DAAD-Außenstelle Tokyo: Seit 40 Jahren bereit für die Zukunft

DAAD/Laura Blecken

Feier zum 40-jährigen Jubiläum der DAAD-Außenstelle Tokyo: mit Außenstellenleiterin Dorothea Mahnke (am Mikrofon) vor einer Präsentation zum fast schon legendären Veranstaltungsformat "Butterbrot und Bier"

Für die DAAD-Außenstelle in Tokyo geht ein außergewöhnliches Jahr zu Ende: Sie feierte 2018 ihr 40-jähriges Bestehen sowie das bevorstehende 35-jährige Jubiläum des Programms „Sprache und Praxis in Japan“. Ein Blick auf die Arbeit einer außergewöhnlichen Institution des deutsch-japanischen Austauschs.

Bald dauert die Heisei-Zeit in Japan genau 30 Jahre – und neigt sich ihrem Ende entgegen. Am 8. Januar 1989 wurde sie ausgerufen, zu Beginn der Amtszeit des japanischen Kaisers Akihito, der Ende April 2019 abdanken wird. Heisei lässt sich mit „Frieden überall“ übersetzen – es ist Akihitos Regierungsdevise. Der Wandel, den Japan und die Welt in den vergangenen 30 Jahren erlebt haben, ist außerordentlich; schon allein das Epochenjahr 1989 brachte, unter anderem mit dem Fall der Berliner Mauer, tiefgreifende Veränderungen. Nicola Liscutin, heute Professorin für Japanstudien an der Universität Tokyo, war 1989 mit einem DAAD-Stipendium an der Universität Waseda in der japanischen Hauptstadt. Auf der Feier zum 40-jährigen Bestehen der DAAD-Außenstelle Tokyo im September 2018 erinnerte sie an diese Zeit, die sie persönlich prägte und in der die Weltgeschichte sich wandelte.

Wenn man sich mit der Arbeit der DAAD-Außenstelle Tokyo beschäftigt, tauchen historische Dimensionen zwangsläufig auf. Als erstes Büro einer deutschen Wissenschaftsorganisation in Japan wurde die Außenstelle 1978 eröffnet. „Die Gründung des Büros war Ausdruck des wieder lebendig gewordenen wissenschaftlichen und akademischen Austausches zwischen Japan und Deutschland, der in den 1960er-Jahren begann und dann Mitte der 70er-Jahre richtig Fahrt aufnahm“, erläutert Dorothea Mahnke, seit 2017 Leiterin der DAAD-Außenstelle Tokyo. Schon 1979 zog das Büro in die Räume des Deutschen Kulturzentrums im Stadtteil Akasaka, von wo aus der DAAD noch heute seine Geschäfte führt. „Zwei Mitarbeiterinnen der ersten Stunde bereichern die Außenstelle immer noch mit ihrem Wissen und Engagement“, sagt Dorothea Mahnke. „Genauso wie die weiteren acht Kolleginnen und Kollegen, die heute für den DAAD arbeiten.“

40 Jahre DAAD-Außenstelle Tokyo

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Dank an den DAAD: deutsch-japanische Grußworte auf der Jubiläumsfeier

Zahlreiche DAAD-Partnerschaftsprogramme wurden in den vergangenen 40 Jahren umgesetzt: mit der „Japan Society for the Promotion of Science“ (JSPS), der Waseda-Universität, der Tsukuba-Universität − und seit 2018 auch mit der Kyoto-Universität. Im deutsch-japanischen Austausch wurden zuletzt 400 Japaner und 900 Deutsche jährlich über den DAAD gefördert. In Japan nahm auch das Ortslektorenprogramm des DAAD seinen Anfang, das längst weltweit deutsche Hochschullehrerinnen und -lehrer miteinander vernetzt, die die deutsche Sprache und Kultur an den Universitäten ihres jeweiligen Gastlandes unterrichten.

