Kulturelles Erbe ist nicht erneuerbar

Mohammad Adi

Jordanien birgt wahre Schätze für Archäologen

Eine internationale Konferenz in Amman setzt wichtige Signale für den Kulturerhalt in der arabischen Welt. Der DAAD organisierte das internationale Treffen hochrangiger Archäologen unter dem Titel "Vergangenheit bewahren - Zukunft gestalten" im Rahmen der Deutschen Wochen 2014.

In Madaba in Jordanien ist auf dem Boden einer Kirche die weltweit älteste Karte des Nahen Ostens eingelassen: Das Madaba-Mosaik stammt aus dem 6. Jahrhundert, zeigt das „Heilige Land“ und ist von unschätzbarer weltgeschichtlicher Bedeutung. Kein Wunder, dass die an der DAAD-Konferenz „Vergangenheit bewahren – Zukunft gestalten“ teilnehmenden Archäologen sich jenseits der Fachdiskussionen noch die Zeit nahmen, um diesen einmaligen Schatz in Augenschein zu nehmen. „Kulturelles Erbe ist eine nicht erneuerbare Ressource“, hatte bei den Eröffnungsfeierlichkeiten am Vortag Prinzessin Sumaya bint El Hassam von Jordanien betont. „Wir müssen gut auf sie achten.“

Die Experten aus Jordanien, arabischen Nachbarländern und Deutschland trafen sich im jordanischen Nationalmuseum in Amman nicht zuletzt, um ein deutliches Zeichen für den gemeinsamen Willen zum Kulturerhalt in der Region zu setzen. Mit Hochschulkooperationen, dem Austausch von Wissenschaftlern und seinem Engagement für moderne akademische Ausbildung unterstützt der DAAD diese Anstrengungen arabischer Staaten bereits seit vielen Jahren. „Das kulturelle Erbe ist nicht nur von herausragendem Wert für die Identität einer Nation, es ist immer auch ein Wirtschaftsfaktor“, betonte DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel. Der Tourismus sei gerade für Jordanien mit seinen besonderen Schätzen eine wichtige Einkommensquelle – nicht zuletzt für kommende Generationen.

Auf der Konferenz, die im Rahmen der von der Deutschen Botschaft in Amman initiierten Deutschen Wochen 2014 stattfand, diskutierten die geladenen Archäologen und Fachleute für historischen Stadterhalt daher auch intensiv in unterschiedlichen Panels. Die Themen reichten von Archäologie und Tourismus über die Restaurierung historischer Stadtviertel bis zu Kulturerbe als akademischer Disziplin. Ein weiterer Themenschwerpunkt betraf die Gefahren, die den Kulturgütern durch gewaltsame Konflikte und den internationalen Kunstschmuggel droht. Die Deutschen Wochen bieten einen Einblick in die Vielfalt der deutsch-jordanischen Kooperation. Für Jordanien sei der Austausch auf dem Gebiet der Archäologie besonders wertvoll, sagte Prinzessin Sumaya, denn mit Blick auf die Zerstörungen im Nachbarland Syrien müsse Jordanien auch Verantwortung für das kulturelle Erbe der Region schultern und zukünftig „die eigenen Anstrengungen für den Kulturerhalt verdoppeln“.

Bettina Mittelstraß (22. Mai 2014)

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Wandel durch Austausch - Deutsch-Arabische Transformationspartnerschaft