Alumni-Programm für die deutschen Hochschulen
Der DAAD unterstützt die deutschen Hochschulen mit geeigneten Programmen und Initiativen, um die Bindung der ausländischen Alumni an die deutschen Hochschulen und an Deutschland insgesamt zu stärken. Hier finden Sie die wichtigsten Maßnahmen im Überblick.
Hintergrund
Ausländische Alumni sind dank ihres Studien- und Forschungsaufenthaltes an deutschen Hochschulen eine hochqualifizierte und Deutschland gegenüber überwiegend positiv eingestellte Personengruppe. Sie besetzen häufig Schlüsselpositionen in Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. Vernetzung und lebenslanges Lernen sind Grundvoraussetzungen, damit die Alumni als Experten, Entscheidungsträger und Partner im Ausland in Kontakt mit Deutschland und auf dem neuesten Stand der Entwicklungen bleiben.
Für die Organisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit vor Ort sind Alumni potenzielle Arbeitskräfte und Ansprechpartner in lokalen Behörden und Institutionen aller Art. Denn die deutschen Hochschulen bilden jährlich auch rund 150.000 Studierende aus Entwicklungs- und Schwellenländern aus. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur deutschen Entwicklungszusammenarbeit.
Für deutsche Wirtschaftsunternehmen hingegen sind Deutschland-Alumni kompetente und interessante Geschäftspartner.
Das Alumni-Programm wird gefördert vom
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), für Alumni aus Entwicklungs- und Schwellenländern gemäß DAC-Liste
Auswärtigen Amt (AA), für Alumni aus Industrieländern
Programmziele
Das Programm zielt darauf ab, die Kompetenzen der Alumni zur Lösung entwicklungsrelevanter Fragestellungen (BMZ) und Herausforderungen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AA) zu erweitern. Es unterstützt die Alumni dabei, sich in fachlichen Netzwerken mit anderen Alumni sowohl im eigenen Land als auch überregional zu engagieren. Gleichzeitig sollen die Alumni aktiv als Multiplikatoren für den Wissenstransfer wirken. Sie sind idealerweise langfristig an Deutschland gebunden und kooperieren mit deutschen Hochschulen und Unternehmen.
Zudem zielt das Programm darauf ab, die Expertise der ausrichtenden deutschen Hochschulen in der Entwicklungszusammenarbeit (BMZ) und in der internationalen Zusammenarbeit (AA) weiter zu stärken.
Geförderte Projekte/Maßnahmen und beteiligte Partner
Das Auswärtige Amt unterstützt die Alumni-Arbeit der deutschen Hochschulen mit ihren ausländischen Alumni seit 2006, zunächst getrennt vom Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (seit 1999), seit 2009 parallel in einer gemeinsamen Ausschreibung. Jährlich können in beiden Programmteilen je 800 bis 1.200 Alumni gefördert werden. Kontinuierliche Fortbildung im Sinne des lebenslangen Lernens und die Anbahnung und Vertiefung von fachlichen und professionellen Kontakten entsprechen maßgeblich den Interessen der Alumni. Daher werden zwei Programmkomponenten zur Förderung angeboten, die im Rahmen eines Antrags miteinander kombiniert werden können:
1. Alumni-Fortbildungsveranstaltungen (Seminare im In- und Ausland)
Es werden Seminare für Alumni aus Entwicklungs- und Schwellenländern (BMZ) und Industrieländern (AA) unterstützt, die der fachlichen oder beruflichen Fortbildung der Zielgruppen dienen.
Diese Veranstaltungen greifen aktuelle Themen aus den Fachwissenschaften auf, die für die Erreichung entwicklungspolitischer Ziele (BMZ) und Herausforderungen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AA) relevant sind. Neben der fachlichen Fortbildung können die Semiare auch die Vermittlung von Kompetenzen einschließen, die zu einem effizienten Management von Forschungs-, Lehr-, Beratungs- und Kooperationsaktivitäten auf der Partnerseite beitragen oder die den Alumni für Aufgaben im Hochschulmanagement von Nutzen sind.
Die Veranstaltungen bieten die Möglichkeit zur erneuten Kontaktaufnahme der deutschen Hochschulen mit den ausländischen Alumni und tragen zur Vernetzung bereits vorhandener Alumni-Aktivitäten bei. Gleichzeitig bieten die Fortbildungsveranstaltungen Raum für weiterführende Kooperationsvorhaben. Auch Kontakte zu deutschen kulturellen und politischen Einrichtungen auf kommunaler Ebene sowie zu Wirtschaftsunternehmen und -verbänden lassen sich in diesem Rahmen initiieren.
