DAAD-Lektorenprogramm: Studie belegt hohe Zufriedenheit

Eric Lichtenscheidt/DAAD

Vorbereitungsseminar für ausreisende DAAD-Lektorinnen und -Lektoren im Juni 2019.

Mit einer Verbleibstudie hat der DAAD die Zufriedenheit innerhalb seines Lektorenprogramms untersucht. Außerdem geht es in der Studie um die beruflichen Lebenswege der ehemaligen Lektorinnen und Lektoren.

Aktuell sind etwa 400 DAAD-Lektorinnen und -Lektoren in 100 Ländern im Einsatz. Ihre Aufgabe: die deutsche Sprache im Ausland zu vermitteln. Hierfür sucht der DAAD immer wieder geeignete Personen – vornehmlich aus den Fachbereichen Germanistik und Deutsch als Fremdsprache (DaF) –, die an ausländischen Hochschulen für maximal vier bis fünf Jahre deutsche Literatur, Landeskunde und die Sprache selbst unterrichten. Darüber hinaus gibt es noch Fachlektorate mit Schwerpunkten etwa auf Rechtswissenschaft, Geschichte oder Politikwissenschaften. Der DAAD unterstützt die Lektorinnen und Lektoren, indem er sie auf ihre Aufgaben vorbereitet, sie bezüglich ihrer Unterrichts- und Beratungstätigkeit fortbildet und ihnen neben dem Ortsgehalt eine zusätzliche finanzielle Förderung gewährt. Das Programm wird aus Mitteln des Auswärtigen Amts (AA) finanziert.

Jetzt hat der DAAD mehr als 1.100 ehemalige Teilnehmende in der „Verbleibstudie zum Lektorenprogramm des DAAD“ zu ihren Erfahrungen befragt. Dabei ging es auch um deren „Karrierepfade“. „Die Studie hat bewiesen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, was die Betreuung der DAAD-Lektorinnen und -Lektoren betrifft“, sagt Elke Hanusch vom DAAD-Referat Germanistik, deutsche Sprache und Lektorenprogramm. „97 Prozent der Befragten sagen, sie würden sich in derselben Lebenssituation wieder fürs Lektorenprogramm entscheiden. Dass so viele diese Aussage treffen, hat uns alle sehr positiv überrascht.“

DAAD-Lektorenprogramm: Studie belegt hohe Zufriedenheit

DAAD



Ansprechpartnerin für Lektorinnen und Lektoren: Elke Hanusch vom DAAD-Referat Germanistik, deutsche Sprache und Lektorenprogramm.

Insgesamt haben die an der Studie Teilnehmenden das Lektorat als gewinnbringend für die persönliche Entwicklung, die berufliche Orientierung und den Aufbau persönlicher Netzwerke charakterisiert. Auch die Rückkehr in den deutschen Arbeitsmarkt nach Ende des Lektorats gelingt den Befragten zufolge meist gut, da der DAAD den Wiedereinstieg mit einem Rückkehrstipendium erleichtert. In Bezug auf Einkommen oder Erwerbslosenquote unterscheiden sich ehemalige Lektorinnen und Lektoren nicht von anderen Personen, die Germanistik oder Deutsch als Fremdsprache studiert haben.

Brücke zur Auslands-Professur
Einen eher ungewöhnlichen Verlauf des Lektorats beschreibt Dr. Wiebke Röben de Alencar Xavier, die von 2003 bis 2008 ein Kulturlektorat in Fortaleza, Brasilien, absolviert hat: „Das war schon eine große Herausforderung für mich, aber auch eine sehr wichtige kulturelle und akademische Erfahrung. Ich habe als Lektorin die Chance gehabt, durch die Teilnahme an Kongressen neue Forschungsinteressen zu entwickeln, weiter zu publizieren, und einen Einblick in das Lehramtsstudium in Brasilien bekommen. Das hat die Grundlage dafür geliefert, dass ich am Ende in der Lage war, das brasilianische Auswahlverfahren für eine reguläre Professorenstelle an einer öffentlichen Universität zu bestehen. Ohne das Lektorat in Brasilien hätte ich das vermutlich nicht geschafft.“

Verein für interkulturelle Verständigung
Friederike Krause wiederum hat gleich zweimal als DAAD-Lektorin im Ausland gearbeitet. Zunächst von 2007 bis 2012 in Olsztyn, Polen, und seit 2019 an der Kopenhagener Universität in Dänemark. Am Lektorenprogramm schätzt sie „einerseits die interkulturelle Kultur- und Sprachkompetenz, die man dabei erwirbt, aber auch die Erfahrung, Projekte zu konzipieren und zu realisieren“. Friederike Krause, die zwischen ihren Lektoraten beispielsweise als Dozentin für interkulturelle Kompetenz an der Akademie der Polizei in Hamburg tätig war, stellt fest: „Bei der Jobsuche war es sehr hilfreich, dass ich schon mal eine Konferenz und eine Sommerschule organisiert hatte. Mit diesen Erfahrungen war es gar nicht so schwer, wieder eine Anstellung in Deutschland zu finden.“ Was die ehemalige Lektorin, die an der Universität Jena Deutsch als Fremdsprache studiert hat, zudem auszeichnet, ist ihr Engagement beim Hamburger Verein aubiko. Dieser versteht sich als Kulturvermittler, der Begegnungen für interkulturelle Kommunikation ermöglicht und damit einen Beitrag zur Völkerverständigung leistet. „Den Verein habe ich 2014 zusammen mit anderen ehemaligen DAAD-Lektorinnen und -Lektoren gegründet“, erklärt Krause. „Wir wollten unsere bunten Erfahrungen, die wir im Ausland gesammelt haben, gern weitergeben.“ So setzt sich aubiko e.V. etwa im Bereich Lehrerfortbildung ein und organisiert Bildungsreisen für Studierende und Unternehmen.

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Privat



Gründete in Hamburg einen Verein zur Völkerverständigung: DAAD-Alumna Friederike Krause.

Neues Alumni-Netzwerk
Auch dieses Beispiel deckt sich mit den Ergebnissen der Studie, wie Elke Hanusch vom DAAD betont: „Unsere Lektorinnen und Lektoren sind unglaublich engagiert. 50 Prozent derer, die an der Verbleibstudie teilgenommen haben, möchten ihre Erfahrungen gerne weiter einbringen.“ Ein Wunsch, der sich auf die Gestaltung des aktuellen Lektorenprogramms bezieht, aber auch auf ein künftiges Alumni-Netzwerk von DAAD-Lektorinnen und -Lektoren. „Das wollen wir jetzt verstärkt aufbauen, damit Ehemalige untereinander und mit dem DAAD weiter in Kontakt bleiben können.“

Einer der wenigen Kritikpunkte am Programm, die geäußert wurden, war mangelnde Transparenz im Auswahlverfahren. Der DAAD sei nur der Vermittler von akademischem Personal aus Deutschland, so Elke Hanusch: „Die finale Entscheidung über die Anstellung obliegt der jeweiligen Hochschule im Ausland; der DAAD hat keinen Einfluss darauf. Dennoch arbeiten wir bereits intensiv an der Verbesserung des Auswahlverfahrens in Deutschland.“

Klaus Rathje (16. November 2021)

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