''Der beste Weg, gute Leute zu gewinnen''

DAAD

Die deutschen Universitäten genießen einen hervorragenden Ruf in Indien

Vom studentischen Messebesucher in Indien zum Austeller aus Deutschland: Professor Biprajit Sarkar verbindet ein bemerkenswerter Weg mit den Hochschulmessen von GATE-Germany. Ein Weg, der auch beispielhaft für die vitalen Hochschulbeziehungen zwischen Indien und Deutschland ist. Indische Studierende schätzen den Studienstandort Deutschland: Nach den englischsprachigen Ländern USA, Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland ist Deutschland für sie zum sechstwichtigsten Gastland geworden. Deutsche Hochschulen profitieren derweil von qualifizierten indischen Nachwuchswissenschaftlern. Daran hat der DAAD einen großen Anteil: Hochschulmessen wie zuletzt die „German Study and Research Expo“ in Indien ermöglichen persönliche Kontakte und einen gezielten Informationsaustausch.

Guter Ruf der deutschen Hochschulen

Die Zahl der indischen Studierenden wächst stetig. Allerdings können die Hochschulen in ihrem Land die Nachfrage nach forschungs- und berufsqualifizierenden Abschlüssen nicht bedienen. Deshalb gehen viele indische Nachwuchswissenschaftler ins Ausland. Aufgrund ihrer international eingebundenen Forschung, ihrer Vernetzung mit der Wirtschaft sowie ihrer anwendungsbezogenen Studiengänge genießen deutsche Hochschulen in Indien einen guten Ruf.

„Ich habe den Eindruck, dass die indischen Studierenden, die die Messen in Neu-Delhi und Bangalore besucht haben, heute schon viel besser über die Studienmöglichkeiten in Deutschland informiert sind, als ich es damals bei meinem ersten Besuch einer solchen Messe war“, sagt Biprajit Sarkar, Professor am Institut für Anorganische Chemie an der Freien Universität Berlin. Damals, das war Anfang 2001: Sarkar hatte 1999 seinen Bachelor of Science in den Fächern Chemie, Physik und Mathematik an der Universität Delhi gemacht und arbeitete an seinem Master, den er am Indian Institute of Technology in Mumbai ablegte. „Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, in Deutschland zu promovieren“, erzählt er. „Theoretisch sind indische Studierende meist sehr gut; das Niveau ist hoch“, fügt er an. „Gleichzeitig mangelt es an praktischer Erfahrung. In der Chemie zum Beispiel ist es kaum möglich, während des Bachelorstudiums mal in einem Labor zu arbeiten.

Präzises "Matchmaking"

Biprajit Sarkar entdeckte seinerzeit im Institut in Mumbai einen Aushang mit dem Hinweis auf die Hochschulmesse des DAAD. Er besuchte die Messe und unterhielt sich ausführlich mit mehreren Vertretern naturwissenschaftlicher Studiengänge. Von September 2001 bis 2005 promovierte er dann am Institut für Anorganische Chemie der Universität Stuttgart, wo er sich – nach einem kurzen Zwischenaufenthalt als Postdoc an der Université Louis Pasteur in Straßburg – auch von 2006 bis 2011 habilitierte. Seit 2012 ist Sarkar ordentlicher Professor an der FU Berlin.

Aus der Perspektive eines Ausstellers – als einer von vier Vertretern der FU Berlin – erlebte Biprajit Sarkar nun seine zweite Hochschulmesse in Indien. Dieses Mal nahm er „auf der anderen Seite“ des Messestandes teil und informierte nun seinerseits junge indische Interessenten über die Vorzüge eines Studiums in Deutschland. Sehr gut gefiel ihm das Doktoranden-Matchmaking am jeweils zweiten Tag der Messen in Neu-Delhi und Bangalore: „Deutsche Hochschulen stellen ihre Promotionsangebote und die Namen ihrer während der Veranstaltung anwesenden Ansprechpartner in ein Online-Tool ein“, erklärt Johanna Hellwig, Referentin für Internationale Hochschulmessen beim DAAD. Nach dem erfolgreichen Start im Jahr 2012 hat der DAAD dieses Instrument nun zum zweiten Mal in Indien eingesetzt. Indische Studierende, die in Deutschland promovieren wollen, registrieren sich ebenfalls im Matchmaking Tool: Sie legen ein Profil an, in dem sie die Motivation für ihr Promotionsinteresse und ihr Forschungsthema darlegen. Außerdem stellen sie ihren Lebenslauf und ihre Abschlusszeugnisse ein.

Hoher Stellenwert des persönlichen Kontakts

„Das finde ich ziemlich gut“, sagt Biprajit Sarkar. „Das ist ein sehr innovatives Instrument. Man kann sich vorher in Ruhe die Profile der Interessenten anschauen, sich über ihr Wissen und ihre Qualifikationen informieren, um dann gezielt Verabredungen zu treffen. Für das Ziel, gute Leute zu gewinnen, ist das sicherlich der beste Weg.“ Natürlich könne man die Studierenden auch per Skype interviewen. „Aber persönliche Gespräche sind immer besser“, meint er. Gerade in Indien hätten Mund-zu-Mund-Propaganda und persönliche Empfehlungen einen hohen Stellenwert.

Sehr gutes Feedback der deutschen Aussteller

Darauf weist der DAAD auch deutsche Hochschulen hin, die in Indien für sich werben wollen. Fester Bestandteil der Hochschulmessen in Indien sind daher auch die Berichte der „Young Ambassadors“, die über ihre Erfahrungen in Deutschland sprechen. „Das fand bei den Studierenden großen Anklang“, sagt Johanna Hellwig über das Engagement der jungen „Botschafter“, die seit einigen Jahren für den DAAD aktiv sind.

Mit mehr als insgesamt 5.200 Besuchern haben die Messen in Indien die Erwartungen auf deutscher Seite erfüllt. Die regionale Presse berichtete über die deutschen Hochschulmessen und lobte den Studienstandort Deutschland besonders für sein stabiles wirtschaftliches Umfeld. Das Feedback der deutschen Aussteller sei sehr gut gewesen, sagt Johanna Hellwig. Das Netzwerk zwischen Deutschland und Indien sei noch einmal gefestigt worden. Daran wirkt auch Professor Sarkar mit, der mit seiner Forschungsgruppe zukünftig mit den Kollegen in Indien enger zusammenarbeiten will.

Claudia Wallendorf (14. April 2014)

Weitere Informationen

GATE-Germany ist eine gemeinsame Initiative des DAAD und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. www.gate-germany.de

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DAAD-Länderinformationen: Indien