Bosnien und Herzegowina: Bildung und Wissenschaft

Studierende am Rednerpult ihrer Dozentin.

Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene übernimmt das Ministerium für zivile Angelegenheiten mit seiner Abteilung für Bildung die koordinierenden Aufgaben für die Anpassung der Richtlinien der Entitätsinstitutionen sowie die Vertretung Bosnien und Herzegowinas bei internationalen Organisationen im Bildungsbereich. Darüber hinaus ist es auch für die Kulturförderung zuständig. Die Zuständigkeit für die Bildungshoheit teilen sich die beiden Entitäten Föderation Bosnien und Herzegowina (FBIH) und Republika Srpska (RS), wobei

die FBIH in zehn Kantone mit jeweils eigenen Zuständigkeiten im Bildungssystem gegliedert ist. Daraus ergeben sich insgesamt 14 verschiedene Ministerien, die für die Bildungsarbeit zuständig sind und es fällt daher nicht leicht, eindeutige Aussagen über die Entwicklungen im Bildungsbereich zu treffen. In Bosnien und Herzegowina gibt es derzeit zehn staatliche Hochschulen und kein offizielles Hochschulranking. Daneben gibt es auch eine Reihe von privaten Hochschulen. Nach Aussagen des Ministeriums für Bildung und Kultur der RS in Banja Luka gibt es in der RS neben zwei staatlichen Hochschulen (Universität Banja Luka und Universität Istocno Sarajevo) weiterhin neun private Universitäten, zwei staatliche und zehn private Junior Colleges. Der Hochschulsektor wird zum einen durch ein sogenanntes Rahmengesetz aus dem Jahr 2007 geregelt (Framework Law on Higher Education in Bosnia and Herzegowina). Hinzu kommen regionale Gesetze auf Kantons- und Distriktebene.

In B&H ist die wirtschaftliche Lage nach wie vor schwierig. Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Im Jahr 2017 lag die Arbeitslosenquote bei 25,6 Prozent. Die Abwanderung ist groß. In den letzten Jahren haben geschätzt 150.000 Menschen das Land verlassen, 2017 waren es allein 40.000. Die Kooperation zwischen Hochschulen und freiem Arbeitsmarkt ist nur schwach ausgeprägt, so dass nur ein sehr geringer Teil von jungen, gut ausgebildeten Akademikern vom Arbeitsmarkt aufgenommen werden kann. Die Zahl der an bosnischen Universitäten eingeschriebenen Studierenden hat sich in den vergangenen fünfzehn Jahren verdoppelt. Seit 2015 ist die Tendenz wieder rückläufig und bezifferte sich 2016 auf 19.300. Für die jeweiligen Universitäten werden Vorgaben, wie beispielsweise Zulassungsquoten für Studierende vom jeweils zuständigen Ministerium erlassen. Studierende, die innerhalb der jährlich vom Ministerium erlassenen Quote aufgenommen werden, erhalten eine Finanzierung aus öffentlichen Mitteln, alle anderen sind verpflichtet, das Studium selbst zu finanzieren.

 

Verfasserinnen: Ina Gittel und Tanja Sanden, DAAD Lektorinnen

Der DAAD ist in Bosnien und Herzegowina derzeit durch zwei DAAD-Lektorinnen an der Universität Sarajevo und der Universität Banja Luka vertreten.