Die Fortbildungsveranstaltungen greifen wichtige entwicklungsrelevante Themen auf, zum Beispiel:
- Wasser- und Umweltmanagement in flutgefährdeten Gebieten Asiens
- Entrepreneurs, Firms andBusiness Membership Organizations (BMOs): Their Role in Politics
- Health promotion for population in the periphery
- Energieeffiziente Gebäude und Einsatz erneuerbarer Energien in der Türkei
- Geosciences and Society: Bridging the Gaps with Geoparcs und Co. in Latinamerica
- Massive Open Online Courses (MOOCs) – Strategien und Konzipierung zielgruppenspezifischer Online-Weiterbildung
Fortbildungen zu Herausforderungen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik finden beispielhaft zu folgenden Themen statt:
- Wissenschaftliche Arbeit mit Oral History-Archiven
- Karriere-Symposium: „Impact of Transdisciplinarity“ zu aktuellen Herausforderungen des globalen Arbeitsmarktes
- Aktuelle Forschungen und Entwicklungen des Marketing und der Kommunikation in Abhängigkeit von globalen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Trends und Tendenzen
- Management von deutsch-russischen Geschäftsbeziehungen unter unsicheren politischen und wirtschaftlichen Bedingungen
- The European Union as a Global Actor: Nachbarschaftspolitik, Migrationspolitik, Menschenrechtsschutz, Umwelt- und Klimaschutz, Handelspolitik
- Doing Good with Business? - Corporate Social Responsibility, Social Entrepreneurship and Fair Trade
2. Übergeordnete Alumni-Aktivitäten zur Verbesserung der Kooperation mit ausländischen Alumni
Zusätzlich unterstützen wir – als Ergänzung zur regulären Alumni-Betreuung an deutschen Hochschulen – weitere Maßnahmen der allgemeinen Alumni-Arbeit.
Deutsche Hochschulen können mit Unterstützung des DAAD zum Beispiel folgende Maßnahmen ergreifen:
- Alumni-Daten recherchieren
- Datenbanken anlegen und pflegen
- Internetauftritte bearbeiten, insbesondere das Alumniportal Deutschland soll vorrangig eingesetzt werden
- im Zuge der digitalen Transformation von Hochschulen ist die Zusammenarbeit mit Sozialen Netzwerken anzustreben
- Informationsmaterialien für Alumni erstellen und (auch online) verteilen
- Alumni-Vereinsgründungen im Ausland initiieren; kleinere Gruppen von ausländischen Alumni einladen, zum Beispiel für Multiplikatorenschulungen
- Einzelne Alumni aus dem Ausland zu Fachveranstaltungen einladen, die für deutsche Alumni vorgesehen sind
- Strategie-Entwicklung mit Alumni und/oder anderen Hochschulen vorantreiben, indem kleine Workshops organisiert werden
Ergebnisse
Im Jahr 2018 nahmen 858 Alumni aus Industrieländern und 1.086 Alumni aus Entwicklungs- und Schwellenländern an Veranstaltungen des Programms teil.
Die Auswertung von Evaluationsbögen ergab, dass die Veranstaltungen das Potential haben, die Kompetenzen der Alumni gemäß der Zielsetzung des Programms zu erweitern. Insgesamt 82 Prozent der 2018 befragten Teilnehmer stimmten voll zu, durch die Fortbildungs- und Netzwerkaktivitäten ihre Kompetenzen zur Lösung entwicklungsrelevanter Fragestellung (BMZ) bzw. zur Herausforderungen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AA) erweitert zu haben. 90 Prozent bestätigten die Relevanz der Alumni-Maßnahmen für ihre Herkunftsregionen. Auch die wissenschaftliche Qualität der Veranstaltungen wurde von den Befragten positiv bewertet: 51 Prozent stimmten einer hohen wissenschaftlichen Qualität voll zu, 39 Prozent stimmten zu.
Darüber hinaus wird die Vernetzung der teilnehmenden Alumni gefördert. Von den 2018 befragten Teilnehmenden gaben 65 Prozent an, mindestens einmal im Jahr in Kontakt mit der ehemaligen deutschen Hochschule zu stehen.
Eine Nachbefragung der Alumni ca. 1-1,5 Jahre nach deren Teilnahme / Fortbildungen im Alumni-Programm fand 2020 statt. Die Befragung berücksichtigte 31 von 44 durch das BMZ und das AA im Jahr 2019 finanzierte Alumni-Projekte deutscher Hochschulen, die 761 Alumni befragt haben. Ein Fact Sheet illustriert Ergebnisse und Wirkungen des Programms.
Um die angestrebten Programmziele noch besser erreichen zu können, richtet der DAAD seine Förderinstrumente gezielt auf die Bedürfnisse von Entwicklungs- und Schwellenländern aus und untersucht die Wirkung seiner Förderprogramme. 2014 hat der DAAD begonnen, ein übergreifendendes wirkungsorientiertes Monitoringsystem einzuführen, um die Qualität und Transparenz seiner Arbeit weiter zu verbessern.
Gefördert von: