Dhoch3: Innovation für die Deutschlehrerausbildung

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Digitales Angebot: Die Plattform Dhoch3 stärkt die internationale Deutschlehrerausbildung

Mit der interaktiven Plattform Dhoch3 unterstützt der DAAD ab heute die akademische Ausbildung von Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern auf der ganzen Welt.

Dhoch3 ist eine interaktive Lernplattform für angehende Deutschlehrer und Hochschulmitarbeiter. Sie können Dhoch3 ab sofort kostenlos nutzen und unabhängig von ihrem Aufenthaltsort auf Übungen, Texte sowie methodisches und didaktisches Lehrmaterial zugreifen. An den insgesamt acht Lehr- und Lernmodulen haben Fachleute von acht deutschen Universitäten mitgewirkt. Finanziert wird das Projekt vom Auswärtigen Amt.

„Wir beobachten weltweit ein steigendes Interesse an der deutschen Sprache“, sagt DAAD-Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland. „Umso wichtiger ist es, die Qualifikation der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer zu stärken. Dhoch3 bietet hochwertiges Material für den Unterricht.“

Workshops in Shanghai und Kampala

Schon im März 2018 wurde Dhoch3 mit einem Workshop an der Makerere University in Kampala, Uganda, von Germanistinnen und Germanisten aus acht Ländern der Region Ostafrika getestet. Und Ende April 2018 fand in Shanghai ein weiterer Workshop statt, an dem neben DAAD-Lektoren in China und Ausbildern von Deutschlehrenden auch Zhao Jin beteiligt war, Professorin für Germanistik an der Tongji-Universität. „An unserer Hochschule sind rund 40.000 Studierende eingeschrieben, viele in technischen Fächern wie Maschinenbau und Architektur“, sagt sie.

Aufgrund der engen Zusammenarbeit Chinas mit Deutschland hätten viele Studierende Interesse an Deutschkursen. Auch an den chinesischen Schulen habe die Zahl der Deutschlernenden seit der Jahrtausendwende zugenommen. „Doch bislang gibt es in China keine Institution, die Deutschlehrer ausbildet“, so Zhao. Deshalb freut sie sich auf die Arbeit mit Dhoch3 – und begrüßt besonders, dass mit der Plattform anwendungsbezogene Deutschkenntnisse fürs wissenschaftliche Schreiben und für den Beruf vermittelt werden können.

„Unsere Deutsch-Dozenten sind in der Regel keine Wirtschaftsfachleute“, sagt Zhao. Doch viele Deutschlernende in China seien in der freien Wirtschaft tätig oder strebten eine Karriere dort an – etwa bei einem Joint Venture oder bei einem deutschen Unternehmen. Diese Ingenieure, Maschinenbauer und andere Fachleute wollten im Wirtschaftsdeutsch gebräuchliche Fachwörter und Wendungen lernen, so Zhao. Sie interessiere, wie man mit Kolleginnen und Kollegen im Betrieb kommuniziert und welche Vokabeln und Formulierungen man für eine Präsentation oder Verhandlung mit Geschäftspartnern braucht. Den durch Dhoch3 ermöglichten länderübergreifenden Austausch schätzt Zhao Jin übrigens auch an der Berliner Auftaktveranstaltung, zu der am 4. Mai universitäre Fachleute aus aller Welt mit Vertretern des DAAD und des Auswärtigen Amts zusammenkommen. „Es ist interessant zu erfahren, wie die Ausbildung von Deutschlehrenden in Brasilien und Russland gestaltet wird“, hebt Zhao hervor.

Didaktischer Dreiklang

Die namensgebende Drei hat für die Moodle-Plattform eine mehrfache Bedeutung. Zum einen wegen der Zusammenarbeit dreier Akteure: des DAAD, der deutschen Hochschulen, die Dhoch3 entwickelt haben, und der Hochschulen im Ausland, die die Plattform anwenden werden. Auch besteht jedes der acht Module aus drei Bausteinen: Der erste gibt den Kursleitern fachliche Einführungen und Überblicksdarstellungen, mit denen sie sich auf den Unterricht vorbereiten können. Der zweite Baustein besteht aus kommentierten Präsentationen und Texten für die Studierenden. Hinzu kommen Videos, Seminarpläne und weitere Inhalte. Der dritte Baustein soll die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema anregen – anhand von Literaturhinweisen und Fragestellungen zur Diskussion im Seminar. „Das Angebot wird ergänzt durch eine modulübergreifende Literaturdatenbank sowie einen Volltext-Zugang zu Fachliteratur“, sagt Projektreferent Benjamin Schmäling.

Die Plattform sei flexibel konzipiert, damit die Nutzerinnen und Nutzer sie an ihre Bedürfnisse anpassen können. Dozenten und angehende Deutschlehrer haben die Möglichkeit, sich im virtuellen Kursraum auszutauschen und eigene Materialien einzustellen. Studierende können ihre Texte gegenseitig korrigieren, Lehrerinnen und Lehrer auf der Plattform Wikis, Chats, Übungen und Tests erstellen.

Josefine Janert (4. Mai 2018)

Weiterführender Link

Das Projekt Dhoch3