Aufenthalt in der Türkei vorbereiten

Finden Sie hier Wissenswertes zu Sprachvoraussetzungen, Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung, Visum, Unterkunft und interkulturelle Hinweise zur Vorbereitung Ihres Auslandsaufenthalts.
Inhalt
- Zulassung
- Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis
- Lebenshaltungskosten
- Unterkunft
- Interkulturelle Hinweise
- Studierende berichten aus der Türkei
Zulassung
Grundvoraussetzung für die Zulassung zu einem Studium in der Türkei ist ein Sekundarschulabschluss. Das deutsche Abitur oder Fachabitur wird in der Regel anerkannt.
Studieninteressierte mit einem ausländischen Schulabschluss können sich für ein BA-Studium direkt an der Universität ihrer Wahl bewerben, die selbst über die Zulassung entscheidet.
Studienanfänger müssen die zentrale Aufnahmeprüfung YKS (Yükseköğretim Kurumları Sınavı) ablegen. Studienfortsetzer richten ihre Bewerbung direkt an die Hochschule ihrer Wahl. Für diese Studien wird kein Einstufungstest benötigt, es müssen lediglich ausreichende Sprachkenntnisse nachgewiesen werden. Für die Bewerbung muss eine übersetzte Auflistung der in Deutschland belegten Lehrveranstaltungen vorgelegt werden.
Auch für die Zulassung zu einem Postgraduierten-Studium muss die Bewerbung direkt an die betreffende Hochschule gerichtet werden. Es ist ebenfalls ein Nachweis über die bereits erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen zu führen.
Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis
Für einen Aufenthalt bis zu drei Monaten können deutsche Staatsbürger mit einem gültigen Reisepass und einem elektronischem Visum (E-Visum) in die Türkei einreisen. Internationale Studieninteressierte beantragen das Visum bei der zuständigen türkischen Auslandsvertretung in Deutschland, nachdem sie sich an einer türkischen Hochschule eingeschrieben haben. Mit dem Visumsantrag ist u.a. ein Bestätigungsschreiben der Hochschule über die erfolgte Akzeptanz vorzulegen. Nach der Einreise in
die Türkei ist es erforderlich, innerhalb von 30 Tagen bei der lokalen Direktion der Migrationsbehörde (Göç İdaresi) die Aufenthaltserlaubnis zu beantragen. Visaangelegenheiten werden von der konsularischen Vertretung der Botschaft der Republik Türkei erledigt.
Die Aufenthaltserlaubnis wird über die Generaldirektion der Migrationsverwaltung (göç dairesi) abgewickelt und kann online beantragt werden. Detaillierte Erläuterungen erhalten Sie bei der Deutschen Botschaft und der Generaldirektion für Migration oder dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten.
Im Bachelorstudium kann man nach dem ersten Jahr vor Ort arbeiten. Masterstudierende und Doktoranden können in der Türkei arbeiten, sobald sie eine Arbeitserlaubnis erhalten.
Lebenshaltungskosten
Die monatlichen Lebenshaltungskosten variieren je nach Aufenthaltsort in der Türkei und liegen in der Regel zwischen 500 und 800 Euro. In den meisten Städten ist das Leben günstiger als in Deutschland. Eine Ausnahme sind Großstädte, insbesondere Istanbul. Generell gilt, dass regionale Früchte, Gemüse und Grundnahrungsmittel zwar etwas günstiger sein können, Fleisch und Fisch dagegen vergleichbar mit oder teurer als in Deutschland sind. Wesentlich teurer als in Deutschland sind meist Alkohol und importierte Waren. Transportmittel sind meist preiswert. Es gibt z.B. die Istanbul-Karte oder AnkaraKart mit der man öffentliche Verkehrsmittel ermäßigt nutzen kann. Einige Vergünstigungen gibt es auch über den Internationalen Studentenausweis.
Unterkunft
In großen Städten wie Istanbul kann die Suche nach einer privaten Unterkunft recht lange dauern und man zahlt etwa EUR 250,00 - 500,- pro Monat. Die Miete für Einzelapartments in guten Lagen liegt in der Regel bei etwa EUR 500,00 - 800,- pro Monat. Eine Kaution von ein bis zwei Monatsmieten sind üblich und die Miete muss oft in bar gezahlt werden.
Studierende können in Universitätswohnheimen auf dem Campus, in staatlichen Wohnheimen des KYK (Higher Education Credit and Hostels Institution) an verschiedenen Standorten in der Stadt, in privaten Wohnheimen oder in WGs.
Fast alle staatlichen und universitären Wohnheime in der Türkei sind nach Geschlechtern getrennt. Einige Wohnheime verfügen über eine eigene Mensa, in der in der Regel Frühstück und Abendessen angeboten werden. Zudem stehen den Studierenden Gemeinschaftsbereiche wie TV-Räume, Lernräume und Küchen zur Verfügung. Die Gebühren für Wohnheime variieren je nach Hochschule und den räumlichen Gegebenheiten des Zimmers. Die zuverlässigsten und aktuellsten Informationen dazu finden Sie auf der Webseite der jeweiligen Hochschule.
Während Wohngemeinschaften in Deutschland für viele Studierende die gängige Wohnform darstellen, ist dies in Istanbul nicht unbedingt der Fall. Viele Studierende leben entweder weiterhin bei ihrer Familie oder mieten kleine Apartments – entweder allein oder mit ein bis zwei Mitbewohnern. Klassische Studierenden-WGs, wie sie in Deutschland verbreitet sind, sind in Istanbul weniger üblich. Internationale Studierende entscheiden sich häufig für Wohngemeinschaften mit anderen internationalen Studierenden, die ebenfalls für ein oder zwei Semester in der Stadt sind.
Interkulturelle Hinweise
Das Leben in der Türkei bietet für Auslandsstudierende viele spannende kulturelle Erfahrungen, erfordert jedoch auch ein gewisses Maß an Sensibilität gegenüber lokalen Gepflogenheiten. Als muslimisch geprägtes Land hat die Türkei besondere kulturelle und gesellschaftliche Normen. In religiösen Stätten ist es wichtig, auf angemessene Kleidung zu achten. Die kulturellen und religiösen Besonderheiten variieren je nach Region und Stadtteil. Es ist daher ratsam, sich vorab über die Gegebenheiten am jeweiligen Aufenthaltsort zu informieren, um respektvoll und angemessen auf die kulturellen Unterschiede zu reagieren.
Ein weiteres sensibles Thema betrifft die gesellschaftliche Akzeptanz von LGBTIQ-Personen. Obwohl homosexuelle Handlungen in der Türkei nicht strafbar sind, gibt es zum Teil starke Vorurteile gegenüber LGBTIQ-Personen.
Weitere Informationen zum Studenleben in der Türkei finden Sie in den Erfahrungsberichten deutscher Studierender vor Ort: