„Vielfältige Anknüpfungspunkte für Kooperationen“

DAAD Mexiko

Lebhafter Austausch der Reisedelegation mit DAAD-Generalsekretär Dr. Kai Sicks (2. v. r.) an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM).

Eine Hochschulpolitische Informationsreise der Internationalen DAAD-Akademie (iDA) nach Mexiko gewährte 20 Vertreterinnen und Vertretern deutscher Universitätsleitungen einen Einblick in das Hochschulsystem des Landes. DAAD-Generalsekretär Dr. Kai Sicks, der die Delegation begleitete, plädiert für eine Ausweitung der deutsch-mexikanischen Wissenschaftskooperation.

Herr Dr. Sicks, das Interesse an der Informationsreise der iDA war groß. Warum ist Mexiko für deutsche Hochschulen ein attraktives Partnerland?
Die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Mexiko und Deutschland sind bereits heute sehr eng, und das hat gute Gründe: Deutsche Hochschulen haben in Mexiko einen exzellenten Ruf und sind als Kooperationspartner sehr begehrt. Einige mexikanische Hochschulen gehören zu den führenden Hochschulen in Zentral- und sogar in ganz Lateinamerika. Darüber hinaus sind zahlreiche deutsche Unternehmen in Mexiko angesiedelt und bieten interessante Anknüpfungspunkte für deutsch-mexikanische Kooperationsprojekte in Studium und Forschung. Und schließlich kommt hinzu, dass Mexiko und Deutschland ein gemeinsames Bekenntnis zur Demokratie und zu liberalen Werten teilen. In diesen Zeiten, in denen die akademische Kooperation in anderen Ländern der Welt schwieriger wird, weil der grundlegende politische Konsens eben nicht mehr besteht, ist das ein wichtiges Fundament und eine große Chance für zukünftige Intensivierungen deutsch-mexikanischer Wissenschaftskooperationen.

Welche Einblicke konnten die Teilnehmenden während des Fortbildungsangebots gewinnen?
Die Delegation hat einerseits wichtige Institutionen und Akteure der mexikanischen Hochschulpolitik sowie auch die wissenschaftspolitische Ausrichtung und Schwerpunktsetzung der gegenwärtigen Regierung unter Andrés Manuel López Obrador kennengelernt, beispielsweise das mexikanische Außenministerium, das Secretaría de Relaciones Exteriores (SRE), im Rahmen einer Konferenz zu „Science Diplomacy“. Mindestens ebenso wichtig war aber der Besuch diverser mexikanischer Hochschulen unterschiedlichen Typs: natürlich die große und forschungsstarke Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM), aber auch kleinere wie das praxisorientierte Instituto Technológico de Puebla (ITP) oder die bundesstaatliche Benemérita Universidad Autónoma de Puebla (BUAP). Spannende Einblicke betrafen nicht nur die Vielfalt des mexikanischen Hochschulwesens, sondern zeigten auch, wie wichtig Vielfalt für die Hochschulen selbst ist: Inklusion und Diversität haben wir als zentrale Leitlinien sowohl der mexikanischen Hochschulpolitik als auch der hochschulischen Entwicklungsstrategien kennengelernt.

„Vielfältige Anknüpfungspunkte für Kooperationen“

DAAD Mexiko

Die Reisegruppe bei einem Ausflug zu den Pyramiden von Teotihuacán. Rechts neben DAAD-Generalsekretär Dr. Kai Sicks (Mitte): die Leiterin der DAAD-Außenstelle Mexiko-Stadt, Dr. Katharina Fleckenstein, und Alema Ljumanovic-Hück, Leiterin der Internationalen DAAD-Akademie (iDA).

Welche Bilanz ziehen Sie persönlich nach dieser Reise?
Mexiko bietet für Hochschulkooperationen große Chancen und vielfältige Anknüpfungspunkte. Von den in den deutschen Medien sehr präsenten Herausforderungen des Landes sollten sich deutsche Hochschulen und Studierende nicht zu sehr abschrecken lassen – es gibt, wie wir auf der Reise immer wieder gehört haben, mindestens „zwei Mexikos“. In meinen Augen ist gerade der Austausch von Studierenden eine Vertiefung wert: Mexikanische Studierende haben ein großes Interesse an Aufenthalten in Deutschland, und die deutschen Studierenden, die wir in Mexiko City und Puebla getroffen haben, waren voll des Lobes über ihre mexikanischen Gasthochschulen, die Lernumgebungen und die Einblicke, die sie während ihres Aufenthalts dort gewonnen haben. Forschungskooperationen scheinen mir in vielen Themenbereichen ebenfalls sehr lohnenswert, in besonderer Weise etwa zu Themen der Nachhaltigkeit oder des kulturellen Erbes. Deutschland und Mexiko sind bereits jetzt langjährige enge Partner, auch in der Wissenschaft – aber für die Zukunft ist da noch eine Menge Potenzial. 

(17. November 2022)