Cees Nooteboom

Niederlande

Schriftsteller

Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD 1988–1989

Cees Nooteboom

Cees Nooteboom

„Sieh da, die Holländer haben einen solchen Autor!“ rief Marcel Reich-Ranicki 1991 in der Fernsendung „Literarisches Quartett“ aus, und Cees Nooteboom wurde mit einem Schlag ein beachteter und viel gelesener Autor beim deutschen Publikum. Vor allem seine „Berliner Notizen“ fanden großes Interesse. Sie beschreiben die Stimmung während der Wendezeit 1988/1989, die der Schriftsteller selbst vor Ort erlebte – als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Literaturkritiker halten es für das vielleicht klügste Buch, das ein Ausländer über das in gegenseitiger Unkenntnis vereinte Deutschland geschrieben hat. Zur Hauptstadt hat der Lyriker eine besondere Beziehung: „Ich bin ein Meister der Vorläufigkeit. Gerade das verbindet mich mit Berlin.“

Ich bin ein Meister der Vorläufigkeit. Gerade das verbindet mich mit Berlin.
– Cees Nooteboom

Cees Nooteboom schrieb als 22-Jähriger den Roman „Philip und die anderen“ – eine Bilanz seiner jungen Generation im Nachkriegseuropa, das aus Anlass seines 70. Geburtstages 2003 neu übersetzt wurde. Nach dem Erstling folgten viele Jahrzehnte lang literarische Reiseerzählungen in einer Kombination von historisch-kulturellem Wissen und Erlebtem. Das Reisen wurde Cees Nootebooms Daseinsform. Als Matrose entdeckte er schreibend alle Kontinente, später als Reporter. Er schildert seine Eindrücke vom Ungarn-Aufstand 1956 und von den Studentenunruhen in Paris 1968. Der Autor, der abwechselnd in Amsterdam, auf Menorca und in Berlin lebt, erhielt 1992 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.

Im Herbst 2003 erschienen die ersten Bände der Werkausgabe. Die acht Bände seiner Gesammelten Werke enthalten neben den bereits publizierten Büchern zahlreiche erstmals auf Deutsch vorliegende Texte. Sein umfangreiches Schaffen umfasst Gedichte, Romane Erzählungen und Reiseberichte. Zu seinen bekanntesten Publikationen zählen „Der Umweg nach Santiago“ (1992), „Rituale“ (1985), „Die folgende Geschichte“ (1991), „Der Ritter ist gestorben“ (1996) sowie der Berlin-Roman „Allerseelen“ (1999). Zuletzt in deutscher Sprache erschien „Venezianische Vignetten“ (2013).