Jahresbericht des DAAD 2017: „Wandel durch Austausch“ für weltoffene Gesellschaften

DAAD/Michael Jordan

Das vergangene Jahr brachte politische Veränderungen und Entwicklungen mit sich, die zeigen, wie wichtig der Einsatz für tolerante, weltoffene Gesellschaften ist. Aus diesem Grund hat der DAAD auch 2017 mit viel Energie die internationale Hochschulzusammenarbeit gefestigt und ausgebaut. Im Jahresbericht hat er nun seine detaillierte Bilanz vorgestellt.

„In Zeiten, in denen Länder sich abschotten, der Austausch von Ideen und wissenschaftlichen Erkenntnissen und die Wissenschaftsfreiheit selbst gefährdet sind, brauchen wir Wissenschaftsaustausch mehr denn je“, sagt die Generalsekretärin des DAAD, Dr. Dorothea Rüland. „Deshalb haben wir die Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnerorganisationen und Hochschulen verstärkt und halten den Dialog auch mit den Ländern aufrecht, wo sich die politischen Fronten verhärtet haben.“

Die Zahl der durch den DAAD geförderten deutschen und internationalen Studierenden und Wissenschaftler ist auf 140.000 gestiegen. Mit der Förderung von unterschiedlichen Kooperationsprojekten zwischen deutschen und internationalen Hochschulen sowie einer zunehmenden Zahl transnationaler Bildungs- und Forschungsprojekte hat der DAAD die Idee vom „Wandel durch Austausch“ weiter in die Welt getragen.

Von Sommerschulen bis zu Regierungsstipendien erfreuen sich DAAD-Stipendien weltweit großer Nachfrage

Die Kernaufgabe des DAAD ist die weltweite Vergabe von „Stipendien für die Besten“: Er förderte im Jahr 2017 rund 140.000 deutsche und internationale Stipendiatinnen und Stipendiaten und damit 10.000 mehr als im Vorjahr. Auch das Budget lag mit 522 Millionen Euro über 20 Millionen höher als zuvor. Nach wie vor ist die Förderung von Frauen und Männern ausgeglichen, und der größte Anteil der Geförderten nach Fächergruppen liegt bei den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern mit insgesamt rund 40.000 Geförderten aus dem Ausland und Deutschland.

30 Jahre Erasmus – ein Programm für ein gemeinsames Europa

Der Zusammenhalt in Europa wird durch kein anderes Programm so sehr gefördert wie durch Erasmus, das im letzten Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feierte. Im Jahr 1987 startete es mit gerade einmal 657 deutschen Studierenden, die einen Erasmus-Aufenthalt im europäischen Ausland absolvierten – heute sind es jedes Jahr fast 40.000. Auch die Europäische Kommission unterstrich die Bedeutung des Programms mit ihrem Vorschlag im Mai 2017, den Etat für Erasmus+ bis 2027 um 50 Prozent auf insgesamt 30 Mrd. Euro zu erhöhen.

„Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen umsetzen

Die Umsetzung der „Sustainable Development Goals“ (SDGs), der nachhaltigen Entwicklungsziele, die 2015 gemeinsam von 17 Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern als Agenda der Vereinten Nationen formuliert wurden, zählt auch zu den vielfältigen Aufgaben, die den DAAD im Jahr 2017 geprägt haben. Dabei hat er neue Partnerschaften zwischen Hochschulen in Entwicklungsländern und deutschen Hochschulen gefördert, die Expertise in diesem Bereich erstellen. Sieben Graduiertenkollegs im globalen Süden unterstützt der DAAD ebenso und fördert so den Aufbau von Strukturen und Lehre – um die Entwicklung der Hochschulstruktur in den jeweiligen Ländern voranzutreiben. „Mit den SDGs hat die Hochschulbildung in der Entwicklungszusammenarbeit einen neuen eigenen Stellenwert bekommen“, sagt Lars Gerold, Leiter des Referats Hochschulstrukturförderung in der Entwicklungszusammenarbeit.

Programme für Geflüchtete – Akademische Perspektiven geben Hoffnung

Auch in Deutschland hat der DAAD einen umfassenden Maßnahmenkatalog aufgelegt, um kulturelle Toleranz und das Recht auf den freien Zugang zu Bildung zu unterstützen – etwa bei der Integration von Geflüchteten ins Studium. Mit Programmen wie „Integra“, der Förderung von Studierendeninitiativen im Programm „Welcome – Studierende engagieren sich für Geflüchtete“ oder Sprachkursen und weiteren Maßnahmen im Programm „NRWege ins Studium“ unterstützt der DAAD zehntausend junge Geflüchtete aus dem Nahen Osten. 400 Masterstipendiaten werden außerdem aktuell im Programm „HOPES“ gefördert, in dem junge syrische Geflüchtete in ihren Nachbarländern – Ägypten, Jordanien, dem Irak, der Türkei oder dem Libanon – akademische Perspektiven geboten bekommen.

Chantal Grede (30. Mai 2018)

Weiterführender Link

DAAD-Jahresbericht 2017