Australien: Erfahrungsberichte von Menschen vor Ort

Berg im Outback

Schilderungen von Stipendiaten und Mitarbeitern, die für einige Zeit vor Ort leben, studieren und arbeiten, vermitteln einen lebhaften Einblick in das Land.

Sonnengarantie in Brisbane - Mit dem DAAD Down Under

Nils Neumann hat International Business im Master an der Griffith University in Brisbane studiert. Mit seinem DAAD-Stipendium kam er finanziell gut über die Runden konnte sein „am anderen Ende der Welt“ genießen.

„Auf nach Australien!“ An das solltet ihr davor denken:

Als Vorbereitung auf meinen Auslandsaufenthalt habe ich zunächst sämtliche bestehenden Verträge, wie Mietvertrag, Mobiltelefon, Fitnesscenter, Strom- und Internetanbieter fristgerecht gekündigt und mich frühzeitig um die Einlagerung meiner Wohnungseinrichtung gekümmert. Diesen Aufwand sollte man nicht unterschätzen. Dann suchte ich alle erforderlichen Unterlagen, von Zeugnissen über Sprachnachweise und Referenzschreiben für den Deutschen Akademischen Austauschdienst zusammen. Sobald die Unterlagen für die Bewerbung um das Stipendium des DAAD vollständig waren, lief die Bewerbung an der Universität in Australien ziemlich unkompliziert.

Meine Tipps für Studienwahl und Wohnungssuche in Australien

Ich empfehle allen Studierenden den kostenlosen Service einer Gesellschaft wie „GOstralia! oder „IEC in Anspruch zu nehmen, da dies die Vorbereitung und die Einreichung der Bewerbung, das Einschreiben und jegliche Korrespondenz mit der Hochschule erheblich vereinfacht. Außerdem kann man sich mit allen Fragen an die Agentur, die bereits einen fundierten Erfahrungsschatz mitbringt, wenden.

Nach ausführlichem Vergleich der Universitäten in Australien habe ich mich in engem Kontakt mit der kostenlosen Beratungsgesellschaft für Auslandsaufenthalte „GOstralia“ für die Griffith University und den Studiengang „Master of International Business“ entschieden. Nach kurzem Vergleich auf der sehr nützlichen Website „Gumtree“ fand ich direkt ein geeignetes Zimmer in einem Haus nahe bei meiner Uni. Aber auch auf dem Campus gibt es Wohnungen für zwischen 160 und 200 Australian Dollar pro Woche mit relativ rudimentärer Einrichtung.

Ich kann jedem nur empfehlen, wenn möglich, nicht erst zum Studienbeginn einzureisen. Sobald die Uni beginnt, ist man gerade im ersten Semester sehr an den Studienort gebunden. Für den Alltag und den Aufbau von Beziehungen ist es sehr zum vorteilhaft bereits ein allgemeines Verständnis des Landes und der Gepflogenheiten zu haben. Mit meiner Aufenthaltsgenehmigung konnte ich die Änderung meines Visums vom „Working Holida“ zum Studentenvisum online beantragen. Die Beantragung des Studentenvisums verlief problemlos und schnell (circa eine Woche Bearbeitungszeit); das kann entweder bereits in Deutschland oder auch vor Ort vorgenommen werden und kostet etwa 500 Australian Dollar.

Die ersten Schritte auf dem Campus der Griffith University

Die Griffith University ist eine sehr international ausgerichtete Uni mit insgesamt etwa 11.000 internationalen Studenten. Vor dem offiziellen Start des ersten Semesters gab es eine „orientation week“ mit sehr hilfreichen Informationsveranstaltungen und Aktivitäten zum Kennenlernen. Hier sollte man als Neuling unbedingt teilnehmen, da man über sämtliche Services der Universität aufgeklärt wird, wie zum Beispiel den kostenlosen „proof-reading“ Service, bei dem man Essays Korrektur lesen lassen kann.

Außerdem stellen sich Sportclubs und andere Communities vor. Die Uni bietet zur sprachlichen Unterstützung sogenannte „English-Help“ -Kurse an, in denen man durch persönliche Beratungen von Dozenten die wöchentlichen Hausarbeiten auf Grammatik- oder Referenzfehler korrigieren lassen kann und außerdem verschiedene Themen wie Grammatik oder Rechtschreibung systematisch auffrischt. Diesen Service empfand ich als sehr hilfreich, um an meinem persönlichen Sprachniveau zu arbeiten. Kostenpflichtige Sprachkurse habe ich zunächst nicht in Anspruch genommen, da diese trotz Förderung des DAAD immer noch sehr teuer sind.

Finanzcheck! Wie komme ich in Australien über die Runden?

