„In den 20er Jahren für akademischen Austausch und Wissenschaftsfreiheit einstehen“

Amtsantritt DAAD-Präsident

DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee hat heute in Berlin Grundzüge seiner Präsidentschaft vorgestellt. „Wir leben in Zeiten großer Herausforderungen für die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit“, so Mukherjee. Es gelte, diesen Entwicklungen mit neuen Ideen, neuen Programmen und mehr Beratung zu begegnen. Gemeinsam mit DAAD-Vizepräsidentin Dr. Muriel Helbig und Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland stellte der DAAD-Präsident Themen für die kommenden Jahre vor und blickte auf erste Ergebnisse der Arbeit des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) im Jahr 2019.

DAAD-Vizepräsidentin Dr. Muriel Helbig, DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee und DAAD-Generalsekretärin Dorothea Rüland

Die Digitalisierung, Europa und das Einstehen für gemeinsame Werte seien drei zentrale Themen für das Jahr 2020 und für seine Präsidentschaft insgesamt, so der DAAD-Präsident im Haus der Bundespressekonferenz. „Die Digitalisierung verändert unser Kerngeschäft, die Förderung von akademischer Mobilität, wie kein anderes Thema. Sie spielt, gerade in Zeiten der Klimakrise, für uns als Förderinstitution eine immer wichtigere Rolle. Wir müssen in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass wir mit innovativen, digitalen Ansätzen akademische Mobilität fördern und erhalten und den Ausstoß von CO2 reduzieren.“

Zweites zentrales Thema für die kommenden Jahre sei die Förderung des europäischen Hochschulraums, sagte Mukherjee. „Der Brexit war ein Schlag gegen die Bündelung der intellektuellen Kapazitäten der EU. Wir brauchen daher jetzt in der Gesellschaft wieder eine genauso große Begeisterung beim Thema Europa, wie an unseren Mitgliedshochschulen.“ Der gemeinsame europäische Hochschulraum sei ein wesentlicher Stabilisator Europas und zudem identitätsstiftend, gerade für die junge Generation. Der DAAD unterstütze daher mit aller Kraft die EU-Initiative der Europäischen Hochschulnetzwerke (EUN), bei der in der ersten Ausschreibungsrunde 15 deutsche Universitäten erfolgreich waren, und weitere Projekte mit EU-Bezug.

Als dritten Themenschwerpunkt nannte der DAAD-Präsident den Erhalt gemeinsamer Werte und die Zusammenarbeit mit Partnerländern, auch unter widrigen Umständen. „Hier gilt es für uns als DAAD Gesprächsfäden auch in schwierigen Zeiten zu erhalten, Forschende weltweit zu unterstützen und in den 20er Jahren für den akademischen Austausch und die Wissenschaftsfreiheit einzustehen“, so Joybrato Mukherjee.

DAAD-Vizepräsidentin Muriel Helbig betonte, dass der DAAD auf Veränderungen in der Studierendenschaft reagiert habe. „Wenn heute knapp 60 Prozent eines Jahrgangs studieren, ist Studium kein Eliteprojekt mehr und die Hochschulen sind in der Mitte der Gesellschaft gefragt“, so Helbig. Es studierten derzeit mehr Erstakademikerinnen und -akademiker und Menschen unterschiedlichen Bildungs- und Migrationshintergrunds als jemals zuvor. Der DAAD habe im Jahr 2019 unter anderem mit zwei großen Programmen ‚HAW.International‘ und ‚Lehramt.International‘ darauf reagiert und fördere ganz gezielt Projekte an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und in der Lehrerausbildung – beides Bereiche mit vielen Erstakademikerinnen und -akademikern oder geringer Auslandsmobilität der Studierenden. Es gelte, akademischen Austausch und interkulturelle Erfahrungen auch bei diesen Zielgruppen stärker als bisher im Studium zu verankern.

„2019 war ein erfolgreiches und gutes Jahr für den DAAD“, betonte auch Generalsekretärin Dorothea Rüland. „Deutschland hat sich auf Rang vier der Beliebtheitsskala internationaler Studierender vorgearbeitet, rund 395.000 internationale Studierende sind an den Hochschulen eingeschrieben, davon 95.000 Bildungsinländer. Diese Zahlen sind ein großer Erfolg“, so Rüland. Mit Blick auf die Projekte in 2019 sei insbesondere die weiterhin hohe Nachfrage nach transnationalen Bildungsprojekten erfreulich: Mit der Förderung der German International University (GIU) in Ägypten übertrage man das erfolgreiche Modell der Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) erneut auf eine deutsche Hochschule im Ausland. Zudem sei man stolz, die Initiative der Bundesregierung zum Programm ‚Make our Planet Great Again‘ des französischen Präsidenten mit insgesamt 13 Forschergruppen zum Klimawandel zu fördern. Für 2020 sei man gut aufgestellt, man plane mit einem Budget von rund 640 Millionen Euro und rechne damit, dass auf Grund der hohen Anzahl an Projekten die Zahl der rund 1.100 Beschäftigten des DAAD in Deutschland und weltweit weiter moderat steigen werde.