Hintergrund und Ziele des Programms
Was genau sind die Konrad Zuse Schools of Excellence in Artificial Intelligence und was will der DAAD mit dem Programm erreichen?
Künstliche Intelligenz begegnet uns heutzutage in fast allen Bereichen des Lebens. Ob in Alltag, Wirtschaft oder Wissenschaft – die Einsatzfelder von KI als Schlüsseltechnologie werden sich rasant weiterentwickeln und maßgebliche Impulse für Fortschritt und Strukturwandel in der Gesellschaft setzen.
Der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland benötigt exzellente Nachwuchskräfte, um im weltweiten KI-Wettbewerb zu bestehen. Hier setzt das Förderprogramm „Konrad Zuse Schools of Excellence in Artificial Intelligence“ an. Das Programm fördert die Etablierung von zunächst drei Zuse Schools für eine exzellente, forschungsbasierte Ausbildung auf Master- und Promotionsebene. Jede Zuse School vereint ein Konsortium an wissenschaftlich ausgewiesenen und an innovativer Lehre interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Vertreterinnen und Vertretern aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Wirtschaft (Fellows).
Deutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen bieten nicht nur hervorragende Studien- und Forschungsmöglichkeiten auf dem Gebiet der KI, sondern betreiben zahlreiche Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit Unternehmen. Die wachsende Zahl wirtschaftsspezifischer KI-Anwendungsgebiete bietet zudem nationalen wie internationalen KI-Spitzenkräften attraktive Beschäftigungs- und Karrieremöglichkeiten.
Durch die Kombination von exzellenter, forschungsbasierter Ausbildung auf Master- und Promotionsebene, eine Betreuung durch Mentorinnen und Mentoren aus Wissenschaft und Wirtschaft, ein umfangreiches Betreuungsangebot und standortübergreifende Vernetzung besitzen die Zuse Schools ein Alleinstellungsmerkmal, um die besten KI-Talente weltweit zu gewinnen und dauerhaft an die deutsche Wirtschaft und Wissenschaft zu binden.
Die fach- und standortübergreifenden Teams können so dem wissenschaftlichen KI-Nachwuchs innovative Wege der wissenschaftlichen Qualifizierung sowie disziplinenübergreifende Forschung mit Bezügen zur KI bieten und transdisziplinäre Karrierepfade in Unternehmen und Hochschulen eröffnen.
Das Programm leistet langfristig einen Beitrag
- zur fachlichen Profilierung der beteiligten Hochschulen in forschungsbasierter Lehre im KI-Sektor;
- zur Deckung des Bedarfs an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Expertise im KI-Sektor in Deutschland;
- zur fach- und standortübergreifenden Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft sowie Intensivierung des Wissenstransfers im KI-Sektor;
- zur Steigerung von Exzellenz und Perspektiven von Hochschulbildung und Forschung durch den internationalen Austausch und die internationale Attraktivität des Wissenschaftsstandortes Deutschland im KI-Sektor;
- zur Erhöhung des Stellenwerts von KI-Inhalten in Forschung, Lehre, Wirtschaft und Gesellschaft.
Konrad Zuse ist als Computerpionier bekannt. Er entwickelte nicht nur den weltweit ersten voll funktionsfähigen, programmierbaren, vollautomatischen Digitalrechner. Er entwarf überdies die erste höhere Programmiersprache.
Konrad Zuse wurde 1910 in Berlin geboren. Er studierte zunächst Maschinenbau an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, wechselte dann zur Architektur und schließlich zum Bauingenieurwesen. Nach dem Ingenieurstudium und ersten Berufserfahrungen begann er, als freier Erfinder seine Ideen für Rechenmaschinen umzusetzen. Nachdem er mehrere Jahre an ersten Modellen gearbeitet hatte, präsentierte er am 12. Mai 1941 die Z3, den weltweit ersten voll funktionsfähigen, programmierbaren vollautomatischen Digitalrechner. Später, in den 1950er Jahren, entstand auf Zuses Initiative hin die erste in Deutschland gefertigte und industriell in Serie hergestellte elektronische Rechenanlage, die Z22. Für seine Pionierleistungen erhielt Zuse zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. Er starb am 18. Dezember 1995 im hessischen Hünfeld.
Zur Lebensgeschichte Zuses gehört auch seine Tätigkeit für die Henschel-Flugzeugwerke während des Zweiten Weltkriegs. Er war dadurch als Wissenschaftler in die Rüstungsindustrie eingebunden und so Teil des NS-Systems. Der Blick zurück weist somit auch in die heutige Zeit: Verantwortungsvoll zu handeln und nach ethischen Maßstäben vorzugehen, sollte das Wirken aller Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bestimmen. Neue Veröffentlichungen zu Konrad Zuse in dieser Zeit verfolgt der DAAD laufend.