Studieren und leben in Chile

Ein junger Mann benutzt ein Tablet und einen Stift, um Ideen am Küchentisch festzuhalten.

In einigen Ländern kann sich das Hochschul- und Studiensystem von dem in Deutschland geltenden unterscheiden. Erfahren Sie mehr zu den verschiedenen Hochschultypen, den Zulassungs- und Sprachvoraussetzungen sowie zu Studiengebühren.

Inhalt

Hochschulen
Studiensystem
Zulassung
Studiengebühren
Sprachvoraussetzungen

Hochschulen

In Chile wird Hochschulbildung von Universitäten und Instituten, die berufsspezifische Studiengänge anbieten, vermittelt. Die Kontrollbehörde ist das Staatssekretariat für Hochschulen und eine davon abhängige Superintendencia de Educación Superior. Als wichtigste Stimme der Hochschule gilt der Rat der chilenischen Hochschulrektoren der unter dem Vorsitz des Bildungsministers steht.

Die darin versammelte 29 älteren Universitäten und Institute genießen Autonomie und großes Ansehen. Neue Hochschulgründungen, vor allem im privaten Bereich, werden von der Corporación de Universidades Privadas (CUP) kontrolliert.

Dies gilt vor allem in Bezug auf die Studien- und Lehrpläne sowie die Überwachung und Organisation von Prüfungen, die zum Erwerb eines akademischen Grades führen.

Studiensystem

Das akademische Jahr ist in zwei Semester unterteilt. Es beginnt im März und endet im Dezember.


Das chilenische Studiensystem orientiert sich nicht am Bologna-Modell.

Das Hochschulwesen in Chile sieht folgende Gliederung für universitäre Studien vor:

1. Studienstufe: In einigen Fachrichtungen werden Bachelor-Studiengänge angeboten, die in der Regel nach drei Jahren zum Erwerb des Grades Bachiller führen. Die Regel sind jedoch vier- bis siebenjährige Lizenziatsstudiengänge oder Studiengänge, die in Fachrichtungen wie Architektur, Ingenieurwissenschaften oder Medizin zu berufsbezeichnenden Abschlüssen führen.

2. Studienstufe: Aufbauend auf der Licenciatura können zweijährige Masterstudiengänge absolviert werden.

3. Studienstufe: Der Doktorgrad ist der höchste in Chile zu erlangende Grad. Bewerber müssen über einen Magister-Titel verfügen. Drei- bis fünfjährige Doktorandenprogramme führen nach Vorlage einer Doktorarbeit und deren erfolgreicher Verteidigung zur Verleihung des Titels.

Informationen zu Fragen der Anerkennung von Studienleistungen, -abschlüssen und Akademischen Graden finden sie in unseren Tipps vorab.

Zulassung

Internationale Studienbewerber müssen über einen Sekundarschulabschluss verfügen - die deutsche Allgemeine Hochschulreife wird in der Regel anerkannt.

Die Zulassung wird durch eine Prüfung - Prueba de Selección Universitaria (PSU) - geregelt. Der Nachweis über gute spanische Sprachkenntnisse ist eine weitere allgemeine Voraussetzung, die erfüllt werden muss. Weitergehende Zulassungsvoraussetzungen werden von den Hochschulen individuell fest gelegt.

Studiengebühren

Seit dem Jahr 2016 müssen nicht mehr alle Studierenden an allen chilenischen Hochschulen Studiengebühren bezahlen, vielmehr werden für die einkommensschwächeren Bevölkerungsschichten an 33 staatlichen und privaten Universitäten die Studiengebühren für grundständige Studiengänge, erlassen.

Die Gebührenhöhe variiert stark je nach Studiengang und Hochschule, unterliegen aber bei den Hochschulen, die an der Studiengebührenbefreiung teilnehmen, einer Deckelung.

Die privaten Hochschulen, die nicht an der Befreiung von Studiengebühren teilnehmen unterliegen diesbezüglich keiner Kontrolle, so dass sie ihre Studiengebühren frei erheben können.

Die durchschnittlichen jährlichen Studiengebühren liegen je nach Universitätstyp 2017 zwischen US$ 7654,-  für eine staatliche Universität und US$ 7156,- für eine private Universität.

Sprachvoraussetzungen

Bereits vor Aufnahme des Studiums müssen die Sprachkenntnisse so gut sein, dass ein ausreichender Wortschatz an Fachbegriffen eine mühelose Teilnahme an den Lehrveranstaltungen ermöglicht. Die Veranstaltungen werden ausschließlich in spanischer Sprache abgehalten und ein bestandener Sprachtest bzw. der Nachweis über gute Spanischkenntnisse gehört zu den Zulassungsvoraussetzungen. Einige Hochschulen bieten Sprachkurse für internationale Studierende an.

Visum, Arbeitserlaubnis, Wohnungssuche, Lebenshaltungskosten - all das sollte vor einem Auslandsaufenthalt gut recherchiert sein. Die hier zusammen gestellten Informationen helfen Ihnen bei der Vorbereitung.

Inhalt

Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis
Lebenshaltungskosten
Unterkunft

Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis

Zum Studienaufenthalt in Chile muss bereits vor Antritt der Reise ein Studienvisum bei den konsularischen Vertretungen beantragt werden. Hierzu ist ein Zertifikat der gewählten Hochschule erforderlich, das die Verfügbarkeit eines Studienplatzes bescheinigt.  Bei den Konsulaten sollten Sie sich auch nach den Voraussetzungen für eine Arbeitserlaubnis erkundigen.

Nach der Einreise muss man sich im Regelfall zunächst bei der für den Aufenthaltsort zuständigen chilenischen Polizei registrieren (Jefatura Nacional de Extranjería y Policía Internacional ) und anschließend bei der zuständigen Ausländerbehörde (Departamento de Extranjería y Migración) die chilenische Identitätskarte für Ausländer beantragen (cédula de identidad para extranjeros).

Denken Sie bitte auch an eine Auslandskrankenversicherung (siehe Versicherungsvergleich). Eine mögliche Alternative ist die DAAD-Gruppenversicherung. Auch reisemedizinische Vorsorgemaßnahmen (Impfungen) müssen getroffen werden.

Lebenshaltungskosten

Wer auf einen europäischen Lebensstil wert legt, muss vor allem in den Großstädten mit Lebenshaltungskosten rechnen, die mit denen in Deutschland vergleichbar sind. Außerhalb der Ballungszentren ist das Leben billiger, so dass von einer Oreintierungssumme von monatlich EUR 500,- bis EUR 750,- ausgegangen werden kann.

Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis.

Unterkunft

Nur wenige staatliche Hochschulen verfügen über akzeptable Studentenwohnheime. Bei der Anmietung privater Appartements bzw. der Unterbringung in Wohngemeinschaften sind an den größeren Universitäten die akademischen Auslandsämter (Departamentos de Relaciones Internacioinales) behilflich. Die Preisspanne für ein akzeptables Zimmer liegt zwischen EUR 150,- und EUR 300,- (s. DAAD-Erfahrungsbericht).