Deutsch-Mongolische Hochschule für Rohstoffe und Technologie: Ingenieure für die Zukunft

Bruno Grafe

Gruppenfoto vor dem Brandenburger Tor am ersten Tag des Berlin-Programms der Sommerschule 2017

Vor Kurzem fand die dritte Sommerschule der Deutsch-Mongolischen Hochschule für Rohstoffe und Technologie (DMHT) in Deutschland statt. Neben den fachlichen und wissenschaftlichen Programmpunkten, durchgeführt von der TU Bergakademie Freiberg, erwartete die angehenden Ingenieure auch eine kulturelle Komponente unter Federführung des DAAD.

Aufgeregt waren die 15 Studierenden und ihre zwei Betreuer sicherlich, als sie am 17. Juni in Berlin-Tegel aus dem Flieger stiegen. Denn in den darauffolgenden zwei Wochen sollte die DMHT-Sommerschule stattfinden, die jedes Jahr von der TU Bergakademie Freiberg in Kooperation mit dem DAAD organisiert wird. Die Sommerschule bietet den Studierenden des zweiten Semesters die einmalige Möglichkeit, für zwei Wochen in Freiberg an Exkursionen und Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Gleich nach ihrer Ankunft wurden die Studierenden von Hochschulmitarbeitern in Empfang genommen. Hochschulkooperationen mit der Mongolei haben in Freiberg eine lange Tradition – und das macht sich auch für die seit 2013 erfolgreich laufende Hochschulpartnerschaft mit der DMHT bezahlt.

Tagebau aus nächster Nähe

Unter der Leitung von Carsten Drebenstedt, Professor für Bergbau und Tagebau an der TU Bergakademie Freiberg und Projektverantwortlicher im DMHT-Vorhaben, erwartete die mongolischen Studierenden ein abwechslungsreiches Programm. Die Schwerpunkte lagen auf den Fachbereichen Werkstoff- und Materialwissenschaften sowie Geologie und industrielle Fertigung. Die Inhalte wurden durch Exkursionen, unter anderem in die Tagebaue des Lausitzer Energieunternehmens LEAG, das Lehr- und Forschungsbergwerk „Reiche Zeche“ oder auch durch geologische Felduntersuchungen in der Sächsischen Schweiz, vertieft. Hierbei zeichneten sich die Studierenden nicht nur durch ihre guten Englisch- und naturwissenschaftlichen Kenntnisse aus, sondern vor allem durch ihre hohe Motivation und Neugier. So lobten die Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter der TU Bergakademie Freiberg das stetig steigende Niveau der DMHT-Studierenden, was als ein guter Indikator für den Erfolg des gesamten Projektes gewertet werden kann.

Deutsch-Mongolische Hochschule: Sommerschule 2017

Bruno Grafe

Studium zum Anfassen: geologische Exkursion in die Sächsische Schweiz

Von diesen positiven Eindrücken konnten sich an den letzten drei Tagen der Sommerschule auch Mitarbeiter des DAAD-Referats Hochschulstrukturförderung in der Entwicklungszusammenarbeit überzeugen. In Berlin richtet der DAAD für die Sommerschüler traditionell ein Kulturprogramm aus. Ziel des Programms 2017 war es nicht nur, den mongolischen Gästen die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt und die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland näherzubringen, sondern auch den jungen Studierenden in einem eigens dafür konzipierten Seminar Kenntnisse über wissenschaftliches Arbeiten und erfolgreiches Präsentieren zu vermitteln.

Ein ambitioniertes Projekt mit Perspektive

Die DMHT ist eine noch recht junge mongolische Hochschule, deren Entstehung auf eine Vereinbarung aus dem Jahr 2011 zwischen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem damaligen mongolischen Präsidenten Tsakhiagiin Elbegdorj zurückgeht. Als Teil der deutschen Rohstoffinitiative hat diese Vereinbarung das Ziel, dem in der Mongolei herrschenden Fachkräftemangel im Rohstoffsektor entgegenzutreten. Zu diesem Zweck finanziert das mongolische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft gemeinsam mit dem deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Auf- und Ausbau der DMHT. Umgesetzt wird das Projekt durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und den DAAD in Kooperation mit den deutschen Hochschulpartnern.

Dass dieses Projekt nicht nur anhand seines hohen Stellenwertes innerhalb der deutsch-mongolischen Beziehungen ambitioniert ist, wird schnell klar, wenn man sich die Ziele und langfristigen Perspektiven der Hochschule vor Augen führt: eine angestrebte Weiterentwicklung in Forschung und Lehre sowie die Etablierung als international anerkannte und qualitätsorientierte Hochschule. Diese Entwicklung schreitet in großen Schritten voran; so wird die DMHT im Jahr 2018 die ersten Absolventen hervorbringen. Mit diesem ersten Jahrgang wird sich zeigen, ob sich die DMHT als führende Ausbildungsstätte für mongolische Ingenieure behaupten kann. Ein Ziel, auf das DAAD, GIZ und alle beteiligten deutschen Hochschulen gemeinsam mit ihren mongolischen Partnern hinarbeiten.

Durchnässt, aber mit viel Neugier durch die Straßen Berlins

Die diesjährige Sommerschule spiegelte die positive Entwicklung des Projektes wider. Auch während der letzten drei Programmtage in Berlin passte alles – bis auf das Wetter. Angaben der Berliner Wasserbetriebe zufolge handelte es sich um die schwersten Regenfälle der letzten 60 Jahre. S.E. der mongolische Botschafter Tsolmon Bolor nahm sich Zeit, um die Studierenden und ihre Begleiter kennenzulernen. Dabei betonte der Botschafter die nationale Bedeutung der DMHT und bot Unterstützung bei der Ausrichtung der nächsten Sommerschule an.

Deutsch-Mongolische Hochschule: Sommerschule 2017

Bruno Grafe

Besuch der Sommerschulteilnehmer beim mongolischen Botschafter Tsolmon Bolor

Im Anschluss standen weitere Stationen auf dem Programm: Im Deutschen Historischen Museum und im Ort der Information unter der Holocaustgedenkstätte wurden die jungen Gäste an die ihnen noch zum Großteil völlig unbekannte deutsche Geschichte, auch an ihre Schattenseiten und Abgründe, herangeführt. Neben dem vielseitigen Kulturprogramm hatten die Studierenden bei gemeinsamen Abendessen Gelegenheit, mit ihren deutschen Betreuern ausführlich über die Eindrücke des Tages zu sprechen. Das rundum positive Feedback aller Beteiligten ist besonders erfreulich, da es zeigt, dass sich das binationale Projekt Deutsch-Mongolische Hochschule für Rohstoffe und Technologie auf einem sehr guten Weg befindet. Der DAAD freut sich bereits darauf, 2018 die Teilnehmer der nächsten Sommerschule begrüßen zu können.

Arne Wetzstein / DAAD-Referat Hochschulstrukturförderung in der Entwicklungszusammenarbeit (21. Juli 2017)