Weltweit zählt das Ortslektorennetz knapp 900 Mitglieder; über 200 von ihnen lehren in Japan, das somit das Land mit den meisten DAAD-Ortslektorinnen und -lektoren ist. Die DAAD-Außenstelle unterstützt sie bei der Durchführung von Projekten, Arbeitsgemeinschaften und Veranstaltungen und organisiert auch regelmäßige Treffen. Die Deutschlehrenden begegnen in Japan zudem sehr aktiven einheimischen Kolleginnen und Kollegen. „Die japanische Germanistik stellt eine große und äußerst aktive Auslandsgermanistik dar“, sagt Dr. Manuela Sato-Prinz, die an der DAAD-Außenstelle Tokyo das Ortslektorennetzwerk koordiniert. „In verschiedenen Verbänden, unter ihnen die Japanische Gesellschaft für Germanistik, finden jährlich zahlreiche Tagungen und Fortbildungsveranstaltungen statt.“

40 Jahre DAAD-Außenstelle Tokyo

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Erinnerungen an das nach wie vor beliebte Programm "Sprache und Praxis in Japan"

Die Bedeutung von Sprache als Brückenbauer im deutsch-japanischen Austausch zeigt sich auch bei einem ebenfalls traditionsreichen Programm: Seit 1984 führt der DAAD „Sprache und Praxis in Japan“ durch. Den Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Deutschland wird während der fast anderthalbjährigen Stipendienzeit die Gelegenheit geboten, die japanische Sprache von Grund auf zu erlernen und die Kultur und Wirtschaft des Landes unmittelbar zu erfahren. Bewerben können sich Graduierte aus den Fachbereichen Natur-, Ingenieur-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie Architektur. Rund 400 Ehemalige hat „Sprache und Praxis in Japan“ bereits hervorgebracht. Viele von ihnen sind im Bereich der deutsch-japanischen Wirtschaftsbeziehungen tätig und stellen damit insgesamt den größten Pool von wirtschaftsbezogenen Japanexperten mit einheitlicher Ausbildung in Deutschland. Rund 50 der ehemaligen Geförderten sind aktuell in Japan tätig.

„Damals wie heute benötigen wir diese Experten, die die japanische Sprache und Kultur verstehen, um als Mittler zwischen den Kulturen in der Wirtschaft zu agieren“, betont Dorothea Mahnke. Begrüßt werden die angehenden Experten übrigens –  wie alle anderen DAAD-Stipendiatinnen und -Stipendiaten in Japan − mit einem besonders beliebten Format:  Die Veranstaltungsreihe „Butterbrot und Bier“ erinnert kulinarisch an die deutsche Heimat, ermöglicht aber viel mehr. Hier können sich die Neuankömmlinge mit Alumni und etablierten deutschen und japanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vernetzen; inhaltliche Schwerpunkte betreffen so unterschiedliche Themen wie Musik oder Umweltschutz.

Beratung für japanische Studierende

Selbstverständlich berät die DAAD-Außenstelle Tokyo auch japanische Studierende und Forschende umfassend, die sich auf einen Deutschlandaufenthalt vorbereiten. Ein Leuchtturm der deutschen Innovationslandschaft in Japan ist zudem das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus Tokyo (DWIH Tokyo), das vom DAAD gemanagt und von Dorothea Mahnke als Direktorin geleitet wird. Wissenschaft, forschende Wirtschaft und Politik vernetzen sich über das DWIH, im November 2018 zum Beispiel mit einem eindrucksvollen deutsch-japanisch-französischen Symposium über Künstliche Intelligenz.

40 Jahre DAAD-Außenstelle Tokyo

DAAD/Laura Blecken

DAAD-Team auf der European Higher Education Fair 2018: umfassende Beratung zum Studienstandort Deutschland

Marketingmaßnahmen haben in den vergangenen Jahren wesentlich an Bedeutung gewonnen. So ist die DAAD-Außenstelle Tokyo auch auf der alljährlichen European Higher Education Fair mit über 1.500 Besuchern präsent, die das nächste Mal vom 17. bis zum 21. Mai in Tokyo und Osaka stattfindet. Die Heisei-Zeit wird dann zu Ende gegangen sein; Kaiser Akihito hat die Übergabe der Macht an seinen Sohn Naruhito für den 30. April 2019 angekündigt. Die Geschichte der DAAD-Außenstelle Tokyo wird weitergehen – und noch zahlreiche deutsch-japanische Begegnungen ermöglichen.
 
Johannes Göbel (20. Dezember 2018)

Weiterführender Link

DAAD-Länderinformationen: Japan