mit einem Industriepartner – gemeinsam wissenschaftlich betreut werden. Das Curriculum beinhaltet standortübergreifende Lehrveranstaltungen, an denen Studierende sowohl im Rahmen von Präsenz- als auch Onlineformaten teilnehmen können. Dazu gehören auch Kurse der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Plattform KI-Campus. Als Präsenzformate werden gemeinsame Forschungs- und Bildungsveranstaltungen wie thematische Workshops und Sommerschulen sowie ein Programm zur Vertiefung überfachlicher Kompetenzen angeboten.
Herausragendes Mentoring
Den Kern der Schule bilden die aktuell 48 akademischen Fellows von ELIZA, von denen 35 auch Fellows des European Laboratory for Learning and Intelligent Systems (ELLIS) sind. Vertreten sind einige der renommiertesten deutschen KI-Forscherinnen und -Forscher in Gebieten wie Maschinelles Lernen, Natural Language Processing, Computer Vision oder Roboterlernen, darunter Marc Toussaint (Berlin), Iryna Gurevych (Darmstadt), Thomas Brox (Freiburg), Lena Maier-Hein (Heidelberg), Daniel Cremers (München), Krishna Gummadi (Saarbrücken) und Bernhard Schölkopf (Tübingen). Forscherinnen und Forscher aus der Industrie ergänzen die Schule als Industrial Fellows und stellen über Ko-Betreuungen von ELIZA-Studierenden und -Promovierenden sowie gemeinsame Forschung und Ausbildung direkte Verbindungen zwischen ELIZA und der KI-Wirtschaft in Deutschland und darüber hinaus her.
Förderung unterrepräsentierter Gruppen
Die Zuse School ELIZA legt großen Wert darauf, auch Mitgliedern unterrepräsentierter Gruppen die Chance zu einer erstklassigen Ausbildung zu geben. Dazu kann ein spezielles Förderstipendium in Anspruch genommen werden, das sich an Masterstudierende mit erstklassigen Studienleistungen richtet. Bewerben können sich Studierende, die bereits für ein Masterprogramm an einer der Partneruniversitäten von ELIZA zugelassen sind.
Die Bewerbungen werden direkt bei der Zuse School eingereicht.
Master
Für das zweijährige Masterstipendium bewerben können sich deutsche und internationale Studierende, die über einen exzellenten Bachelor-Abschluss verfügen. ELIZA bietet zwei Förderlinien für Masterstudierende an. Research-Oriented Master‘s Scholarships ermöglichen herausragenden Masterstudierenden sich auf eine spätere Promotion vorzubereiten und noch vor der Abschlussarbeit mit ELIZA-Forschungsgruppen zusammen zu arbeiten. Einige ELIZA-Hochschulen ermöglichen in diesem Rahmen auch Consecutive Master's and PhD Funding. Bewerben können sich Bachelor-Absolventinnen und -absolvente oder Masterstudierende mit exzellenten Studienleistungen. Außerdem fördert ELIZA exzellente Masterstudierende aus unterrepräsentierten Gruppen, um ihnen ein KI-Studium in Deutschland zu ermöglichen. Informationen zum Bewerbungsprozess finden Sie hier: www.eliza.school.
PhD
Wenn Sie sich für das Promotionsprogramm interessierst, können Sie sich entweder über das Portal des PhD-Programms des European Laboratory for Learning and Intelligent Systems (ELLIS) oder direkt bei den jeweiligen ELIZA-Fellows bewerben. Details zum Bewerbungsprozess finden Sie auf: www.eliza.school.
Die Forschungs- und Ausbildungsaktivitäten von ELIZA konzentrieren sich auf vier Hauptbereiche:
Grundlagen maschinellen Lernens
Zunächst werden die Grundlagen des maschinellen Lernens erforscht und vermittelt – einschließlich ML-getriebener Bereiche wie Computer Vision, Natural Language Processing oder Roboterlernen.
Maschinell Lernenden Systemen
Auf Basis der Expertise aus dem Bereich Softwareengineering und Computersystemen werden weiterhin Maschinell Lernende Systeme weiterentwickelt und auf große Anwendungen skaliert, wie sie beispielsweise für die Industrie nötig sind.
Autonome Systeme
Besondere Beachtung finden hier Anwendungen in Autonomen Systemen, etwa im Bereich des Autonomen Fahrens oder autonomen Produktionsverfahren in der Industrie 4.0. Außerdem untersuchen wir transdisziplinäre Anwendungen in den Natur- und Lebenswissenschaften – von der Medizin bis hin zur Physik.
Resilienz und Wissenschaftskommunikation
Als ein weiterer Schwerpunkt der Graduiertenschule kann die Stärkung der Resilienz und der Kompetenzen in der Wissenschaftskommunikation gelten. Hierdurch sollen Masterstudierende und Promovierende sowohl in schwierigen Phasen optimal unterstützt werden als auch das Rüstzeug erhalten, um in besonders erfolgreichen Phasen ihre Forschungsergebnisse auf wissenschaftlichen Konferenzen genauso verständlich zu vermitteln wie in Kooperation mit Partnern aus der Industrie.
