„Von hoher Relevanz“

DAAD/Außerhofer

10 Jahre Exzellenzzentren: reger Austausch auf der Jubiläumsfeier in Berlin

Am 7. November feierte der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) das zehnjährige Jubiläum seiner „Exzellenzzentren in Forschung und Lehre“. Dazu kamen Verantwortliche aus allen fünf Instituten und den zugehörigen Hochschulen nach Berlin und berichteten von ihrer Arbeit.

Globalisierung und Wissenschaft bedingen einander – diese Weisheit liegt gewissermaßen in den Genen des DAAD. Auf Initiative des Auswärtigen Amts startete der DAAD 2009 das Programm „Exzellenzzentren in Forschung und Lehre“. Im Mittelpunkt stehen dabei die Vernetzung des Wissenschafts- und Forschungsstandorts Deutschland und die Stärkung des internationalen wissenschaftlichen Dialogs.

Die fünf Exzellenzzentren sind an renommierten Universitäten im Ausland angesiedelt – jeweils in Kooperation mit einer deutschen Hochschule. Die Bandbreite reicht von Astronomie über Medizinische Physik bis hin zu Friedensforschung. Das Jubiläum bot einen willkommenen Anlass, um eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz
An Vielfalt mangelt es dem Programm „Exzellenzzentren in Forschung und Lehre“ also nicht. Der Politikwissenschaftler Dr. Tim Flink von der Berliner Humboldt-Universität würdigte die Zentren in seinem Gastbeitrag für die Jubiläumspublikation als Vorreiter, die in der Lage sind, „auf sich schnell verändernde Situationen in ihren Ländern zu reagieren: durch Beratung, Konfliktlösung und als wissenschaftlich-diplomatische Mediatoren“. Er betont, dass „seit einem ganzen Jahrzehnt gewaltige Ressourcen investiert“ sowie „beeindruckende und vielfältige Ergebnisse erzielt wurden“, die „für eine globale Forschungsgemeinschaft von hoher wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz sind“. Ein Resümee, das die Verantwortlichen der Exzellenzzentren nur bestätigen konnten, die bei der Jubiläumsfeier in Berlin von ihrer Arbeit in Chile, Kolumbien, Thailand oder Russland berichteten.

Klaus Rathje (29. November 2019)

10 Jahre Exzellenzzentren in Forschung und Lehre

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CPG - Bangkok (Thailand), Frankfurt am Main und Münster

Das Exzellenzzentrum in Thailand (German-Southeast Asian Center of Excellence for Public Policy and Good Governance, CPG) ist ein unabhängiges Forschungsinstitut und Think Tank. Einerseits geht es darum, die Sichtbarkeit von deutscher Wissenschaft und Wissenschaftsdiplomatie in Thailand und Südostasien zu erhöhen. Auf der anderen Seite liefert das Institut Beratungsleistungen in Bezug auf Demokratie, Politik und Recht. Dazu gehören auch Jura-Schulungen für Richter und Anwälte zu besonderen Themen wie Kindesmissbrauch oder die Unterstützung von Parlamentariern bei Gesetzesentwürfen. Das Ziel besteht nicht zuletzt darin, mehr Bewusstsein für Menschenrechte in der Region zu schaffen.
Federführend sind die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, die Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie die Thammasat University in Bangkok.
www.cpg-online.de

CEMarin - Bogotá, Medellin, Cali (Kolumbien) und Gießen

Beim deutsch-kolumbianischen Exzellenzzentrum für Meereswissenschaften (Corporation Center of Excellence in Marine Science, CEMarin) handelt es sich um eine interdisziplinäre Forschungsgemeinschaft, die den Einfluss des Menschen auf die Weltmeere und die Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen in den Küstenregionen untersucht. Hierbei spielt natürlich auch der Klimawandel eine wichtige Rolle – so untersucht das CEMarin die Folgen von Mikroplastik in der Karibik und im Pazifik. Etwa 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen arbeiten an diesem Institut, darunter Meeresbiologie, Chemie, Geografie, Ozeanografie, Ingenieurwesen, Sozialwissenschaft, Ökonomie und Umweltrecht.
Die führenden Institutionen dieses Konsortiums sind: Justus-Liebig-Universität Gießen, Universidad de Los Andes, Universidad National de Colombia, Universidad de Bogotá Jorge Tadeo Lozano, Universidad de Antioquia und Universidad de del Valle.
www.cemarin.org

G-RISC - St. Petersburg (Russland) und Berlin

Der Schwerpunkt des Exzellenzzentrums in Russland (German-Russian Interdisciplinary Science Center, G-RISC) liegt auf den Naturwissenschaften. Das G-RISC möchte Master-Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Physik, Physikalische Chemie, Mathematik und Geophysik die Möglichkeit geben, interdisziplinäre und internationale Erfahrungen zu machen, und zwar über kurze, aber sehr effiziente Forschungsaufenthalte im jeweiligen Partnerland.
Das Exzellenzzentrum ist 2009 gegründet worden. Die Partnerschaft der beiden Projektträger Freie Universität Berlin und Saint Petersburg State University bestand dann allerdings schon fast 40 Jahre lang. G-RISC versteht sich letztlich auch als moderne und praxisorientierte Forschungs- und Ausbildungsplattform. Das Exzellenzzentrum bündelt die Kompetenzen von etwa 440 Forschungsgruppen von 130 Instituten.
www.g-risc.org

Exzellenzzentrum am HCLA - Santiago de Chile und Heidelberg

Das Exzellenzzentrum am Heidelberg Center Lateinamerika (HCLA) organisiert und betreut Studiengänge, die von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg selbständig oder gemeinsam mit der Universidad Católica und/oder der Universidad de Chile getragen werden. Das Ziel liegt darin, deutsche Forschungsergebnisse und Lehrinhalte in Lateinamerika zu vermitteln und die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Lateinamerika zu fördern.
Zu den Studienfeldern gehören derzeit Astronomie, Geo- und Umweltwissenschaften, Medizinische Informatik und Medizinische Physik (in Kooperation mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum, DKFZ, in Heidelberg). Zu den Leuchtturmprojekten gehören sicherlich die gemeinsamen astronomischen Forschungsprojekte, denn in Chile stehen einige der größten Teleskope der Welt.
www.heidelberg-center.uni-hd.de

CAPAZ - Bogotá (Kolumbien) und Gießen

Der Bürgerkrieg in Kolumbien erstreckte sich über ein halbes Jahrhundert und endete erst 2016/2017. Um den Friedensprozess wissenschaftlich zu unterstützen, entstand das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ (Instituto Colombo-Alemán para la Paz). Das Institut fungiert als Forschungs-, Studien- und Beratungsstätte und hat inzwischen reichlich Expertise in Friedensforschung und Konfliktprävention aufgebaut. Das CAPAZ arbeitet eng mit der kolumbianischen Regierung und Partnern aus der Zivilgesellschaft zusammen. Eine wichtige Aufgabe besteht in der Aufarbeitung der Bürgerkriegshistorie und dem Umgang mit deren Folgen, wie etwa den Traumata vieler Menschen. Das Exzellenzzentrum legt zudem einen Schwerpunkt auf Wissenstransfer. So ist etwa auch eine enge Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) geplant.
Die Träger des CAPAZ sind die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Universidad Nacional de Colombia, Bogotá.
www.instituto-capaz.org

Jubiläumsveranstaltung „10 Jahre Exzellenzzentren“