DAAD und HRK kritisieren Visa-Neuregelung in USA
Gemeinsame Pressemitteilung von DAAD und HRK
Deutsche Studierende in den USA stehen wegen der neuen Visa-Regeln in der Corona-Krise vor einer ungewissen Zukunft. Die US-Einwanderungsbehörde ICE hatte in der vergangenen Woche angekündigt, ausländische Studierende, die an einer US-amerikanischen Universität ausschließlich Online-Kurse besuchten, müssten das Land verlassen – andernfalls drohe ihnen die Ausweisung. Die Präsidenten von HRK und DAAD warnen vor den Folgen.
Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Peter-André Alt:
„Die Neuregelung der Visa-Bestimmungen ist ein deutlicher Rückschlag für die deutsch-amerikanischen Wissenschaftsbeziehungen. Vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie, die sich in den USA nach wie vor besorgniserregend entwickelt, setzen US-amerikanische Universitäten verständlicherweise zum Schutz von Studierenden und Personal auf den massiven Ausbau von Online-Angeboten. Diese Maßnahmen dürfen der US-Administration aber nicht Anlass sein, internationalen Studierenden ihre gültigen Visa zu entziehen und sie gar des Landes zu verweisen. Mit der Änderung der Visa-Regeln nehmen sie den betroffenen Studierenden das Vertrauen in die Verlässlichkeit ihres Gastlandes, ihre Planungssicherheit und die so wichtigen Auslandserfahrungen. Studierende und Hochschulen dürfen kein Spielball der amerikanischen Innenpolitik sein.“
Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD):
„Wir beobachten die Entwicklungen in der US-amerikanischen Visa-Politik mit großer Sorge. Eine Einschränkung des studentischen Austausches, insbesondere der Entzug von Visa für Studierende, die an den Online-Angeboten von US-amerikanischen Universitäten teilnehmen, ist völlig unverständlich. Die US-Administration setzt damit ihre in jeder Hinsicht schädliche Abschottungs- und Ausgrenzungsagenda fort. Der DAAD steht dieser Agenda kritisch gegenüber. Mehr noch: Wir setzen – gerade angesichts der Corona-Pandemie und dem damit notwendigen Austausch auch über digitale Formate – darauf, dass internationale Kooperationen und der Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern nicht ohne Not zusätzlich erschwert werden. Wir begrüßen es vor diesem Hintergrund, dass erste US-amerikanische Universitäten den Rechtsweg gegen die jüngsten Entscheidungen der US-Administration beschritten haben.“