In ihrem Impulsvortrag betonte Vivienne Stern, Direktorin Universities UK International, dass die akademischen Beziehungen zwischen UK und Deutschland besonders und wichtig sind. Sie plädierte dafür, nicht mehr zurück zu schauen, sondern unter den neuen Rahmenbedingungen zu handeln. Das neue Austauschprogramm der britischen Regierung („Turing Scheme“) könnte die Motivation der britischen Studierenden, Auslandsaufenthalte zu beginnen, sogar steigern - vor allem, da es auch kürzere Aufenthalte ermöglicht. Die walisische Regierung hat zudem ein Zusatzprogramm angekündigt, mit dem in gewissem Umfang auch Incoming Mobility gefördert werden kann. Zentral wird es sein, dass britische und deutsche Hochschulen nun aktiv aufeinander zugehen und bilaterale Vereinbarungen abschließen oder ausbauen.
Eva Maria Feichtner, Konrektorin für Internationalität und Diversität an der Universität Bremen, setzte sich für starke Partnerschaften zwischen britischen und deutschen Hochschulen ein. Die wichtige Erkenntnis sei, dass sich die Zusammenarbeit ändern wird; strategische Partnerschaften zwischen Hochschulen werden wichtiger. Auf dieser Basis kann dann u.a. auch gegenseitige Gebührenbefreiung vereinbart werden. Vor allem für Studierende wird nicht mehr die gesamte Bandbreite an Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Bremen kooperiert mit der Universität Cardiff im Rahmen einer strategischen Partnerschaft, sowie im Europäischen Hochschulnetzwerk Yufe mit der University of Essex.
Nick Hillman, Direktor des Higher Education Policy Institutes (HEPI), unterstrich, dass Hochschulen keine Grenzen wollen. Akademische Zusammenarbeit in Lehre und Forschung sei effektiver, wenn es keine Grenzen gibt. Hochschulen haben ein Interesse an einer großen Vielfalt und Diversität ihrer Studierenden unterschiedlicher Herkunft sowohl aus Deutschland als auch aus Indien.
Sally Mapstone, Vice Chancellor der Universität St. Andrews, verwies darauf, dass es die bilaterale Zusammenarbeit zwischen britischen und deutschen Hochschulen auch schon vor der gemeinsamen Mitgliedschaft in der Europäischen Union gab und nun auch weiterhin geben wird. Die Kooperationen werden zukünftig von Institution zu Institution variieren. Ein „one size fits all“ wird es nicht geben. Viele Hochschulen des Vereinigten Königreichs werden eine(n) Gebührenerlass oder -reduktion anbieten, um attraktiv für deutsche und europäische Studierende zu bleiben.
Ruth Krahe, Leiterin der DAAD-Außenstelle London, berichtete, dass schon viele deutsche Hochschulen ein neues Kooperationsabkommen mit ihren britischen Partnern verhandeln. Sie empfiehlt den deutschen Hochschulen, sich hierbei auf ihre jeweiligen Stärken zu fokussieren. Kurz vor dem Expertengespräch hatte der DAAD zudem zur Zukunft der Kooperation mit dem Vereinigten Königreich veröffentlicht. Das Vereinigte Königreich unterhält einige der besten Hochschulen Europas und weltweit.
Für uns als Förderorganisation der akademischen Mobilität und des wissenschaftlichen Austausches ist es daher unerlässlich, unsere eigenen Förderinstrumente weiterzuentwickeln und unsere Mitgliedshochschulen bei den kommenden Herausforderungen bestmöglich zu unterstützen, so DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee.