Karrieresprungbrett in die Entwicklungszusammenarbeit – und viel mehr!
Das Postgraduierten-Programm des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) gibt es seit mehr als 50 Jahren. Das Ziel: exzellentes Personal für die globale Entwicklungszusammenarbeit zu finden und auszubilden. DAAD-Alumnae berichten, wie ihnen die Teilnahme Türen geöffnet hat.
Für Dr. Hildegard Lingnau ist ihr Beruf immer noch ein großes Glück: „Ich liebe es, gemeinsam mit Menschen an den Problemen zu arbeiten, denen sie sich gegenübersehen.“ Hildegard Lingnau ist Executive Secretary des Global Forum on Agricultural Research and Innovation (GFAR) der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Sie koordiniert ein Netzwerk aus 659 Organisationen des globalen Südens, die ein gemeinsames Interesse an landwirtschaftlicher Forschung und Innovation haben – von Kleinbauern-Verbänden, Frauen- und zivilgesellschaftlichen Organisationen über regionale Forschungsvereinigungen bis zu UN-Sonderorganisationen.
Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Hildegard Lingnau in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ), in der Forschung, der Politikberatung und in leitenden Funktionen in Institutionen und Ländern auf der ganzen Welt. Und „schon immer“ wollte sie sich für die nachhaltige Entwicklung der Länder des globalen Südens einsetzen. Das Postgraduierten-Programm des DIE hat ihr dabei geholfen, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen.
Theorie und Praxis durch Seminare, Planspiele und Forschungsprojekt
Und genau das ist es, was das DIE mit seinem postuniversitären Ausbildungsgang erreichen will: „Wir wollen exzellenten jungen Menschen mit einem Master-Abschluss den Berufseinstieg in die globale Zusammenarbeit ermöglichen“, erklärt Dr. Regine Mehl, Leiterin des Programms. Neun Monate lang erhalten die erfolgreichen Bewerber und Bewerberinnen eine umfassende theoretische und praktische Ausbildung: Zuerst durchlaufen die Teilnehmenden eine zweimonatigen Plenarphase mit intensiver inhaltlicher – auch kritischer – Auseinandersetzung mit den Themen der EZ, mit Ökonomie, Politikberatung und Trainingseinheiten in Soft Skills wie Rhetorik und Präsentation oder dem Umgang mit Rassismus. Danach folgt der Einstieg in die Praxis mit einer Simulation von Regierungsverhandlungen auf der Grundlage authentischer Dokumente. Dann beginnt die Forschungsteam-Phase: „In drei Teams erarbeiten je sechs Kursteilnehmende mit ihrer Teamleitung ein Konzept zu einem interdisziplinären Forschungsthema, das sie dann gemeinsam mit Partnern und Partnerinnen in Ländern des globalen Südens umsetzen“, erläutert Regine Mehl.
Rebecca Hadank-Rauch hat mit ihrem Team die aktuelle Reform des UN-Entwicklungssystems untersucht. Sie ist Absolventin des Kurses 2020/21 und arbeitet nun als Juniorberaterin in der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Vorhaben „Forests4Future” zur Wiederherstellung waldreicher Landschaften. „Da wir aufgrund der Pandemie nicht reisen konnten, haben wir die gesamte Studie online durchgeführt. So konnten wir mehrere Länder aus verschiedenen Regionen auswählen und dennoch eine klimafreundliche Studie umsetzen“, erzählt Rebecca Hadank-Rauch und erinnert sich: „Die Forschungsarbeit war etwas sehr Besonderes für mich. Zwar hatte ich schon eigene Forschungen gemacht, aber nicht an einem Institut, das über solch gute Kontakte verfügt: Unsere Interviews konnten wir mit spannenden Leuten aus der Politik führen, uns mit anderen Forschungsgruppen austauschen und unsere Ergebnisse vor UN-Vertreterinnen und Vertretern präsentieren.“
„Entscheidend ist die wissenschaftliche Fundierung des Projekts“, betont Regine Mehl. Denn den Abschluss bildet – nach der Präsentation vor Ort und dann in Bonn vor hochrangigem Publikum – die Publizierung der Forschungsergebnisse.
Das hohe Niveau des Ausbildungskurses, der für Teilnehmende kostenlos ist, weckt natürlich das Interesse von Organisationen, die zu diesen Themen arbeiten. Ihre Vertreterinnen und Vertreter sind schon direkt am Auswahlprozess beteiligt, und viele der Absolventinnen und Absolventen finden bei ihnen ihren beruflichen Einstieg.
Alumni in wichtigen EZ-Organisationen
Die Bewerbung erfolgt zunächst online. Anschließend erhalten 48 Kandidatinnen und Kandidaten die Möglichkeit, sich im Rahmen der (digitalen) Hauptauswahl persönlich vorzustellen, zunächst mit einem 5-minütigen Vortrag in englischer Sprache, für den sie eine Stunde Vorbereitungszeit bekommen. Daran schließt sich eine intensive Befragung an.
„Es ist sehr wichtig“, erklärt Regine Mehl, „dass die Bewerberinnen und Bewerber nicht nur fließend Englisch sprechen, sondern auch eine der UN-Sprachen mindestens auf dem Niveau B2 beherrschen. Allein schon, um für das Forschungsprojekt die zahlreichen Interviews vor Ort zumindest teilweise ohne Dolmetscher durchführen zu können.“
Wie entscheidend die Teilnahme an dem Programm des DIE sein kann, zeigt nicht nur die Karriere von Hildegard Lingnau. Alumnae und Alumni dieses Programms – darunter auch ehemalige DAAD-Stipendiatinnen und Stipendiaten – finden sich in wichtigen EZ-Organisationen, auch in leitenden Positionen.
Dennoch ist das Programm „mehr als ein Karrieresprungbrett“. Eine Garantie auf den Traum-Job gebe es schließlich nie, betont Rebecca Hadank-Rauch: „Aber der Kurs mit all den Erfahrungen, Lehrinhalten, Diskussionen, Freundschaften und der Forschungsarbeit ist so wertvoll, dass ich ihn auf jeden Fall absolvieren würde.“
Autorin: Sabine Giehle
Wie kann ich mich bewerben?
Die Bewerbungsfrist für den kommenden Kurs endet am 31. März 2024.
Weitere Infos: www.die-gdi.de/pgk