Internationalisierung erleichtern: Angebote der Integrierten Auslandsmobilität

DAAD/David Ausserhofer

Wertvoller Dialog: Den Austausch über Programme zur Integrierten Auslandsmobilität hat der DAAD schon mit mehreren Tagungen gefördert

Rund 120 Bildungsexperten treffen sich am 28. und 29. September 2017 in Berlin zur Konferenz „Integrierte Auslandsmobilität – strukturierte Wirkung“. Sie wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) organisiert.

Studierende erwerben im Ausland Fachkenntnisse, die wertvoll ergänzen, was ihnen ihre deutsche Hochschule vermittelt. Sie reifen als Persönlichkeiten und trainieren ihre Sprachkenntnisse und ihre interkulturelle Kompetenz, was wiederum ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht. Unter der Überschrift „Integrierte Auslandsmobilität“ lassen sich drei vom DAAD geförderte Programme zusammenfassen, die Auslandsaufenthalte wesentlich erleichtern und die Internationalisierung der beteiligten Hochschulen substanziell vorantreiben: Dazu gehören Bachelor Plus, ein Programm für einen vierjährigen Bachelor-Studiengang mit einjährigem Studienaufenthalt im Ausland, die Internationalen Studien- und Ausbildungspartnerschaften (ISAP) und die Integrierten internationalen Studiengänge mit Doppelabschluss, jeweils an der deutschen und der ausländischen Hochschule.

Wenn Studierende sich für einen Studiengang mit integriertem Auslandsaufenthalt entscheiden, haben sie im Vergleich zu selbst organisierten Auslandsaufenthalten viele Vorteile, betont Tabea Kaiser: „Die Studierenden haben die Sicherheit, dass ihre im Ausland erbrachten Leistungen in Deutschland anerkannt werden, auch weil die Studienangebote der beteiligten internationalen Hochschulen den deutschen Maßstäben an Qualität entsprechen.“ Tabea Kaiser leitet das Referat Internationalisierungsprogramme im DAAD, das die Berliner Konferenz „Integrierte Auslandsmobilität – strukturierte Wirkung“ organisiert hat.

„Die gesamte Hochschule profitiert“

Der DAAD fördert Hochschulen, die ihrerseits Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Stipendien zu den genannten Programmen auswählen und mit den finanziellen Mitteln Strukturen für die Beratung und Betreuung der Studierenden aufbauen. „Diese Angebote kommen oft nicht nur den Personen zugute, die an dem jeweiligen Programm teilnehmen, sondern auch anderen Studierenden“, sagt Tabea Kaiser. „Die gesamte Hochschule kann davon profitieren.“

Dies belegt zum Beispiel eine neue Evaluation des Doppelabschlussprogramms, die der DAAD bei einem Konsortium von zwei externen Agenturen in Auftrag gegeben hatte. Die Ergebnisse wird Kaiser auf der Konferenz präsentieren. Die Evaluation habe auch gezeigt, dass viele Hochschulen ihre Doppelabschluss-Studiengänge noch prominenter präsentieren könnten. „Manchmal sind die Informationen irgendwo auf einer Webseite versteckt“, sagt Tabea Kaiser. Die Hochschulen hätten die Empfehlung erhalten, ihre Strategien in diesem Punkt zu überdenken.

Kampagne "studieren weltweit" / Tagung "Auslandsmobilität im Fokus"

DAAD/David Ausserhofer

Tabea Kaiser (3. v. l.): "Die Strukturen, die für die Integrierte Auslandsmobilität entwickelt wurden, bieten die Plattform, um langfristig mit Partnern im Ausland in Kontakt zu bleiben"

Internationales Verhandlungsgeschick

Eingeladen zu der Konferenz sind unter anderem Mitarbeitende von Akademischen Auslandsämtern und Fachbereichen, also Personen, die die internationalen Kontakte ihrer Hochschule pflegen. Der DAAD bietet ihnen auch praktische Unterstützung für ihre Arbeit. Eine Arbeitsgruppe etwa beschäftigt sich während der Konferenz damit, wie Hochschulen erfolgreich Drittmittel einwerben. In einer anderen Arbeitsgruppe können Konferenzteilnehmer ihr Verhandlungsgeschick schulen. Ein Beispiel: „Wie bringt man eine Hochschule in den USA dazu, die Studiengebühren für deutsche Studierende zu senken oder sogar auszusetzen?“ Tabea Kaiser: „Das ist für viele deutsche Hochschulen ein heikler Punkt.“ Ein externer Trainer werde auf der Konferenz Kniffe fürs geschickte Verhandeln vermitteln.

Auch zahlreiche Best-Practice-Beispiele werden in Berlin präsentiert. Ein Wissenschaftler von der Universität Stuttgart beispielsweise stellt den dortigen Calgary Alumniverein vor. Dieser bringt Studierende nach ihrem Auslandssemester zusammen, sodass sie auch künftigen Kanada-Studierenden Tipps geben können. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass Alumninetzwerke langfristig wirken“, sagt Tabea Kaiser. „Oft entstehen auf der Basis langjähriger Kontakte mit ausländischen Hochschulen gemeinsame Publikationen und Forschungsvorhaben.“

Beispiel „Interkulturelle Germanistik“

Nicht zuletzt vermittelt die Berliner Konferenz Informationen über Länder, die deutsche Studierende besonders interessieren, zum Beispiel Großbritannien, die USA und China. Der DAAD fördert unter anderem das Doppelabschlussprogramm „Interkulturelle Germanistik Deutschland – China“, das die Universität Göttingen mit zwei Hochschulen in der Volksrepublik entwickelt hat. „Interkulturelle Germanistik – das bedeutet, dass die Studierenden während ihres Aufenthaltes in China einen interkulturellen Blick auf deutsche Sprache und Kultur kennenlernen“, erklärt Tabea Kaiser.

Ein wichtiges Thema auf der Konferenz wird auch der weltweit zunehmende Nationalismus und Populismus sein und die Frage: Wie kann sich die internationale Wissenschaftslandschaft weiter zum Bollwerk gegen solche Strömungen etablieren? „Die Strukturen, die für die Integrierte Auslandsmobilität entwickelt wurden, bieten ja gerade die Plattform, um langfristig mit Partnern im Ausland in Kontakt zu bleiben – auch wenn die politische Ebene gerade schwierig ist“, sagt Tabea Kaiser. „Und Studierende, die von einem Auslandsaufenthalt zurückkehren, haben erfahrungsgemäß nicht nur die deutsche Perspektive, sondern stattdessen die Vielfalt internationaler Sichtweisen im Blick.“

Josefine Janert (28. September 2017)