Lehramt.International trifft den Nerv der Studierenden

DAAD/Abbis/Konopka

Freut sich über die große Resonanz bei Hochschulen und Studierenden: Peter Greisler (BMBF) spricht über Lehramt.International 

Das in 2019 gestartete BMBF-Programm Lehramt.International hat schon in seinem ersten Jahr enormen Zuspruch gefunden. Zahlreiche angehende Lehrkräfte haben sich um die Stipendien für Schulpraktika im Ausland beworben und viele Hochschulen eine Förderung für Modellprojekte beantragt. Peter Greisler, im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem zuständig für die Internationalisierung der Hochschulen, erläutert im Interview, warum das neue Programm für Lehramtsstudierende so wichtig ist.

Herr Greisler, überrascht Sie diese positive Resonanz? Was erhofft sich das BMBF vom Programm Lehramt.International?
Es zeigt, dass unsere Analyse der Gründe für die unterproportionale Mobilitätsneigung von Lehramtsstudierenden ins Schwarze getroffen hat. Es scheint, als ob die traditionellen Mobilitätsprogramme des DAAD, aber auch Erasmus+, die Zielgruppe der Lehramtsstudierenden nicht adäquat angesprochen haben. Dies haben wir mit dem Programm Lehramt.International nun getan. Wir freuen uns sehr, dass das Programm auf eine solch großartige Resonanz der Hochschulen und der Studierenden getroffen ist.

Unabhängig von den Förderungen ist das Interesse von Akteuren der Lehrkräftebildung groß, die Rahmenbedingungen der Internationalisierung im Lehramt zu verbessern. Um dies zu ermöglichen, widmet das BMBF einen Teil der Förderung in Lehramt.International explizit dem Hochschul- und Politikdialog.

Was erschwert an den hochschulischen und politischen Rahmenbedingungen aktuell die Internationalisierung in der Lehramtsausbildung, und wie kann die Politik dabei unterstützen?
Die Lehramtsausbildung ist in allen Staaten im Vergleich zu anderen Disziplinen sehr national ausgerichtet und staatlich reguliert. Wo wir das mit Ländern und Hochschulen aufbrechen können, ist das der Königsweg, oftmals geht es aber auch darum, Mobilität unter diesen Bedingungen zu ermöglichen. Beides versuchen wir unter anderem mit gemeinsamen internationalen Studienprogrammen und stärkerem Austausch von Studierenden und Lehrenden erfolgreich mit Lehramt.International.

Diversität beschreibt nicht nur die Klassenzimmer Deutschlands, sondern auch die Akteure der Lehrkräftebildung: Lehrstühle, Zentren für Lehrkräftebildung, Zentren für schulpraktische Lehrkräftebildung, Schulen, Ministerien …, um nur einige zu nennen. In kaum einem anderen Studiengang sind die Verantwortlichkeiten so breit verteilt und so bundeslandspezifisch definiert. Was empfehlen Sie den Akteuren, um trotz dieser Heterogenität erfolgreich Verbesserungen zu bewirken?
Institutionelle Heterogenität und breit verteilte Verantwortlichkeiten müssen nicht zwingend zu weniger Internationalisierung oder geringer Auslandsmobilität führen. Was wir seitens des BMBF tun konnten, war die zielgruppengenaue Ansprache mit dem Programm Lehramt.International. Dass dies gelungen ist, zeigt die Resonanz. Etwaige curriculare oder rechtliche Hindernisse können seitens der Länder und der Hochschulen aus dem Weg geräumt werden.

(31. Januar 2020)