ELIZA baut auf ELLIS auf, dem European Laboratory for Learning and Intelligent Systems, Europas führendem akademischen Netzwerk für durch das Maschinelle Lernen getriebene KI.
Sieben deutsche ELLIS-Einheiten
In ELIZA werden sieben deutsche ELLIS-Einheiten mit ihren jeweiligen akademischen Einrichtungen gebündelt. Für Berlin sind das die Technische Universität Berlin, die Freie Universität Berlin und das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, für Darmstadt die Technische Universität Darmstadt, für Freiburg die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, für Heidelberg die Universität Heidelberg, das Deutsche Krebsforschungszentrum und das European Molecular Biology Laboratory, für München die Technische Universität München, für Saarbrücken die Universität des Saarlandes, das Max-Planck-Institut für Informatik und das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme sowie für Tübingen die Eberhard Karls Universität Tübingen und das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme.
Partner aus der Industrie
Die Zusammenarbeit mit der Industrie sowohl in der Forschung als auch in der Ausbildung ist ein wichtiger Bestandteil der Zuse School ELIZA. Zu diesem Zweck unterhält ELIZA eine breite Palette von Industriekooperationen, die von deutschen KI-Startups über große deutsche Unternehmen bis hin zu multinationalen Konzernen reichen. Zu den derzeitigen Partnern zählen: Aignostics, Aleph Alpha, Amazon, BioRN, Bosch / Bosch-Zentrum für Künstliche Intelligenz, Cellzome, Facebook, Google, Intel, Merantix, Mercedes-Benz, Siemens, Swift, Toyota Motor Europa, Valeo.AI und Volkswagen.
Was Masteranden und Promovierende aus aller Welt an der Konrad Zuse School of Excellence in Learning and Intelligent Systems (ELIZA) erwartet, berichtet Prof. Dr. Stefan Roth, Koordinator der Zuse School ELIZA und Leiter der ELLIS-Unit an der TU Darmstadt.
Professor Roth, was zeichnet ELIZA als exzellente Zuse School für den KI-Nachwuchs aus?
Die Standorte unserer insgesamt 14 Kooperationspartner sind über ganz Deutschland verteilt, diese Konstruktion ist sicher ein Alleinstellungsmerkmal. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist, dass wir die deutschlandweit führenden Expertinnen und Experten im Bereich Maschinellen Lernens zusammenbringen. Die School ist aus der europäischen Initiative ELLIS entstanden, einem Zusammenschluss europäischer Forscher und Forscherinnen mit dem Ziel, dem Stellenwert der KI in Europa mehr Gehör zu verschaffen und nachhaltige Strukturen zu entwickeln. In ELIZA sind sieben der deutschen ELLIS-Standorte vertreten, wir begreifen die Zuse School daher schon auch als deutschen Beitrag zu diesem Netzwerk. Unsere Stärke besteht darin, dass wir die Expertise dieser Forschungspartner auf dem Gebiet des Maschinellen Lernens bündeln und davon profitieren natürlich auch geförderte Masteranden und Promovierende in ELIZA enorm.
Welches Ziel verfolgen die Kooperationspartner mit dem Programm?
Weltweit investieren Länder massiv in Maschinenorientierte Anwendungen in der KI. Eines unserer Ziele ist daher, die Stärken des Standorts Deutschland in den von Maschinellem Lernen getriebenen Teilbereichen der KI sowie in Feldern wie der Robotik nicht nur zu erhalten, sondern auch zu verbessern. Der zweite Punkt betrifft den internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe. Um hier konkurrieren zu können, müssen wir attraktive Angebote machen. In Deutschland existieren jedoch verschiedene Hürden, die diesen Anspruch erschweren. Ein Beispiel: Der Einstieg in die Promotion beginnt bei uns typischerweise nach dem Master, was in anderen Ländern wie den USA oder Kanada nicht so ist. Dementsprechend verlieren wir internationale Talente, die nur einen Bachelor haben, an die Top-Institutionen in Nordamerika. Dem wollen wir mit unserem Angebot, das neben attraktiven finanziellen Randbedingungen auch ein tolles Betreuungs- und Forschungsangebot beinhaltet, entgegenwirken.
Was macht dieses Betreuungsangebot so besonders?
Die standortübergreifende Betreuung ist eine zentrale Komponente unseres Programms. Alle Masterstudierenden sowie Promovierenden, die wir in ELIZA ausbilden, werden von zwei Fellows an jeweils unterschiedlichen Standorten betreut. Für die jungen Forscherinnen und Forscher ist das hilfreich, denn sie kommen so viel intensiver in Diskussionen als sich das über die klassische Betreuung durch eine Person normalerweise erreichen lässt. Auch für die Hochschulen selbst ist diese Form der Betreuung von Vorteil. Komplementäre Perspektiven von Forschenden, die in anderen wissenschaftlichen Kontexten sozialisiert sind und arbeiten, bringen die eigene Forschung immer voran. Wir ermöglichen diesen Austausch bereits in einer besonders frühen Phase.
