„DAAD-Lektoren berichten aus…“: Seoul – Lars Bergmeyer

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Lars Bergmeyer auf dem DAAD-Alumnitreffen im März 2018 in Seoul

Als Leiter des DAAD-Informationszentrums Seoul erfährt Lars Bergmeyer großes Interesse an Deutschland. Südkoreanische Studierende blicken dabei auch auf ganz unterschiedliche Fachrichtungen.

Mit der U-Bahn braucht Lars Bergmeyer von seiner Wohnung ungefähr 20 Minuten bis zur Arbeit, inklusive Umsteigen. In Seoul ist das ein kurzer Weg: Das Ballungszentrum rund um die südkoreanische Hauptstadt zählt rund 25 Millionen Einwohner. „Die U-Bahn ist manchmal recht voll, und der Ton auf der Straße kann schon mal ruppig sein“, sagt er. In seiner Arbeit fällt dem Leiter des DAAD-Informationszentrums indes die besondere Höflichkeit seiner koreanischen Gesprächspartner auf, ebenso ein großes Interesse am Austausch mit Deutschland.

Der 45-Jährige leitet das Informationszentrum seit März 2018. Am Telefon, per Mail, in den Sozialen Medien sowie in regelmäßigen Sprechstunden und auf Veranstaltungen beraten er und sein Team über Wege, in Deutschland zu studieren und zu forschen, etwa gefördert durch Stipendien des DAAD. „Asiatische Lernumgebungen sind anders als deutsche“, weiß Lars Bergmeyer aus persönlicher Erfahrung. Er hat unter anderem in Indien studiert und gearbeitet; seit 2008 war er für den DAAD bereits in China, der Mongolei und Pakistan tätig.

In Asien stehe häufig das reine Lernen mit Blick auf das nächste Zertifikat im Vordergrund. Üblich dabei: das Studieren im Klassenverband, ein festes Kurssystem und eher strenge Hierarchien. Vergleichsweise weniger verbreitet: eigenständige Recherche und das Diskutieren mit den Lehrenden. Südkoreanische Studierende seien jedoch für ihre Leistungsbereitschaft und Flexibilität bekannt, so Bergmeyer.

Fasziniert von deutscher Klassik

Bei den Fachrichtungen stehen die Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften im Mittelpunkt des Interesses – und die Musik. In Südkorea ist klassische Musik aus Deutschland besonders populär. So informiert Lars Bergmeyer in seinen Beratungen auch oft über die Stärken der deutschen Musikhochschulen.

Zu seinen Aufgaben gehören zudem wöchentlich sechs Stunden Deutschunterricht auf dem Niveau B1 bis B2 an der privaten Yonsei-Universität. Die Studierenden bringen Vorkenntnisse aus der Schule, der Uni oder von einem Aufenthalt in Deutschland mit. Doch die Zahl der Deutschlernenden in Südkorea sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen, erzählt Bergmeyer. Um das Interesse an Deutschland wachzuhalten, organisiert das DAAD-Informationszentrum in Kooperation mit der deutschen Botschaft, dem Goethe-Institut und anderen Institutionen öffentliche Veranstaltungen über aktuelle Entwicklungen in Deutschland. Um die „Ehe für alle“ ging es zum Beispiel bei einem wissenschaftlichen Gesprächskreis im Mai 2018.

Lars Bergmeyer unterstützt auch die Arbeit des 2008 gegründeten „Alumninetzwerkes Deutschland-Korea“ (ADeKo). Mit rund 7.000 Mitgliedern ist es eines der größten Netzwerke von Deutschland-Alumni weltweit. Die meisten Mitglieder sind Südkoreaner, die in Deutschland studiert oder geforscht haben. Hinzu kommen Deutsche, die sich für Südkorea begeistern. Sie nutzen das Netzwerk, um wissenschaftliche und wirtschaftliche Kooperationen voranzubringen. Mitte Oktober wird das Netzwerk an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen sein 10-jähriges Jubiläum mit einer Konferenz über „Smarte Technologien“ begehen. „Die Mitglieder des Netzwerkes sind in Südkorea zum Teil in hohen Positionen tätig“, sagt Lars Bergmeyer. „Sie tragen wesentlich zum positiven Deutschland-Bild in Korea bei.“

Josefine Janert (7. August 2018)

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