Griechenland: Bildung und Wissenschaft

Studierende am Rednerpult ihrer Dozentin.

Inhalt

DAAD-Regionalinformationen
Hochschullandschaft
Studiendauer und -abschlüsse
Hochschulfinanzierung
Individuelle Beratung zu Wissenschaftskooperationen mit Griechenland
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Hochschullandschaft

Das griechische Hochschulsystem hatte traditionell unterschieden zwischen Universitäten (Anotata Ekpaidevtika Idrymata, AEI) und Fachhochschulen (Anotata Technologika Ekpai-devtika Idrymata, ATEI). Im Mai 2019 wurde das Gesetz „Synergien zwischen Universitäten und Fachhochschulen in der Hochschulbildung, Experimentier-Schulen, das Staatsarchiv und weitere Beschlüsse“ verabschiedet (veröffentlicht am 7. Mai 2019 im Amtsblatt 4610), das die Zusammenlegung der insgesamt 13 Fachhochschulen mit den 21 Universitäten vorsieht. Bereits im März 2018 wurden die Fachhochschulen Athen und Piräus in die neu gegründete Universität West-Attika überführt. An etlichen Universitäten ist die Gründung von Forschungszentren vorgesehen. Zudem regelt das Gesetz den Hochschulzugang neu. Am 7. Juli 2019 fanden aufgrund der Ergebnisse der Kommunal- und Europawahlen, in denen die vormalige Oppositionspartei Nea Demokratia vor der Koalitionsregierung SYRIZA-ANEL lag, vorgezoge Neuwahlen statt. Dabei ging die Nea Demokratia mit 39,85 % als Wahlsiegerin hervor.

Neben den staatlichen Hochschulen existiert noch eine Fülle von privaten Universitäten und Colleges, die aber akademisch bislang vom griechischen Staat nicht anerkannt sind. Die Nea Dimokratia strebt allerdings laut ihrem Wahlprogramm an, private Universitäten anerkennen zu wollen. An den großen Universitätsstandorten Athen und Thessaloniki studieren circa 50 Prozent aller griechischen Studierenden; die kleineren Universitäten verfügen häufig über mehrere Niederlassungen.

Forschung findet an Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstituten statt. Nationale Rankings zum Vergleich der Universitäten gibt es nicht, eine Bewertung lässt sich allerdings aus den NC-Werten der einzelnen Fakultäten ableiten.

In den QS World University Rankings 2018 finden sich sechs griechische Hochschulen in höheren Positionen: National Technical University of Athens (401-410), Aristotle University of Thessaloniki (501-550), University of Crete (651-700), National and Kapodistrian University of Athens (651-700), University of Patras (701-750), Athens University of Economics and Business (801-1000).

Herausragende Qualität wird den folgenden Fachgruppen attestiert: Informatik, Ingenieurwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Chemie, Biologie, Medizin und Jura.

Studiendauer und -abschlüsse

Die grundständigen Studiengänge an den Universitäten haben eine Regelstudienzeit von acht Semestern und verleihen als ersten akademischen Abschluss das „Ptychio“ mit regulär 240 ECTS. In der Praxis wird dieser Titel häufig als Bachelor anerkannt). An den Polytechnika und Kunstakademien sowie in den Agrar- und Ingenieurwissenschaften dauert das Studium 10 Semester. Das Ptychio hat hier einen Umfang von 300 ECTS. (Dies entspricht dem deutschen Diplom-, oder Magistergrad, wird aber häufig auch nur als Bachelor anerkannt.) Das „Ptychio“ in Medizin/Zahnmedizin/Veterinärmedizin umfasst 12 Semester und entspricht dem deutschen Staatsexamen. An den Fachhochschulen beträgt die Regelstudienzeit ebenfalls acht Semester (einschließlich eines Praxissemesters). Ein eigenständiges Lehramtstudium gibt es in Griechenland nicht.

Etwa 10 bis 15 Prozent der Graduierten entscheiden sich für ein postgraduales Studium, das nach zwei Jahren zu einem Masterabschluss („metaptychiako diploma eidikevsis“) führt. Die Masterstudiengänge in Griechenland sind größtenteils kostenpflichtig. Ein postgraduales Studium ist Voraussetzung, um zur Promotion zugelassen zu werden. Nach weiteren drei bis vier Jahren kann der Doktorgrad erworben werden („didaktoriko“).

Hochschulfinanzierung

Die griechischen Hochschulen finanzieren sich aus öffentlichen Mitteln, nutzen allerdings darüber hinaus auch ihr Recht auf Einwerbung von Drittmitteln. Nach Artikel 16 der griechischen Verfassung ist die Hochschulbildung staatlich und kostenlos. Eine Ausnahme bilden die Fernuniversität Patras und die International Hellenic University. Auch für die meisten Masterstudiengänge werden Gebühren erhoben. Lehrbücher werden den Studierenden zum Teil unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Verpflegung in der Mensa und die Unterbringung in einem Studentenwohnheim sind – abhängig vom Elterneinkommen – entweder kostenlos oder kostenpflichtig.

Verfasser: Apostolia Goudousaki, Leiterin des DAAD-Informationszentrums Athen

Der DAAD ist in Griechenland durch ein Informationszentrum und ein Lektorat in Athen sowie ein Lektorat in Thessaloniki vertreten.