Neue Chancen in Indien entdecken

Die Delegation der Hochschulpolitischen Informationsreise mit indischen Gesprächspartnern an der Universität Hyderabad

Mit der Hochschulpolitischen Informationsreise der Internationalen DAAD-Akademie (iDA) vernetzen sich jedes Jahr deutsche Hochschulen mit internationalen Partnern. Die diesjährige Reise nach Indien zeigt, warum das Partnerland für Deutschland immer wichtiger wird.

„Die Hochschulpolitische Informationsreise nach Indien war eine herausragende Chance, sich mit dem Land vertiefter auseinanderzusetzen“, sagt Professorin Christine Fürst, Prorektorin für Forschung, Internationalisierung und Transfer an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Christine Fürst kennt Indien. Bereits 2018 initiierte die MLU erfolgreiche Universitätspartnerschaften mit der Universität Delhi sowie mit der Jawaharlal-Nehru-Universität Delhi. Fürst sagt nach der Reise aber auch: „Jetzt habe ich einen noch breiteren Überblick zur Wissenschaftslandschaft in Indien. Die von uns besuchten Institutionen haben ein sehr breites thematisches Portfolio vorgestellt. Dadurch ist es möglich, Kompatibilitäten innerhalb der eigenen Universität zu finden, die alle Disziplinen betreffen.“

Vielschichtiges Programm für eine hochrangige Delegation

„Es war eines der zentralen Ziele unserer Reise, die große Vielfalt der aufstrebenden Wissenschaftsnation Indien zu spiegeln“, sagt Alema Ljumanovic-Hück, Leiterin der Internationalen DAAD-Akademie (iDA) und – wie auch DAAD-Generalsekretär Dr. Kai Sicks – selbst Mitglied der Delegation aus Deutschland. In enger Abstimmung mit der iDA erarbeitete das Team der DAAD-Außenstelle Neu-Delhi um Leiterin Dr. Katja Lasch ein vielschichtiges Programm für die hochrangig besetzte Gruppe aus 20 deutschen Universitätsleitungen. Schon die erste Station der Reise in Hyderabad zeigte beispielhaft, wie reich die indische Wissenschafts- und Innovationslandschaft ist. In der Hauptstadt des Bundesstaates Telangana wurden zwei der renommierten Indian Institutes of Technology (IITs) besucht, zudem die Universität Hyderabad und das vom staatlichen Council of Scientific and Industrial Research (CSIR) betriebene CSIR-Indian Institute of Chemical Technology. In Neu-Delhi und Delhi kamen weitere spannende Institutionen hinzu, etwa die Ashoka Universität, eine der bedeutendsten Privatuniversitäten Indiens. Oder das IIT Delhi, an dem mit den indischen Kolleginnen und Kollegen unter anderem das Potenzial von Partnerschaften zwischen Hochschulen sowie das Thema Technologietransfer diskutiert wurde. Weitere Möglichkeiten der Vernetzung ergaben sich während des Indo-German Forum des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) Neu-Delhi, das ebenfalls vom DAAD verantwortet wird.

„Wir haben mit der Hochschulpolitischen Informationsreise den Anspruch, Kontakte zu herausragenden Institutionen zu ermöglichen“, hebt Alema Ljumanovic-Hück hervor. „Wir haben die Teilnehmenden mit zahlreichen Ansprechpartnerinnen und -partnern auf der indischen Seite zusammengebracht, zugleich konnten sie sich untereinander vernetzen und auch von diesem Dialog profitieren.“ Der Zeitpunkt für die Reise war bewusst gewählt: Indien stellt mittlerweile die größte Gruppe internationaler Studierender in Deutschland und wird in der Forschung als zentraler Partner angesehen, auch angesichts seiner massiven Investitionen in Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz, Quantenforschung und nachhaltige Energien. Vor diesem Hintergrund veröffentlichte der DAAD zum Indo-German Forum ein neues Strategiepapier, das die besondere Bedeutung des asiatischen Partnerlandes veranschaulicht und Empfehlungen zur Zusammenarbeit mit Indien für deutsche Hochschulen enthält.

„Tiefgreifende geopolitische Veränderungen“

DAAD-Generalsekretär Kai Sicks verdeutlicht, dass die Reise zum rechten Zeitpunkt stattgefunden hat. „Wir erleben zurzeit tiefgreifende geopolitische Veränderungen, die auch die Gewichte in den internationalen Wissenschaftsbeziehungen betreffen. Die DAAD-Strategie 2030 begegnet dieser Entwicklung. Indien zählt zu den Partnerländern, die für Deutschland immer wichtiger werden.“ Sicks hebt hervor, dass der DAAD mit seiner Außenstelle und der Leitung des DWIH Neu-Delhi in Indien über etablierte, weitreichende Kontakte verfügt: „Im akademischen Austausch wie in der Vernetzung zu zukunftsweisender Forschung und Innovation sind wir durch die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen vor Ort sehr gut aufgestellt.“

Wie wichtig der Austausch mit Indien ist, unterstreicht auch Professor Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam und aus dem Kreis der Hochschulleitungen gewählter Sprecher der Reisegruppe. Günther ist wie nur wenige deutsche Hochschulvertreter mit Indien vertraut und besucht das Land seit Langem regelmäßig. Er sagt: „Mit Blick auf die Zukunft haben deutsch-indische Kooperationen besonders großes Potenzial. Die indischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben in den vergangenen Jahren große Schritte nach vorne gemacht – und die indische Perspektive ist für Deutschland in zahlreichen Forschungsfeldern bereichernd, etwa bei Fragen zu Klimawandel, Ernährung und Gesundheit.“ Konkrete Kooperationen erfassen zudem noch zahlreiche weitere Wissenschaftsfelder: So unterzeichnete Oliver Günther Im Anschluss an die Hochschulpolitische Informationsreise einen Letter of Intent zwischen der Universität Potsdam und dem Indian Institute of Technology Roorkee. Beide Institutionen wollen ihre bereits seit Längerem bestehende Kooperation erweitern, etwa in der Informatik, bei der Erforschung neuer Materialien und im Bereich Clean Energy. Auch im Wissens- und Technologietransfer sowie in der Start-up-Förderung ist ein engerer Austausch geplant.

Oliver Günther ist wichtig, dass auch deutsche Studierende, Promovierende und Postdocs häufiger als bisher den Austausch mit Indien wahrnehmen. „Welche großen Chancen darin liegen, zeigt sich nicht zuletzt an den beeindruckenden Zahlen zu Patentanmeldungen und neuen Start-up-Gründungen in Indien.“

CSIR Hyderabad: Dr. Kai Sicks und Prof. Dr. Oliver Günther (4. und 5. v. l.) im Austausch mit den indischen Kollegen

Auch das DWIH Neu-Delhi vermittelte wertvolle Austauschmöglichkeiten, da es sich unter der Leitung von Katja Lasch zu einem Schlüsselakteur der indisch-deutschen Kooperation im Themenfeld wissenschaftsbasierte Start-ups sowie der Forschungszusammenarbeit entwickelt hat. So kamen zahlreiche hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der indischen Hochschul-, Forschungs- und Innovationslandschaft mit der Delegation aus Deutschland ins Gespräch. Katja Lasch unterstreicht den Wert dieses Austauschs: „Indien bietet eine außerordentlich große Zahl wissenschaftlicher Talente und wird zudem als Volkswirtschaft und Forschungsstandort immer bedeutender. Auch mit Blick auf die aktuellen Veränderungen bei internationalen Partnerschaften können wir sagen: Indien ist das Land der Zukunft.“

Johannes Göbel (24. April 2025)

 

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