„Außenwissenschaftspolitik im Anthropozän gestalten“

DAAD-Strategie 2025

Potenziale weltweit fördern, Vernetzung von Wissenschaft stärken und Expertise in internationale Beziehungen einbringen: Dies sind zentrale Handlungsfelder der neuen Strategie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Die weltweit größte Förderorganisation für wissenschaftlichen Austausch stellt mit dem Papier die Weichen für die kommenden fünf Jahre und adressiert zentrale Chancen und Herausforderungen für die internationale Positionierung der deutschen Hochschulen und des Wissenschaftssystems bis zur Mitte der Dekade.

Text "DAAD Strategie 2025" vor einer Weltkugel

„Mit der Strategie 2025 wollen wir zur Gestaltung der Außenwissenschaftspolitik im Zeitalter des Anthropozäns und insbesondere zum Ausbau der internationalen Hochschulbeziehungen in den 20er-Jahren einen substanziellen Beitrag leisten“, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee anlässlich der Veröffentlichung. Die Maßnahmen der Strategie sollen dabei entlang der drei zentralen Handlungsfelder entwickelt werden.

„‚Potenziale weltweit erkennen und fördern‘ ist unser erstes strategisches Handlungsfeld: Die Vergabe von Stipendien an exzellente Studierende sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bleibt ein Kernbereich unserer Förderaktivitäten“, so Mukherjee. „Dieser Kernbereich unterliegt aber rapiden Veränderungen. Der digitale Wandel formt die Art und Weise neu, wie internationaler Austausch gelebt wird. Virtuelle Formate ergänzen und verstärken die physische Mobilität und haben zum Teil das Potenzial, sie zu ersetzen. Dies sehen und erleben wir derzeit in der Corona-Pandemie jeden Tag aufs Neue.

“Digitalisierung sei, ebenso wie Nachhaltigkeit, eines von acht Schlüsselthemen, die in der Strategie benannt würden. Beide Themen verweisen auf die Notwendigkeit, Alternativen zum grenzenlosen Wachstum von Mobilität zu finden: Ein Auslandsaufenthalt ist nicht für alle Menschen eine realistische Option, eine große Anzahl an Flugreisen beschleunigt den Klimawandel. Die konsequente Integration virtueller Elemente bietet hier neue Lösungsansätze.

„Ich bin überzeugt, dass wir innovative und digitale Formate dringend benötigen, um auch künftig exzellente junge Menschen für ein Studium in Deutschland zu gewinnen“, betonte DAAD-Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland. „Wir engagieren uns daher für die Entwicklung digitaler Angebote vor, während und nach dem Studium in Deutschland. Damit fördern wir zudem eine noch stärkere Vernetzung auf allen Ebenen der Hochschule: in Lehre und Forschung ebenso wie in der Verwaltung. Auch wenn physischer Austausch weiterhin der Königsweg für interkulturelle Erfahrungen und den Aufbau tragfähiger Netzwerke in der Wissenschaft bleibt: Mit gezielter digitaler Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung können wir mehr Studienerfolg und damit mehr Nachhaltigkeit erreichen.“

Nachhaltigkeit ist auch ein Schlüsselbegriff im zweiten Handlungsfeld ‚Strategische Vernetzung von Wissenschaft stärken‘. Die zentrale Botschaft: Der DAAD wird künftig noch stärker mit fachlich fokussierten Programmen zur Lösung der globalen Herausforderungen und damit zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030 beitragen. „Die Corona-Pandemie zeigt: Wir werden die Herausforderungen beim Klimawandel, der Gesundheit oder dem Erhalt der Artenvielfalt auf unserem begrenzten Planeten Erde nur meistern, wenn wir die klügsten Köpfe und die besten Institutionen weltweit vernetzen“, sagte DAAD-Präsident Mukherjee.

Das dritte Handlungsfeld ‚Expertise in die internationalen Beziehungen einbringen‘ positioniert den DAAD als Vordenker in aktuellen Diskursen zur Internationalisierung der Wissenschaft und als Akteur in der politischen und zivilgesellschaftlichen Willensbildung. Ob es um ein geeintes, politisch starkes Europa, den Ausbau der Wissenschaftskooperationen mit den Ländern Afrikas, Deutsch als Wissenschaftssprache oder um partnerschaftliche Zusammenarbeit in schwierigen politischen Konstellationen geht: Außenwissenschaftspolitik kann Zugänge öffnen und erhalten, wenn die Verständigung auf anderen Ebenen versagt.

Um auch in Zukunft die starke internationale Position der deutschen Hochschulen zu sichern, hat sich der DAAD bis 2025 zudem folgende Zielmarken gesteckt: Sicherung eines Platzes für Deutschland unter den Top 5 Zielländern für internationale Studierende und Promovierende; Steigerung des Studienerfolgs internationaler Studierender auf die durchschnittliche Abschlussquote ihrer deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen; Erhöhung des Anteils internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an deutschen Hochschulen sowie Vermittlung einer internationalen und interkulturellen Erfahrung für die Hälfte aller Studierenden an deutschen Hochschulen. „Um diese Ziele zu erreichen, bauen wir gemeinsam mit unseren Mitgliedshochschulen auf die Werte, denen das deutsche Hochschul- und Wissenschaftssystem seine Stärke verdankt: Partnerschaftlichkeit, Wissenschaftsfreiheit und das Engagement für die gemeinschaftliche Lösung der drängenden globalen Fragen“, so der DAAD-Präsident.