Wir arbeiten eng mit einer sehr namhaften Riege deutscher wie internationaler Unternehmen zusammen – von Start-ups im Bereich KI bis hin zu Automobilgrößen oder weltweit agierenden Internetfirmen.
Welche Rolle spielt die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft im Rahmen von ELIZA?
Wir arbeiten eng mit einer sehr namhaften Riege deutscher wie internationaler Unternehmen zusammen – von Start-ups im Bereich KI bis hin zu Automobilgrößen oder weltweit agierenden Internetfirmen. Wenn man sich anschaut, wie die Industriezusammenarbeit in anderen Ländern läuft, dann ist das viel weniger produktentwicklungsgetrieben als in Deutschland. Im Silicon Valley passiert die Zusammenarbeit mit der Industrie auf dem Level der Forschung. Da werden gemeinsame Veröffentlichungen geschrieben, auf der Ebene anwendungsorientierter Grundlagenforschung findet eine direkte Befruchtung der industriellen Forschung durch die universitäre statt und umgekehrt. In Deutschland driftet die Zusammenarbeit dagegen sehr schnell in die Produktentwicklung ab, was aus meiner Sicht wichtige Aspekte vermissen lässt. Da ist vor allem das Thema Personalgewinnung: Viele KI-Expertinnen und -Experten wollen weiter an Papieren schreiben und sich in ihrer Arbeit nicht auf das reine Entwickeln von Software beschränken. Wir beobachten mit Sorge, dass viele unserer Top-Talente direkt aus den Laboren der Hochschulen zu den großen, außereuropäischen Internetfirmen gehen. Das liegt unter anderem auch daran, dass sich deutsche Firmen weniger offen für die Forschung zeigen. Mit ELIZA wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Beziehungen zwischen Forschungseinrichtungen auf der einen, und Unternehmen auf der anderen Seite in dieser Hinsicht verändern.
Den Zuschlag erhielt die TU Darmstadt Juli 2022. Welche Schritte stehen nun an?
Eine Herausforderung unserer Zuse School wird sein, die 14 Standorte in sieben verschiedenen Städten miteinander zu verbinden. Ein wesentlicher Teil des Angebots werden daher auch Veranstaltungen sein, die Promovierende und Masterstudierende in ELIZA zusammenbringen, abwechselnd an den verschiedenen Standorten. Für uns in Darmstadt steht jetzt an erster Stelle die Aufgabe, ein starkes Team aufzubauen, das diese Prozesse administrativ begleitet. Und für die Ansprache internationaler KI-Talente ist die Außendarstellung natürlich ganz entscheidend, weshalb ein Science Manager sich explizit damit beschäftigen und eine Rekrutierungsstrategie entwickeln wird. Gerade im Hinblick auf die internationale Sichtbarkeit ist natürlich der DAAD mit seiner weltweiten Präsenz und Erfahrung besonders wichtig für ELIZA und begleitet uns bei den ersten Schritten bereits als Ideengeber und Berater.
Wie ist der Forschungsstandort Darmstadt international aufgestellt?
Darmstadt ist ein Hochtechnologiestandort, und sehr viel internationaler geprägt, als man es von einer Stadt dieser Größe vielleicht erwarten würde – mit dem Satellitenkontrollzentrum der ESA liegt sozusagen das europäische Houston in Darmstadt.
Auch ELLIS hat eine hohe internationale Sichtbarkeit, das Promotionsprogramm zog zuletzt fast 2000 Bewerbungen aus aller Welt an. Diese Entwicklung spiegelt sich auch an der Universität wider. In meinem eigenen Fachgebiet habe ich aktuell einen deutschen Doktoranden, alle anderen bringen einen internationalen Background mit.
Hessen forciert den Transfer von KI in Wirtschaft und Gesellschaft. Wie eng ist die Zusammenarbeit mit dem Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz?
Das hessian.AI ist eine landesübergreifende Einrichtung, die alle Hochschulen und Universitäten verbindet und die KI-Landschaft in Hessen insgesamt formen und stärken soll. Auch wenn die Ziele andere sind, können wir sehr gut daran anknüpfen. Auch die persönlichen Beziehungen sind eng. Fast alle Fellows von ELIZA waren Gründungsmitglieder von hessian.AI, die beiden Direktoren Kristian Kersting und Mira Mezini sind ebenfalls Fellows in ELIZA. hessian.AI ist in der Unterstützung für Start-ups stark aufgestellt, davon profitieren wir sehr. Diese engen Verbindungen zur KI-Industrie kommen unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten zugute, die dort praktische Erfahrungen sammeln können.
Interview: Gunda Achterhold
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