DAAD-Jahresbilanz: Impulsgeber der Internationalisierung

DAAD/Andreas Paasch

Auf der Jahrespressekonferenz des DAAD: Präsidentin Margret Wintermantel und Generalsekretärin Dorothea Rüland

Der DAAD legte in Berlin seine Jahresbilanz vor: 2015 erhielten 75.412 deutsche und 51.627 ausländische Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Förderung – eine Steigerung von insgesamt rund fünf Prozent gegenüber 2014. Die Bilanz zeigt eine klare Richtung: Von Jahr zu Jahr steigt die Auslandsmobilität und das weltweite DAAD-Netzwerk wächst kontinuierlich, punktet mit neuen Ideen, Entwicklungen und Programmen im internationalen Wettbewerb und antwortet auch auf aktuelle Herausforderungen durch Krisen.

Das „Kerngeschäft“ des DAAD floriert: Mehr als 127.000 Studierende und Wissenschaftler konnten im Jahr 2015 gefördert werden. Die erneute Steigerung der Gefördertenzahl ist für den Verein Bestätigung und Ansporn für die Zukunft. „Der DAAD sieht sich als Förderer und Impulsgeber für die Internationalisierung des Wissenschaftssystems, indem er Menschen unterstützt, die ihre Studien- und Forschungserfahrungen durch eine internationale Perspektive erweitern wollen“, so DAAD-Präsidentin Professor Margret Wintermantel auf der Jahrespressekonferenz des DAAD in Berlin.

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DAAD/Andreas Paasch

DAAD-Pressesprecherin Anke Sobieraj und Margret Wintermantel: großes Interesse der Hochschulen

Wertvolle Offenheit

Internationaler Austausch ist das Lebenselixier des wissenschaftlichen Fortschritts. Dieser Einsicht folgte die Förderung akademischer Talente durch den DAAD auch 2015 im Rahmen von Individualstipendien oder wissenschaftlichen Kooperationsprojekten konsequent. „Der internationale Austausch hat außerdem einen unschätzbaren Wert in der Bildungsbiografie jedes Einzelnen, der weit über die akademische und wissenschaftliche Qualifikation hinausgeht und zur Persönlichkeitsbildung beiträgt“, betont die DAAD-Präsidentin. Erfahrungen im Ausland, die andere Wahrnehmungs- und Erlebnisperspektiven ermöglichen, seien ganz im Sinne einer offenen Gesellschaft – aber diese wertvolle Offenheit müsse auch eingeübt werden. „Wir wollen und sollen Weltbürger sein und müssen den Menschen helfen, zu Weltbürgern zu werden.“ Auch wird das Engagement des DAAD von der Erfahrung getragen, dass internationaler Austausch und Kooperation in Forschung und Lehre die Innovationskraft einer Gesellschaft stärken, so Margret Wintermantel, und ihre Weiterentwicklung sowie ihren Wohlstand steigern.

Dabei wächst das Interesse an Deutschland beständig. Deutschland gehört nicht nur zu den fünf beliebtesten Zielländern für Studierende weltweit. Auch eine Studie des British Council, in der die Bedingungen für Internationalisierung in 26 Ländern untersucht wurden, bestätigt die Leistungen im Land für weltweiten akademischen Austausch. Gemessen an der Offenheit und akademischen Mobilität, der Qualitätssicherung, Anerkennung von Studienleistungen und dem Zugang zum Hochschulsystem sowie an der Nachhaltigkeit der Strategien rangiert Deutschland auf einem Spitzenplatz, noch vor den USA und Großbritannien.

Passende Antworten auf globale Entwicklungen

Einen wichtigen Beitrag leistet in diesem Zusammenhang auch die Projektförderung des DAAD, die den strukturellen Rahmen für individuellen Austausch schafft. Der auch im letzten Jahr vorangetriebene Ausbau der Projektförderung stößt bei allen Hochschulen auf großes Interesse, bestätigt die DAAD-Präsidentin. Solche Projekte sind etwa der Hochschuldialog mit der Islamischen Welt oder das 2013 aufgelegte Programm „Strategische Partnerschaften und Thematische Netzwerke“ – die passende Antwort auf den globalen Wettbewerb der Hochschulen um sichtbare internationale Profile, erläuterte DAAD-Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland: „Jede Regierung weiß heute, dass die Internationalisierung ihrer Hochschulen die Währung der Zukunft ist.“ In diesem weltweiten Prozess der Profilierung gehe es zugleich um Kooperation und Wettbewerb. Zugeschnitten auf diese Situation ermöglicht das DAAD-Programm deutschen Hochschulen in derzeit 49 aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderten Projekten, sich international eine Gruppe von Partnern zu suchen. Eine ideale Möglichkeit, die eigene Hochschule international zu positionieren – die Nachfrage nach diesem Förderinstrument ist außerordentlich hoch.

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DAAD/Andreas Paasch

Dorothea Rüland: neue Optionen für Flüchtlinge

Bildungschancen für geflüchtete Menschen

Als besonders wertvoll zeigen sich aktuell auch die DAAD-geförderten transnationalen Bildungsprojekte. Derzeit befinden sich 20.000 Studierende weltweit in solchen Projekten. Im Zusammenhang mit dem breiten DAAD-Engagement für Flüchtlinge kommt den Bildungsprojekten in der arabischen Region neue Bedeutung zu, etwa der German-Jordanian University in Amman. „Wir nutzen alle deutschen Projekte, um geflüchteten syrischen Studierenden schon in der Region Optionen für weitere Qualifizierung anzubieten“, so Dorothea Rüland. Dafür werden zusätzliche Stipendiengelder aus Mitteln des Auswärtigen Amts zur Verfügung gestellt. Zusätzliche 300 bis 500 Stipendien können zudem an syrische Flüchtlinge im neuen EU-finanzierten Sur-Place-Stipendienprogramm HOPES („Higher and Further Education Opportunities and Perspectives for Syrians“) vergeben werden. Die Federführung in diesem gemeinsam mit europäischen Partnerorganisationen aufgelegten Programm hat der DAAD.

Bettina Mittelstraß (1. Juni 2016)