Green Hydrogen Research Tour: Chancen für junge Forschende
Deutschland ist europaweit führend bei der Anmeldung von Patenten im Bereich Grüner Wasserstoff. Im Rahmen der Green Hydrogen Research Tour lädt der DAAD Promovierende und Postdocs aus dem Europäischen Forschungsraum (EFR) und förderfähigen Ländern dazu ein, sich mit Kolleginnen und Kollegen an renommierten deutschen Forschungseinrichtungen sowie Unternehmerinnen und Unternehmern auszutauschen.
Als Ruchi Gupta im vergangenen Jahr auf LinkedIn von der DAAD Green Hydrogen Research Tour erfuhr, war sie sofort interessiert. „Das hat mich neugierig gemacht und ich fand es sehr faszinierend“, erzählt die indische Energie- und Umweltwissenschaftlerin. „Also habe ich mich beworben.“
Gupta beschäftigt sich seit Langem mit dem Bereich erneuerbare Energien, Grüner Wasserstoff und Dekarbonisierung. Nach ihrem Masterstudium an der TERI-Universität in Neu-Delhi, die auf nachhaltige Entwicklung spezialisiert ist, arbeitete sie als Beraterin für die indische Regierung und ging dann in die Schweiz, um an der Universität Genf zu promovieren. Seit zwei Jahren ist sie Senior Researcher im Internationalen Energie- und Klimateam am Flemish Institute for Technological Research (VITO) in Brüssel. „Um ehrlich zu sein, als ich die E-Mail bekam, dass ich für die Tour ausgewählt wurde, hatte ich keine klaren Vorstellungen“, sagt Gupta. „Die Tour hat meine Erwartungen von Anfang an übertroffen. Ich habe sehr viel gelernt und war beeindruckt von dem Enthusiasmus und der Offenheit, die ich in Deutschland erlebt habe.“
Konkrete Anwendungsfelder kennenlernen
Ruchi Gupta ist eine von rund 20 Promovierenden und Postdocs, die im September 2023 an der Green Hydrogen Research Tour teilgenommen haben. Es war die erste Tour dieser Art, die durch den DAAD organisiert wurde. Nun beginnt die Bewerbungsphase für die zweite Research Tour, die im September 2024 stattfinden wird. „Die Tour letztes Jahr ist sehr gut angekommen“, sagt Fangfang Xu-Suhren, die beim DAAD das Programm EFR Zukunftsstipendien – Grüner Wasserstoff koordiniert. „Wir haben auch dieses Jahr wieder 22 Plätze, und wir hoffen auf viele Bewerbungen.“
Eine Woche lang besichtigen die Tour-Teilnehmenden führende Forschungseinrichtungen und Universitäten in Deutschland im Bereich Grüner Wasserstoff (GH2). Auch Unternehmen werden besucht, so bekommt die Gruppe die Gelegenheit, sich über konkrete Anwendungsfelder zu informieren. „Es ist eine tolle Gelegenheit, in kurzer Zeit die neuesten Technologieentwicklungen in Deutschland kennenzulernen und sich mit Forschenden sowie Praktikerinnen und Praktikern an Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbundprojekten auszutauschen“, so Xu-Suhren.
Während die erste Tour 2023 westdeutsche Forschungsinstitute und Unternehmen in den Fokus nahm, wird sich die Tour 2024 auf den Osten der Bundesrepublik konzentrieren. Besucht werden Forschungsinstitute und Universitäten in Chemnitz, Freiberg, Dresden, Cottbus, Potsdam und Berlin. „Die Idee ist, dass wir an jedem Tag zwei Institutionen und Einrichtungen besuchen, mit jeweils unterschiedlichem Research-Fokus, um ein breites Spektrum an Aktivitäten in Forschung und technologischer Anwendung abzudecken“, erklärt Laura Méndez Prencke, die beim DAAD die Tour organisiert.
Wertvolles Netzwerken
„Jeder Tag war voller Überraschungen“, so schildert Ruchi Gupta ihre Erfahrungen mit der ersten Tour. „Ich erinnere mich noch sehr gut, es war aufregend und sehr gut organisiert. In dieser einen Woche, in der wir unterwegs waren, haben wir uns alle auf den nächsten Tag gefreut. Wir bekamen so viele neue Informationen und konnten wichtige berufliche und persönliche Kontakte knüpfen. Das war richtig toll, und ich würde die Green Hydrogen Research Tour auf jeden Fall anderen Forschenden und Fachleuten, die in diesem Bereich arbeiten, empfehlen.“
Auch Muhammad Sohail Riaz hat an der ersten Tour im September 2023 teilgenommen. „Es war eine tolle Erfahrung“, erzählt er im Gespräch. „Die Tour war wirklich sehr gut, eine Gelegenheit, die uns Einblick gegeben hat, welche Forschungseinrichtungen und Unternehmen es in Deutschland in diesem Bereich gibt und wie sie zusammenarbeiten. Das war sehr interessant, und wir haben gesehen, dass Deutschland derzeit führend im Bereich Grüner Wasserstoff in Europa ist.“ Riaz hat ein Masterstudium Chemie in Pakistan absolviert und anschließend an der Peking-Universität in China promoviert. Seit anderthalb Jahren forscht er an der Universität von Galway in Irland zur Herstellung von Grünem Wasserstoff durch Wasserelektrolyse.
Austausch in Arbeitsgruppen
Im Anschluss an die Research Tour haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, Teil der Arbeitsgruppen zu werden, die der DAAD im Rahmen seines EFR Zukunftsstipendiums Grüner Wasserstoff (GH2) für Stipendiatinnen und Stipendiaten anbietet. „Die Arbeitsgruppen sind ein Forum, in dem Expertinnen und Experten sowie Geförderte die Möglichkeit haben, sich zu verschiedenen Themen auszutauschen“, erläutert Laura Méndez Prencke, die auch die Arbeitsgruppen koordiniert. „Als wir gefragt wurden, ob wir in den Arbeitsgruppen mitmachen wollen, habe ich sofort ja gesagt“, erzählt Muhammad Sohail Riaz. „Diese Art, die Zusammenarbeit voranzutreiben, ist eine wirklich tolle Initiative, eine Win-win-Situation.“
Tatsächlich entschieden sich sämtliche Teilnehmenden der Research Tour 2023, bei den Arbeitsgruppen mitzumachen, auch Alina Madalina Darabut. „Wir führen hauptsächlich Online-Treffen durch, um unsere Arbeit den Mitgliedern anderer Arbeitsgruppen vorzustellen“, erzählt die Chemieingenieurin, die nach ihrem Studium im spanischen Valencia nun an der Fakultät für Mathematik und Physik der Karls-Universität Prag promoviert. Auch der Besuch der Wasserstoffkonferenz Hydrogen Technology Expo Europe in Hamburg ist geplant. „Das Netzwerk von Menschen, die Teilnahme an den Arbeitsgruppen und das Potenzial für künftige Kooperationen sind für mich ein weiterer wertvoller Gewinn der Research Tour“, sagt Darabut. „Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung und freue mich darauf, in den kommenden Jahren dauerhafte Verbindungen zu knüpfen. Ich kann das Programm nur weiterempfehlen.“
Verena Kern (23. Mai 2024)
Bewerbungen zur Green Hydrogen Research Tour vom 15. bis zum 20. September 2024 können noch bis zum 17. Juni abgegeben werden.