Saodat Ismailova

Usbekistan

Filmemacherin

Gast des Berliner Künstlerprogramm des DAAD 2005

Persona weiblich

Persona weiblich

Saodat Isamailova ist an Erfolg gewöhnt. Bereits ihre ersten Filme sind preisgekrönt. 2005 war die junge Filmemacherin aus Taschkent, Usbekistan für ein halbes Jahr Gast im Berliner Künstlerprogramm des DAAD. In der deutschen Hauptstadt arbeitete sie an einem Film über die soziale Situation der Frauen in ihrer Heimat.

„Mein Leben als Frau in Usbekistan gibt mir den Impuls für meine Arbeit“, sagt Saodat Ismailova. „Der Aufenthalt in Berlin machte es mir möglich, mit mehr Distanz auf mich selbst und meine Kultur zu blicken.“ Die Künstlerin wurde 1981 in Taschkent geboren. Sie studierte Film- und Videoregie am Staatlichen Kunstinstitut von Taschkent und errang mit ihren ersten Filmen 1999 den Großen Preis beim Taschkenter Studenten-Videofilmfestival und im Jahr 2000 den Preis für die Beste Kamera beim Internationalen Filmfestival von Almaty, Kasachstan.

Usbekistan gibt mir den Impuls für meine Filmarbeit, aber Berlin machte es mir möglich, mit mehr Distanz auf mich und meine Kultur zu blicken.
– Saodat Ismailova

Nach dem Studienabschluss kam sie 2002 zu einem Aufbaustudium an das Forschungszentrum für Kommunikation des italienischen Modeunternehmens Benetton in Treviso. Hier hatte sie die Möglichkeit, unter Anleitung von Praktikern aus Werbung und Design eigenständig ein Projekt zu entwickeln. So entstand „Zulfiya“, ein Kurzfilm, der beim Filmfestival in Rom gezeigt wurde. Der Film beschäftigt sich mit dem schwierigen Leben der Nomaden am fast ausgetrockneten Aralsee: Eine Mutter irrt mit ihrem Baby am Ufer des Sees entlang und sucht vergeblich nach Wasser.

Der Aralsee ist auch Ort des Dokumentarfilms „Aral. Fishing on an Invisible Sea“ von 2004, in dem Isamailova den Überlebenskampf der Fischer in dieser Region beschreibt. Er wurde als bester Italienischer Dokumentarfilm beim Filmfestival in Turin ausgezeichnet. In Berlin schrieb Saodat Ismailova auch das Drehbuch für ihren ersten Spielfilm  „40 Days of Silence“. Er erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, Chilla, das 40 Tage schweigt, um sich einen Wunsch zu erfüllen. Es ist zugleich eine Geschichte von vier Frauen mehrerer Generationen, die unter einem Dach wohnen, und ihrer Probleme in der usbekischen Gesellschaft. Daraus geworden ist schließlich ihr erster abendfüllender Film, mit dem sie 2014 auf der Biennale in Venedig und auf den Filmfestspielen Berlinale debütierte. Ein Jahr war die junge Regisseurin erneut in Deutschland für ihre erste Museums-Einzelausstellung in Augsburg, erleben konnte man dort ihre Film-Installation „Celestial Circles“ – Himmelskreise“. Saodat Ismailova lebt abwechselnd in Usbekistan, Italien und Spanien

Stand: 2015-09-26