German Colonial Rule. Scholarships for Cooperative Research
Die deutsche Kolonialgeschichte ist ein ausgedehntes und keineswegs vollständig erforschtes Forschungsgebiet – sowohl in Deutschland als auch in den ehemals kolonisierten Gebieten. Ein neues Stipendienprogramm zielt darauf ab, die internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Dialog zwischen verschiedenen Perspektiven auf diesem Gebiet zu fördern. Entsprechend dem aktuellen und dem vorangegangenen Koalitionsvertrag sowie den am 25. November 2020 vom Bundeskabinettsausschuss vorgeschlagenen Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus und Rechtsextremismus hat das Auswärtige Amt mit Unterstützung des DAAD das Forschungsprogramm “German Colonial Rule. Scholarship Programme for Cooperative Research.” initiiert. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden sich insbesondere mit der Rolle und den Aktivitäten des Auswärtigen Amtes sowie anderer deutscher Regierungsinstitutionen in den ehemaligen Kolonialgebieten befassen.
Das vom Auswärtigen Amt geförderte DAAD-Programm “German Colonial Rule” vergibt Stipendien an neun Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus Burundi, Kamerun, Namibia, Ruanda und Tansania sowie von den Philippinen, damit sie für ihre Promotion in Deutschland forschen können. Das Stipendienprogramm fördert die Erforschung deutschen Regierungs- und Behördenhandelns im Hinblick auf ihre politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Auswirkungen auf die und in den ehemaligen deutschen Kolonien. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten haben jeweils eine/n Betreuer/in von einer deutschen Universität und einer kooperierenden Universität in Afrika oder im asiatisch-pazifischen Raum. Sie forschen in Archiven und an Universitäten in Deutschland, Afrika und im asiatisch-pazifischen Raum.
Durch die Förderung von Projekten in diesem Bereich will das Programm einen gemeinsamen Forschungsraum zur Geschichte des deutschen Kolonialismus und Rassismus schaffen und damit die Grundlage für den internationalen wissenschaftlichen Austausch und langfristige Forschungskooperationen legen. Das Programm will außereuropäische Perspektiven auf die koloniale Vergangenheit eröffnen und zu einem offenen partnerschaftlichen Dialog beitragen. Forschungsprojekte konzentrieren sich auf die deutsche Kolonialzeit sowie ihre Nachwirkungen und befassen sich mit der ehemaligen Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, dem Reichskolonialamt und/oder anderen Organisationen, z.B. deutschen Missionen und Einzelpersonen, die an der deutschen Kolonialherrschaft beteiligt waren. Sie betonen die politischen, wirtschaftlichen und/oder kulturellen Dimensionen der Kolonialherrschaft. Weitere Forschungsschwerpunkte der Stipendiatinnen und Stipendiaten sind die Zusammenarbeit zwischen der deutschen Verwaltung, Mittlern und den politischen Eliten in den Kolonien sowie konkrete Verwaltungsakte.
Gefördert durch: