Weam in Lebanon

UNHCR/Antoine Tardy

Weam, 19 Jahre alt, studiert mit einem Stipendium der Deutschen Akademischen Flüchtlingsinitiative Albert Einstein (DAFI) im ersten Jahr Computerwissenschaften an der Lebanese University. Weam kommt aus Dara’a in Syrien und lebt seit 2015 im Libanon.

“Wir kamen im Sommer 2015 in den Libanon. Ich hatte hier mit meinem letzten Schuljahr begonnen. Da der Unterricht auf Englisch stattfand, war dies eine sehr große Herausforderung für mich. Ich habe hauptsächlich allein und online gelernt. Damals erlebte ich auch ein gewisses Maß an Ausgrenzung, da ich die einzige syrische Schülerin war. Während meines ersten Jahres an der Universität habe ich Physik studiert, dann aber zu Computerwissenschaften gewechselt. Eigentlich habe ich gerade erst angefangen zu studieren."

"Meine Eltern, meine zwei Brüder und meine Schwester leben nördlich von Beirut in der Stadt Batroun. Ich lebe hier allein in einem Studentenwohnheim. Ich bin die Älteste. Meine Mutter ist Krankenschwester, und mein Vater ist Religionslehrer."

"Ich bin sehr glücklich die Chance erhalten zu haben, an der Universität zu studieren. Das ist der Weg in die Unabhängigkeit."

"Das Leben auf dem Campus ist schön und ermüdend zugleich. Momentan lerne ich Englisch, Französisch, Griechisch und Türkisch. Und ich schließe Bekanntschaften mit vielen neuen Leuten. Seit ich mein Universitätsstudium begonnen habe, bin ich stärker geworden, was meine Persönlichkeit betrifft und in meinen Entscheidungen."

"Am Wochenende spiele ich gern Fußball und Tennis, außerdem gehe ich im Wald spazieren. Und ich liebe Videospiele. Mein berufliches Ziel ist es, als Managerin im Bereich Programmieren oder Gaming zu arbeiten. Allerdings wird das nicht einfach sein. Zum einen brauche ich die finanziellen Mittel dafür, und zum anderen gibt es in der Region zu wenige Firmen in der Videospiel-Branche. Das bedeutet, dass ich wahrscheinlich ins Ausland werde ziehen müssen, um mein Karriereziel zu verwirklichen."

"Meine Nachricht an jeden, der zuhört, ist, dass man eine Menge Willenskraft und harte Arbeit in die Verwirklichung seiner Träume stecken muss."

Hintergrundinformation:
Syrische Staatsbürger sind nach wie vor die größte Gruppe Zwangsvertriebener weltweit. Eine der gravierendsten Langzeitfolgen der Syrienkrise ist die Unterbrechung des Studiums vieler Syrer. Während vor dem Krieg rund 26% der syrischen Jugendlichen in einem Studiengang eingeschrieben waren, führt die anhaltende Krise dazu, dass junge Flüchtlinge in ihren Gastländern großen Schwierigkeiten haben, Zugang zum Bildungssystem zu erlangen. Schätzungen, basierend auf den Einschreibungszahlen vor dem Krieg, besagen, dass 70.000 Syrer im Libanon von einer Unterbrechung ihrer Tertiärbildung betroffen sind. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen startete UNHCR im Jahr 2014 im Libanon das DAFI-Programm.


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