Bezüglich Finanzen und Zahlungsverkehr, empfiehlt es sich einen größeren Betrag vom deutschen Konto auf ein australisches Konto zu überweisen, da man so unnötige Transaktionskosten vermeiden kann. Ein Standard-Internetkonto bei der Commonwealth Bank, zum Beispiel, ist für Studenten kostenlos. Anfangs habe ich problemlos mit meiner deutschen DKB-Kreditkarte bezahlt. Die Überweisung der ersten Studiengebühren erfolgte über einen Treuhandservice, da eine direkte Überweisung an die Uni nicht möglich ist.

Als Studienmaterial für das erste Semester musste ich lediglich ein paar Fachbücher, Ordner und Schreibutensilien kaufen. Aber einen eigenen Laptop sollte man auf jeden Fall auch im Gepäck haben. Viele Bücher, die für die Kurse erforderlich sind, werden im Onlinesystem der Griffith als E-Books zur Verfügung gestellt. Insgesamt ist das Leben in Australien trotz Studenten-Status nicht gerade günstig. Lebensmittel, Freizeitaktivitäten oder Restaurants und Bars sind im Vergleich zu Deutschland deutlich teurer.

Wenn man allerdings zusätzlich zur Förderung des DAAD einen Nebenjob annimmt, in dem man ohne Weiteres 20 Dollar die Stunde verdienen kann (max. 20 Stunden pro Woche durch Visumseinschränkung), sollte man keine finanziellen Probleme haben. Sollte man einen Nebenjob in der Gastronomie ausüben wollen, unbedingt vorher über die landesspezifischen Vorgaben informieren. In Australien benötigt nicht nur der Besitzer eines Lokals, sondern auch der Kellner selbst, eine Lizenz zum Ausschenken von Alkohol (RSA).

Mein Studienalltag in Brisbane

Während des Semesters hatten wir unterschiedliche Leistungen zu erbringen, unter anderem schriftliche Hausarbeiten, mündliche Präsentationen oder Projektarbeiten in der Gruppe. Am Ende des Semesters wurde das Wissen entweder durch eine größere schriftliche Arbeit, oder einen Multiple-Choice-Test abgefragt. Der Vorteil an diesem System ist, dass das Lernen deutlich nachhaltiger ist, weil man in vielen verschiedenen Bereichen geprüft wird.

Dennoch bedeutet es gleichzeitig sehr viel Arbeit und strukturiertes Vorgehen während des gesamten Semesters, wodurch die Semesterferien anschließend frei von Aufgaben sind. Die Anerkennung von Leistungsnachweisen aus Deutschland ist nicht ohne Weiteres möglich. Jedenfalls war es bei mir, trotz des aus meiner Sicht konsekutiven Masterprogramms, nicht möglich. Also mein Tipp an euch: Immer vorher mit eurem Betreuer die Möglichkeiten einer Anrechnung durchgehen.

Kaum Vorlesungen tagsüber

Meine Vorlesungen fanden überwiegend abends statt (meist 18.00 – 21.00 Uhr), sodass ich den Tag über viel Zeit für Vorbereitung und außeruniversitäre Aktivitäten hatte. In den ersten Wochen wurden sehr viele Sportaktivitäten angeboten, wobei ich mich für eine Anfängergruppe für Australian Football entschied. Solche Aktivitäten sind perfekt geeignet, um andere Studenten kennenzulernen und neue Freundschaften zu schließen. Außerdem ist direkt auf dem Campus ein Fitnessstudio mit Boxclub und auch ein Schwimmbad gibt es auf dem benachbarten Campus Mount Gravatt. Für Sportliebhaber gibt es so ziemlich für jede Sportart einen eigenen Club.

Einziger Nachteil für postgraduale Studenten wie mich ist allerdings, dass diese oftmals gleichzeitig mit meinen Vorlesungen angeboten werden, nämlich überwiegend abends. Das soziale Leben an der Uni wird außerdem durch die wöchentlichen Unibar-Parties bereichert sowie außeruniversitäre Veranstaltungen wie „cultural days“ oder organisierte Tagesausflüge. Mit meinen Noten bin ich bisher sehr zufrieden, allerdings erfordern gute Noten durch die große Anzahl von Assignments relativ viel Aufwand.

Abschließend kann ich die Griffith University aufgrund der sehr internationalen Ausrichtung und Kultur jedem empfehlen, wenngleich andere Universitäten in Brisbane (University of Queensland und die Queensland University of Technology), zumindest aus Sicht der Australier, einen noch besseren Ruf haben. Die Griffith Business School ist auf jeden Fall unter den Top-Unis in Australien und hat eine hervorragende Qualität zu bieten

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