„Viel mehr erreicht, als wir erhofft hatten“

Axel Berg 2007 beim Besuch eines Staudammprojekts in Ostafrika

DAAD-Alumnus Dr. Axel Berg hat federführend dazu beigetragen, dass in Deutschland heute die Hälfte des Stroms aus Erneuerbaren Energien gewonnen wird. Wie der DAAD seinen Werdegang geprägt hat – und wofür er sich heute einsetzt. 

Magere sechs Prozent betrug der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland, als das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2000 in Kraft trat. Heute liegt der Anteil bei fast der Hälfte. „Wir haben viel mehr erreicht, als wir erhofft hatten“, sagt Dr. Axel Berg. Als SPD-Bundestagsabgeordneter wirkte er federführend an dem Gesetz mit, das als erstes weltweit die bevorzugte Einspeisung von Ökostrom ins Netz und feste Vergütungen für die Erzeuger vorsah. Für ähnliche Gesetze in mehr als 70 Ländern wurde das EEG zum Vorbild. 

In die aktive Politik ging Axel Berg 1993, um den Wahlkampf des SPD-Oberbürgermeisterkandidaten in München zu unterstützen. Damals lernte der junge Rechtsanwalt zwei Politiker kennen, die Mentoren für ihn wurden: den SPD-Vordenker Peter Glotz und den Solarenergie-Aktivisten Hermann Scheer. „Beide waren Visionäre“, sagt er. Vor seiner Wahl in den Deutschen Bundestag 1998 engagierte er sich kommunalpolitisch in München. „Wir haben dafür gesorgt, dass auf der Deponie Freimann eines der ersten Windräder Münchens gebaut wurde. Damals wurden erneuerbare Energien geradezu verteufelt. Ich wurde jahrelang ausgelacht und als Spinner beschimpft“, erzählt er gut gelaunt.

Voller Einsatz: Bei einer Reise nach Mali ging es auch um Abfallbeseitigung, Recycling und Nutzung wertvoller Ressourcen.

Axel Berg, der 1959 in Stuttgart geboren wurde, war schon als Abiturient von Politik fasziniert. „Ich habe mich für Politik und Jura entschieden, um den Gang durch die Institutionen zu gehen und die Gesellschaft zu verbessern“, sagt er. Nach drei Studienjahren an der Ludwig-Maximilians-Universität München ging er 1983 als DAAD-Stipendiat an die Universität Aix-Marseille in Frankreich. „Dieses Stipendium hat mir nicht nur finanzielle Unabhängigkeit vom Elternhaus verschafft, sondern andere Perspektiven eröffnet“, sagt er. „Ich kam ja aus einer sehr beschaulichen Welt zwischen Studium, Skisport und Stammtisch. In Aix habe ich mich mit Studierenden aus dem Maghreb angefreundet. Das hat mein Leben sehr bereichert.“ 

Bis heute hat Axel Berg einen engen Bezug zu Frankreich und Afrika. Seine Doktorarbeit schrieb er über den Konflikt um die zivile Nutzung der Atomenergie in Frankreich. Während seiner elf Jahre als Bundestagsabgeordneter war er stets Mitglied in der französischen und in allen afrikanischen Parlamentariergruppen. Inzwischen berät er neben Unternehmen, Verbänden und Kommunen auch Regierungen afrikanischer Länder in Energiefragen. Im Ehrenamt ist er Vorstandvorsitzender der deutschen Sektion von Eurosolar, einer gemeinnützigen europäischen Vereinigung für erneuerbare Energien. 

Dem DAAD ist Axel Berg bis heute verbunden: Auf der Intersolar Europe 2018 in München, der weltweit führenden Fachmesse für Solarenergie, hielt er einen Vortrag für Deutschland-Alumnae und -Alumni. Regelmäßig geht er auch zu Treffen des DAAD-Freundeskreises in München: „Der Erfahrungsaustausch mit internationalen Studierenden ist immer wieder sehr interessant!“

Bei einem Umweltschutzunternehmen in Mali informiert Axel Berg sich über energiesparende Lebensmittelzubereitung.

Miriam Hoffmeyer (27.07.2023)

Dieser Artikel ist ursprünglich im Newsletter „Alumni Aktuell“ erschienen.
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